Zweites Eisfeld geht im Herbst 2023 auf

Zweites Eisfeld geht im Herbst 2023 auf
Dank des zweiten Eisfeldes mit darüberliegender Sporthalle sollen vorab die Junioren besser trainieren können. / Bild: zvg
Langnau: Hinter den Kulissen plant Peter Jakob intensiv am Bau des zweiten Eisfeldes. Das Vorhaben bringt einige Herausforderungen mit sich: Nach der OGA ist Baustart.

Sobald gegen Ende Juni die Stände der OGA abgebaut sind und auf dem Areal der Ilfishalle wieder Ruhe einkehrt, sollen dort Baumaschinen auffahren. «Als erstes wird die Markthalle abgebaut, dann beginnt umgehend der Aushub», erklärt Peter Jakob. Aktuell läuft das entsprechende Abbruchgesuch. Vom bestehenden Gebäude könnten leider keine Teile für den Neubau verwendet werden, sagt Jakob. 


Grundstein von und für Junioren 

Wie bei der Erweiterung des Ilfisstadions arbeitet Peter Jakob wieder mit dem Architekturbüro Rolli-Marchini zusammen. Die Planung ist weit vorangeschritten. Demnächst würden die ersten Arbeiten für den Abbruch und den Aushub vergeben. «Wir wollen den Sommer, in dem um das Stadion weniger Betrieb herrscht, voll ausnützen. Am 10. September  wird dann die Grundsteinlegung stattfinden», sagt Jakob. Es werden Junioren sein, welche den Grundstein setzen werden. Ein passender Akt. Schliesslich will Peter Jakob mit dem Bau einen Grundstein legen, auf dem das Nachwuchseishockey aufbauen kann. «Es muss das Ziel sein, dass künftig mehr Eigengewächse in der ersten Mannschaft eingebaut werden können», meint der Verwaltungsratspräsident der SCL Tigers AG. «Dafür brauchen wir dringend eine bessere Infrastruktur. Sonst weiss ich nicht, ob in ein, zwei Jahrzehnten in Langnau noch Eishockey auf Nationalliga-Niveau gespielt wird.» 

Seit Jahren verfolgt Peter Jakob das Ziel, das zweite Eisfeld realisieren zu können. «Die SCL Tigers gehören zu den acht grössten Arbeitgebern des Emmentals und ihre Ausstrahlung ist von enormer Wichtigkeit. Das ist aber noch vielen nicht wirklich bewusst», sagt Jakob, der sich seit der Aktion «Rettet den Tiger» im Jahr 2009 für das Eishockey-Unternehmen einsetzt. «Bereits nach ein, zwei Jahren wird man merken, wie viel die verbesserte Trainingsinfrastruktur bringt.»

 

Eine Anlage für zwei Eisfelder 

Am Grundkonzept hat sich in den letzten Monaten nichts geändert. Im UG und EG werden Parkplätze entstehen, darüber wird das Eishockeyfeld gebaut und oben drauf noch eine Athletikhalle mit einer Fläche von 1200 Quadratmetern. Der Neubau wird an die Ostseite des Ilfisstadions angedockt, wo im Stile der Jakob-Galerie eine zusätzliche Tribüne entstehen wird. Deren Gastroraum werde allerdings über mehr Tageslicht verfügen, freut sich Peter Jakob. Die neue Tribüne wird im Frühling 2023 nach dem Ende der Saison gebaut. Dann werden auch die technischen Anlagen wie die Eisaufbereitung oder die Entfeuchtung verbunden. Die Kapazität der bestehenden Anlagen reiche auch für den Neubau aus, was Kosten spare, erklärt Peter Jakob. 


