Buddhistische Mönche leben seit zehn Jahren auf der Gumm

Buddhistische Mönche leben seit zehn Jahren auf der Gumm
Phra Wichit Tedsiri leitet als Abt den buddhistischen Tempel. / Bild: Gabriel Anwander (agl)
Arni: 2012 wurde der buddhistische Tempel auf der Gumm eröffnet. Der Weg zum Weltfrieden führe über den inneren Frieden, sagt der Abt, der seit 28 Jahren nach den Ordensregeln lebt.

Auf der Gumm, hoch über Arni, befindet sich ein buddhistischer Tempel. Es existieren mehrere Tempel in der Schweiz, in Genf, Basel und St. Gallen zum Beispiel, doch der Tempel auf der Gumm ist der Sitz der Glaubensgemeinschaft Wat Phra Dhammakaya in der Schweiz. Diese Gemeinschaft ist international und hat ihre Heimat in Thailand. Es sind denn auch drei thailändische Mönche, die auf der Gumm leben und arbeiten. Vor zehn Jahren kaufte die Schweizerische Gemeinschaft das freistehende, hundertjährige Haus mit den 24 Zimmern, einer Grossküche, einem Essraum und einem Saal. Früher diente es der Stadt Bern als Ferienheim. Die Mönche renovierten das Gebäude zusammen mit Helfern aus Thailand und bauten den Empfangsraum und den Saal zu buddhistischen Meditations- und Zeremonienstätten um.


Traditionelles Fest zum Jubiläum

Fünfzig Mönche aus der ganzen Welt reisten im Jahre 2012 zur Eröffnung des abgelegenen Tempels mit der grandiosen Aussicht. Über tausend Gäste waren damals geladen. Dieses Jahr wird das zehnjährige Bestehen Mitte Oktober mit einem traditionellen Fest im Schulhaus Obergoldbach gefeiert.

Der Abt Phra Wichit Tedsiri trägt die orange Robe der Mönche. Im Meditationsraum gibt er Auskunft über sich und seine Aufgaben als Abt und als Leiter – oder Chef, wie er schmunzelnd sagt – der thailändischen Glaubensgemeinschaft in der Schweiz. Er spricht kein Deutsch, nur Thai und ein wenig Englisch. Eine Übersetzerin macht die Verständigung trotzdem möglich. Mönche wie er seien die Bewahrer und Vermittler der Lehre Buddhas. Er lebe seit 28 Jahren nach den buddhistischen Ordensregeln und stehe in regem Austausch mit der Gemeinschaft in Thailand. Normalerweise leben drei Mönche in diesem Tempel, zurzeit sind zwei weitere Mönche aus Thailand hier zu Gast.


Geburt, Tod und Wiedergeburt

Buddhismus ist eine Weltreligion, die sich auf die Lehre Siddhartha Gautama beruft. Er lebte fünf Jahrhunderte vor Christus und wird als Buddha, auf Deutsch der Erleuchtete, bezeichnet. Buddha wird verehrt, aber nicht angebetet. Nach der buddhistischen Lehre sind alle lebenden Wesen dem Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt unterworfen. Dieser Kreislauf sei leidvoll, weil die Wesen im Alltag durch Gier, Hass und Unkenntnis gefangen seien. Die buddhistische Lehre will einen Weg aus diesem Kreislauf weisen. Wer ihn begehe, vermöge dem Kreislauf zu entrinnen und erlange nach dem Ableben den Zustand des ewigen Friedens. Im Wesentlichen besteht der Weg aus ethischem Verhalten, Tugendhaftigkeit und der Meditation.

Der Abt Tedsiri erklärt, er und seine Mönche würden Kurse anbieten für Menschen, die sich auf den friedvollen Weg begeben wollten. Sie würden Menschen in der Meditation anleiten und begleiten, denn der Weg zum Weltfrieden, sagte er, führe durch den inneren Frieden eines jeden einzelnen Menschen.

13.10.2022 :: Gabriel Anwander (agl)