Ein Begegnungsort für das ganze Dorf

Ein Begegnungsort für das ganze Dorf
Der Bundesrat-Carl-Schenk-Platz in seiner vollen Pracht. / Bild: Max Sterchi (mss)
Signau: Am Sonntag wurde der neu gestaltete Begegnungsplatz beim Bahnhof feierlich eingeweiht. Der Platz ist dem ehemaligen Signauer Bundesrat Carl Schenk gewidmet.

Die Meldung in der «Sonntags-Zeitung», der Tesla-Gründer und Weltraumpionier Elon Musk habe seine Wurzeln in Signau, hat bei vielen Signauerinnen und Signauern Erstaunen und Freude, aber auch verhaltenes Schmunzeln ausgelöst. Die zahlreichen Personen trafen sich am Sonntag aber nicht deswegen auf dem Bahnhofplatz, sondern zur Einweihung des neuen Begegnungsplatzes. Dieser wurde zu Ehren einer anderen Signauer Berühmtheit erstellt: dem vor rund 200 Jahren geborenen Carl Schenk. «Wir sind stolz auf unseren ehemaligen Bundesrat, kein anderer war 32 Jahre im Amt und war in seiner Amtszeit sechsmal Bundespräsident», hob Gemeindepräsident Arno Jutzi in seiner Begrüssungsrede hervor. Und stellte fest: «Der Bundesrat-Carl-Schenk-Platz ist mehr als ein Ort zum Ausruhen, er ist für mich ein Identifikationspunkt für Signau, in Signau, und für uns alle.»


Gelungene Platzgestaltung

Auch Steinbildhauerin Lilian Zürcher – sie war weitgehend für die Gestaltung des Platzes verantwortlich – zeigte sich vom Wirken und der Schaffenskraft von Carl Schenk beeindruckt. Seine Biografie, seine persönlichen Notizen und seine Zeichnungen in einem Skizzenbuch, aber auch sein Werdegang sei für sie wegweisend für die Platzgestaltung gewesen. Nebst dem ehemaligen Grabstein aus Gotthardgranit befinden sich auf dem Platz ein Brunnen sowie drei Stelen, die auf Bronzetafeln über das Leben und Wirken des ehemaligen Magistraten berichten. «Der Brunnen, ebenfalls aus Gotthardgranit, gefertigt aus einem Findlingsstein, verkörpert die kraftvolle und bodenständige Art von Carl Schenk. Die drei Stelen – stehende Steine – symbolisieren die herausragende Persönlichkeit und machen die Leistung von Schenk sichtbar», erklärte die Bildhauerin. Sie hoffe, dass damit Carl Schenk nicht vergessen gehe, sondern den Signauern stets in Erinnerung bleibe.


Dank Hermann Gammeter

Zum Begegnungsplatz hat auch der in Signau heimatberechtigte und in den USA lebende Hermann Gammeter beigetragen. Er war es, der mit seiner Geldspende den Anstoss für die Verschönerung des Bahnhofplatzes gegeben hat. Er wanderte als junger Koch nach Amerika aus und sah seinen Heimatort immer als einen Anker in der Schweiz.

Bei der Einweihung des Begegnungsplatzes konnte Gammeter nicht dabei sein. Er schrieb aber in einer E-Mail: «Mit 22 Jahren ging ich nach Amerika mit 200 Dollar in der Tasche und wurde sehr erfolgreich im Hotelfach. Ich erinnerte mich stets an Präsident Kennedys Worte: Frag nicht was deine Heimat für dich machen kann – frag, wie du deiner Heimat dienen kannst. Das gab mir die Idee, eine Spende zu machen für meine Heimatgemeinde.»

05.05.2022 :: Max Sterchi (mss)