«Ja, wir sind enttäuscht», sagt Vroni Thalmann. Die SVP-Kantonsrätin und Gemeinderätin aus Flühli gehört dem Verein Pro Spital Wolhusen an und hat die Pläne des Regierungsrats zum Spital Wolhusen natürlich mit Interesse studiert. «Der Regierungsrat will seine Pläne als Ausbau des Spitalstandorts verkaufen, dabei bewirkt er das Gegenteil», ist Vroni Thalmann überzeugt. «Geht eine werdende Mutter für die Geburt ins Spital Wolhusen, wenn es dort keine Intensivpflegebetten hat? Bei einer Geburt kann es immer zu Komplikationen kommen.» Dasselbe gelte für Patienten der Orthopädie. «Das wird dann zur Folge haben, dass die Hausärzte weniger Patientinnen und Patienten nach Wolhusen überweisen und der Spitalstandort langfristig geschwächt wird», ist Thalmann überzeugt.
Nicht klar definiertes Akutspital
Der Verein Pro Spital Wolhusen schreibt in seiner Stellungnahme zu den Plänen des Regierungsrats: «Das Spital Wolhusen ist in Zusammenarbeit mit dem ganzen medizinischen Netzwerk, insbesondere mit den Hausärztinnen und Hausärzten, für die medizinische Grundversorgung unserer Region von grösster Bedeutung. Und, es trägt einen ebenso wichtigen Teil zur medizinischen Versorgung im ganzen Kanton bei.» Der Verein Pro Spital Wolhusen sei sich bewusst, dass sich das Gesundheitswesen in einem Umbruch befinde, und daher Flexibilität in der Planung einzubauen sei. «Dennoch sind für eine erfolgreiche Weiterführung des Spitals Wolhusen in der aktuellen Projektphase die Eckpfeiler zum Leistungsangebot klar zu benennen», schreibt «Pro Spital Wolhusen».
In der Antwort des Regierungsrats sei lediglich von einem «nicht klar definierten Akutspital» die Rede. Leider werde dies dazu führen, dass die bestehende Unsicherheit in der Region und im Spital Wolhusen vergrössert werde.
Wie entscheidet der Kantonsrat?
Die Motion «über die medizinische Grundversorgung in der Luzerner Landschaft» wird voraussichtlich noch diesen Monat im Kantonsrat behandelt werden. Wie stehen die Chancen, dass der Kantonsrat Korrekturen vornimmt? «Der Kantonsrat hat sich bereits in der Planungserklärung für ein umfassenderes Angebot im Spital Wolhusen ausgesprochen», sagt Vroni Thalmann. «Nun will der Regierungsrat dies nicht umsetzen. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Kantonsrat die Regierung wieder auf die Spur bringt. Dass unser Anliegen dem Willen des Volks entspricht, zeigt auch der Umstand, dass 7000 Menschen dem Verein Pro Spital Wolhusen beigetreten sind.»