«Langnau war ein Glücksfall für mich»

«Langnau war ein Glücksfall für mich»
Arbeitet stets hart für die Mannschaft: Stürmer Dario Rohrbach. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Nach schwierigen Jahren bei Ambri und Ajoie fühlt sich Dario Rohrbach (24) in Langnau richtig wohl. Auch deshalb wurde der Vertrag des Stürmers bis 2025 verlängert.

Vor genau fünf Jahren trat Dario Rohrbach erstmals ins Rampenlicht. An der U20-WM in Buffalo (USA) gehörte der damals 19-Jährige im Schweizer Team, bei dem der heutige Tigers-Trainer Thierry Paterlini Assistent von Headcoach Christian Wohlwend war, zu den auffälligsten Akteuren. Er erzielte zwei Treffer und war einer von nur vier Schweizern, welche das Turnier ohne negative Plus/Minus-Bilanz beenden konnten. Rohrbach, der zu diesem Zeitpunkt als einziger Spieler der Junioren-Nati in der 1. Liga (heute «MyHockey League») unter Vertrag stand (Basel), galt fortan als hoffnungsvolles Talent.

Seine ersten Lebensjahre verbrachte der kleine Dario in Schwarzenburg, wo er schon früh auf dem Eis stand. Als er sechs Jahre alt war, zog die Familie wegen einer neuen Arbeitsstelle des Vaters nach Alberswil bei Willisau. Die Eishalle Sursee war nur zehn Minuten entfernt, und so entwickelte sich Eishockey schnell zum Lieblingshobby. Langenthal, Olten, Thun, Burgdorf, Langnau und Basel waren die Stationen in der Juniorenzeit. «All diese Orte waren relativ schnell erreichbar, so kam es nach fast jeder Altersstufe zu einem Wechsel», erzählt Rohrbach.


«Ich war oft allein»

Mit 20 Jahren debütierte der Stürmer dann bei Ambri-Piotta in der National League. Weil er noch kein Auto und auch nicht die finanziellen Möglichkeiten hatte, wohnte er nicht wie der Grossteil der Mannschaft in Bellinzona, sondern in einer WG im Dorf, wo es ausser der Eishalle kaum etwas gab. Nach einer guten ersten Saison folgte dann ein Rückschlag, der den Aufstieg des Talents bremsen sollte. «Ich fiel wegen einer Verletzung lange aus», so Rohrbach. «Danach hatte ich Mühe, mich zurück in die Mannschaft zu kämpfen. Viele Plätze waren besetzt und ich wurde immer wieder ins Farmteam nach Biasca geschickt.»

Deshalb entschied er sich nach drei Jahren in der Leventina für einen Neuanfang. Er wechselte auf die letzte Saison hin zum HC Ajoie, der kurz zuvor in die National League aufgestiegen war. Doch auch im Jura lief nicht alles nach Plan. «Die meisten Spieler dort kannten sich schon lange, sie waren gemeinsam aufgestiegen. Für mich als Neuling war es schwierig, Kontakte zu knüpfen. Dadurch war ich oft allein», so der 1,81 Meter grosse und 83 Kilo schwere Angreifer. «Für mich ist das Umfeld sehr wichtig. Das hat bei Ajoie nicht gepasst, zudem lief es uns sportlich nicht gut. Das alles war nicht einfach für den Kopf.»


Vertragsverlängerung und Studium

Im Januar 2022 ergab sich die Chance für eine erneute Luftveränderung. In einem Tauschgeschäft mit Kay Schweri wechselte Rohrbach für die letzten acht Saisonspiele zu den SCL Tigers. Mit drei Toren und zwei Assists verdiente er sich eine Weiterbeschäftigung für die aktuelle Spielzeit. «Der Wechsel nach Langnau war ein Glücksfall für mich, ich fühlte mich von Anfang an wohl. Auch, weil ich erstmals seit vier Jahren wieder in der Nähe von Familie und Freunden war.»

Auch in diesem Winter zeigt Langnaus Nummer 63 gute Leistungen. Dabei stehen nicht die Skorerwerte (2 Tore, 5 Assists) im Vordergrund, sondern seine Rolle als mannschaftsdienlicher Arbeiter. Jüngst hat er seinen Vertrag im Emmental bis Sommer 2025 verlängert. «Nach dieser schwierigen Zeit bevorzuge ich nun Stabilität. Deshalb hatte es für mich Priorität, in Langnau zu bleiben. Auch, weil ich mir hier eine gewisse Rolle erarbeitet habe», sagt Rohrbach, der vor kurzem ein vierjähriges Fernstudium im Bereich Wirtschaft begonnen hat. Vermutlich passt er auch deshalb gut zu den Tigers, weil beide das gleiche Ziel haben: nach zwei schwierigen Jahren wieder den Tritt finden.

05.01.2023 :: Christoph Schär (css)