Hoch hinaus: Letze Woche hat Andreas Schneider Drähte oben angebunden, an denen die Hopfenpflanzen emporwachsen werden. / Bild: zvg
Walkringen: Während in Bayern auf tausenden von Hektaren Hopfen wächst, wird die Pflanze hier nur sehr selten angepflanzt: Auf dem Hof Enetbiglen der Familie Schneider.
Nein, ein grosser Bierkenner sei er eigentlich nicht, meint Andreas Schneider auf die Frage, wie er auf die Idee gekommen sei, auf seinem Hof Hopfen anzubauen. «Ich trinke zwar schon ab und zu ein Bier, aber angefangen hat die Sache vor rund zehn Jahren mit einem Inserat in der ‹Wochen-Zeitung›: Eine kleine Brauerei suchte Brau-Gerste.» Der Landwirt aus Walkringen meldete sich, und kurze Zeit später säte er diese spezielle Gerste aus. Abnehmerin war die heutige Brauerei «Mein Emmental», welche damals noch mit einer kleinen Anlage Bier braute. «Wir haben die Gerste sogar selber in einem kleinen Warmluftofen gemälzt», berichtet Andreas Schneider. Als die Brauerei dann am neuen Standort in Zollbrück mit einer viel grösseren Anlage arbeiten konnte, reichte die Braugerste der Schneiders nicht mehr aus.
Wächst hier Aromahopfen?
«Dann tauchte die Frage nach Hopfen auf», berichtet Schneider weiter. «Die Pflanze hat mich ganz einfach interessiert. Aber ich musste mich erst informieren, ob die bei uns auf immerhin 700 Meter über Meer überhaupt wachsen kann.» Ein erster kleiner Versuch mit verschiedenen Sorten verlief positiv. Um richtig starten zu können, brauchten die Schneiders aber einige Exemplare der sogenannten Bitter- und Aromahopfen – und die gibts nicht in der Nähe. «Enet» dem Bodensee wurden die Bauersleute vom Hof Enetbiglen schliesslich fündig. «In Tettnang wird auf einigen hundert Hektaren Hopfen angebaut», berichtet Schneider. «Dort kauften wir 40 Stüdeli.» Setzlinge einer zweiten Sorten bezogen die Schneiders in der Hallertau in Bayern, dem mit über 15´000 Hektaren weltweit grössten Hopfenanbaugebiet. Die dritte geeignete Sorte fanden sie schliesslich sogar in der Schweiz, in Stammheim im Zürcher Oberland.
Fünf Meter hohe Pfähle
«Das Gute an Hopfen ist, dass er mehrjährig ist», erklärt der Landwirt. Das Gestell, das nötig ist, damit sich die Pflanzen aufwärtsranken können, kann man also über Jahre gebrauchen. Fünf Meter hohe Pfähle haben die Schneiders eingeschlagen; darüber ist ein Drahtseil gespannt, an dem der Landwirt vergangene Woche Drähte für die einzelnen Pflanzen gebunden hat. Noch hängen die Drähte in der Luft, weil die Triebe der Hopfenplanzen erst 30, 40 Zentimeter lang sind. Aber das wird sich bald ändern.