«Pro Spital Wolhusen» findet die Pläne zu vage

«Pro Spital Wolhusen» findet die Pläne zu vage
Wie der Neubau des Spitals Wolhusen aussehen wird, ist klar. Das medizinische Angebot ist indes noch umstritten. / Bild: zvg
Kanton Luzern: Für den Verein Pro Spital Wolhusen sind die Pläne des Regierungsrates zu wenig konkret. Die Regierung will das Leistungsangebot des Spitals nicht im Gesetz regeln.

Der Luzerner Regierungsrat hat am Freitag orientiert, wie das Leistungsangebot am Spital Wolhusen aussehen soll. Er nahm dabei Bezug auf eine Motion, welche fordert, dass die medizinischen Leistungen der Spitäler Wolhusen und Sursee im Spitalgesetz festgeschrieben werden. 

Die Luzerner Regierung erachtet dies aber «weder als sinnvoll noch zielführend». Das Leistungsangebot solle vielmehr – wie durch das Krankenversicherungsgesetz (KVG) vorgesehen – durch die Versorgungsplanung und in engem Austausch mit Hausärztinnen und Hausärzten, Spitex sowie Alters- und Pflegeheimen definiert werden. So könne das Angebot rasch den jeweiligen Bedürfnissen und Gegebenheiten angepasst werden, erklärt Gesundheitsdirektor Guido Graf.

 

Ein Spital mit 80 Betten 

Klar ist bereits seit Längerem, dass das Luzerner Kantonsspital (Luks) in Wolhusen einen rund 120 Meter langen, 50 Meter breiten und 16 Meter hohen Neubau erstellen will. Die Kosten dafür werden auf rund 110 Millionen Franken beziffert. Der Neubau soll insgesamt 80 Betten umfassen. «Davon sollen rund 20 Betten für Behandlungen und Eingriffe im Bereich der Grundversorgung, rund 20 Betten für orthopädische Eingriffe und rund 40 Betten für die Rehabilitation genutzt werden», orientiert der Regierungsrat. «Das Angebot soll eine bedarfsgerechte stationäre und ambulante Grundversorgung mit Geburtshilfe und Gynäkologie sowie die Notfallversorgung rund um die Uhr sicherstellen.» Im Spital Wolhusen soll es ein umfangreiches Sprechstundenangebot geben mit entsprechenden Einrichtungen wie CT, MRI und Endoskopie. Vorgesehen sind weiter insgesamt vier OP-Säle. «Das Rettungsdienst-Angebot wird bedarfsgerecht ausgebaut», schreibt der Regierungsrat in der Motions-Antwort weiter. Dazu gehört auch die geplante Rega-Basis im Raum Entlebuch/Hinterland (die «Wochen-Zeitung» berichtete). 


IPS nur in Sursee?

«Eine Intensivpflegestation (IPS) ist hingegen am Standort Wolhusen aufgrund des Leistungsangebots (...) nicht erforderlich.» Welche Art von Überwachungsbetten es in welcher Menge brauche, werde ebenfalls im Rahmen der Versorgungsplanung zu definieren sein. «Zurzeit gehen wir davon aus, dass es eine Intermediate Care (IMC) ist», schreibt die Regierung. Die IPS solle aufgrund der grösseren Bevölkerungsdichte am Standort Sursee geführt werden.

«Das Spital Wolhusen wird langfristig geschwächt»

«Ja, wir sind enttäuscht», sagt Vroni Thalmann. Die SVP-Kantonsrätin und Gemeinderätin aus Flühli gehört dem Verein Pro Spital Wolhusen an und hat die Pläne des Regierungsrats zum Spital Wolhusen natürlich mit Interesse studiert. «Der Regierungsrat will seine Pläne als Ausbau des Spitalstandorts verkaufen, dabei bewirkt er das Gegenteil», ist Vroni Thalmann überzeugt. «Geht eine werdende Mutter für die Geburt ins Spital Wolhusen, wenn es dort keine Intensivpflegebetten hat? Bei einer Geburt kann es immer zu Komplikationen kommen.» Dasselbe gelte für Patienten der Orthopädie. «Das wird dann zur Folge haben, dass die Hausärzte weniger Patientinnen und Patienten nach Wolhusen überweisen und der Spitalstandort langfristig geschwächt wird», ist Thalmann überzeugt.  


Nicht klar definiertes Akutspital

Der Verein Pro Spital Wolhusen schreibt in seiner Stellungnahme zu den Plänen des Regierungsrats: «Das Spital Wolhusen ist in Zusammenarbeit mit dem ganzen medizinischen Netzwerk, insbesondere mit den Hausärztinnen und Hausärzten, für die medizinische Grundversorgung unserer Region von grösster Bedeutung. Und, es trägt einen ebenso wichtigen Teil zur medizinischen Versorgung im ganzen Kanton bei.» Der Verein Pro Spital Wolhusen sei sich bewusst, dass sich das Gesundheitswesen in einem Umbruch befinde, und daher Flexibilität in der Planung einzubauen sei. «Dennoch sind für eine erfolgreiche Weiterführung des Spitals Wolhusen in der aktuellen Projektphase die Eckpfeiler zum Leistungsangebot klar zu benennen», schreibt «Pro Spital Wolhusen».

In der Antwort des Regierungsrats sei  lediglich von einem «nicht klar definierten Akutspital» die Rede. Leider werde dies dazu führen, dass die bestehende Unsicherheit in der Region und im Spital Wolhusen vergrössert werde.


Wie entscheidet der Kantonsrat?

Die Motion «über die medizinische Grundversorgung in der Luzerner Landschaft» wird voraussichtlich noch diesen Monat im Kantonsrat behandelt werden. Wie stehen die Chancen, dass der Kantonsrat Korrekturen vornimmt? «Der Kantonsrat hat sich bereits in der Planungserklärung für ein umfassenderes Angebot im Spital Wolhusen ausgesprochen», sagt Vroni Thalmann. «Nun will der Regierungsrat dies nicht umsetzen. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Kantonsrat die Regierung wieder auf die Spur bringt. Dass unser Anliegen dem Willen des Volks entspricht, zeigt auch der Umstand, dass 7000 Menschen dem Verein Pro Spital Wolhusen beigetreten sind.»

05.05.2022 :: Bruno Zürcher (zue)