Teureres Material und Änderungen

Im Laufe der Planung kamen aber auch Mehrkosten zu Tage: Allen voran sind die Preise für Baumaterial stark gestiegen, was Peter Jakob auch bei seiner Firma Jakob Rope Systems erfahren hat. Weiter ist neu der Einbau eines Lastenlifts vorgesehen, um die Eismaschine zum Eisfeld im ersten Stock hieven zu können. In der Sporthalle wird zudem ein Zwischenboden mit einer Fläche von rund 200 Quadratmeter eingebaut, um mehr Platz für fixe Trainigsstationen wie etwa eine Schuss-Trainingsanlage zu schaffen. Schliesslich investiert die Ilfishalle Sport & Event AG, welche den Bau realisiert, auch in eine Photovoltaikanlage (siehe Kasten). 


Hohe Investition, keine Dividende

Alles in allem rechnet Peter Jakob bei dem Neubau mit Brutto-Kosten von rund 18 Millionen Franken. Das nationale Sportanlagenkonzept des Bundes und der kantonale Sportfonds werden total rund 1,6 Millionen Franken beisteuern. Den Rest wird die Ilfishalle Sport & Event AG zu stemmen haben. Es handelt sich dabei um eine nicht gewinnorientierte Gesellschaft – sie wird also nie Dividende auszahlen.  

Die Ilfishalle Sport & Event AG, welcher auch der Anbau des Ilfisstadion mit dem Tigersaal und der Jakob-Galerie gehört, ist eine 100-prozentige Tochter der Jakob AG. «Den Bau des zweiten Eisfeldes haben wir firmen- und familienintern intensiv besprochen», hält der 65-Jährige fest. Auch der Verwaltungsrat der SCL Tigers AG stehe voll und ganz hinter dem Vorhaben. Intern gab es Kritik, dass der Betrieb des zweiten Eisfeldes das Budget der ersten Mannschaft schmälern könnte. «Sie war berechtigt», sagt Peter Jakob. Nun habe man eine Regelung gefunden, mit der in den ersten drei Jahren beim zweiten Eisfeld eine «schwarze Null» resultieren wird. 


Vision Sporthotel 

Peter Jakob wäre nicht Peter Jakob, würde er nicht schon einen Schritt weiterdenken. «Mit dem zweiten Eisfeld wird sich rasch die Frage nach Übernachtungsmöglichkeiten stellen.» Und da denkt er an das Areal der einstigen Landi unmittelbar bei der Passerelle. «Nirgends in der Schweiz gibt es ein Trainingscenter mit einem Schnellzug-Anschluss», sagt Jakob. «Und wenn der Businessplan für das Hotel positive Zahlen zeigt, wären – im Unterschied zum zweiten Eisfeld – wohl eher Investoren gefunden.» Momentan sei das Projekt Sporthotel aber noch eine Vision, meint Peter Jakob. «Jetzt setze ich mich voll und ganz für das zweite Eisfeld ein.» 

Energie vom Dach selber nutzen

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des zweiten Eisfeldes wird  pro Jahr rund 200´000 Kilowattstunden produzieren. «Wir können diese Energie vollumfänglich
selber nutzen», weiss Peter Jakob. 

Weil vorderhand über der Jakob-Galerie keine Arztpraxis gebaut wird, würden dort eventuell auch Solarmodule aufgebaut, führt er weiter aus. Das beste Dach, um die Energie der Sonne auszunutzen, wäre jenes der Ilfishalle.
Peter Jakob fände es fortschrittlich, wenn die Ilfisstadion AG, deren Hauptaktionärin die Gemeinde Langnau ist, ebenfalls Sonnenenergie nutzen würde. Schliesslich benötige der ganze Betrieb jährlich rund eine Million Kilowattstunden elektrische Energie. 

Peter Jakob setzt nicht nur beim zweiten Eisfeld auf Sonnenenergie, sondern auch bei seiner Unternehmung. Am Standort Trubschachen werden demnächst 75 Prozent der elektrischen Energie selber produziert, im Werk in Vietnam seien es 100 Prozent.

17.02.2022 :: Bruno Zürcher (zue)