Viele Jahre behauptete sich Kropf Sport, nun geht es nicht mehr weiter

Viele Jahre behauptete sich Kropf Sport, nun geht es nicht mehr weiter
Gehen schon bald endgültig in Pension: Susanne und Peter Kropf. / Bild: Elisabeth Uecker (ues)
Wasen: Über 60 Jahre verfügte das Dorf über ein eigenes Sportgeschäft. Die Kropfs passten ihr Sortiment stetig an, doch das Umfeld wurde immer schwie­riger. Nun geht der Laden zu.

Nach 62 Jahren endet die Firmengeschichte von Kropf Sport in Wasen. Das Geschäft wird Ende Januar infolge Pensionierung endgültig geschlossen. Wie Geschäftsinhaber Peter Kropf erzählt, ist das Sportgeschäft 1961 von seinen Eltern Anton und Rösli Kropf gegründet worden. Von 1968 bis 1992 wurde die Filiale in Langnau, von 1986 bis 1996 eine weitere in Zollbrück geführt. 
Ein Sportgeschäft in Wasen aufzubauen, sei zu Beginn nicht einfach gewesen, weiss Peter Kropf. Sein Vater habe sich daher entschieden, zusätzlich zum Verkauf von Sportartikeln als Importeur von Hauszelten aufzutreten sowie einen Versandhandel von Gymnastikbekleidung für Vereine anzubieten. Auch habe sein Vater begonnen, den Vertrieb von Turngeräten der Marke Alder und Eisenhut und weiteren Produkten für Schulen und Vereine aufzubauen. Während vieler Jahre war der Versand von Sport-, Spiel- und Turngeräten ein wichtiger Umsatzträger, berichtet Peter Kropf. 

Beratung und Spezialisierung

1986 haben Susanne und Peter Kropf das Geschäft übernommen. Sie stellten Leute an und im Laufe der Jahre wurden 16 Lehrlinge erfolgreich zu Detailhandelsfachleuten ausgebildet. 
Von Beginn an war das Geschäft Franchisepartner der Intersport-Gruppe und sicherte sich dadurch Unterstützung und gute Einkaufsmöglichkeiten. Die Kropfs setzten auf die Beratung und konnten eine treue Stammkundschaft aufbauen. «Um besser zu werden, mussten wir uns immer weiter spezialisieren», erzählt Peter Kropf. Artikelgruppen wie zum Beispiel Eishockey, Fussball, Velobekleidung und Squash wurden fallen gelassen. Im Gegenzug wurde das Sortiment in den Bereichen Outdoor, Running, Skisport, Tennis und Langlauf ausgebaut. Durch diese Massnahme hätten sie sich über die Jahre am Markt behaupten können. Das rückläufige Versandgeschäft sei mit der steigenden Nachfrage von Winter-Mietartikeln wettgemacht worden. 
«In den letzten Jahren wurde es jedoch am Standort Wasen immer schwieriger, erfolgreich zu sein», sagt Kropf. Die milden Winter hätten sich negativ ausgewirkt. Die Beschaffung des Angebotes sei ebenfalls schwieriger geworden. «Importeure traten auf die Kostenbremse und wollten kleine Betriebe nicht mehr betreuen.» Der Internethandel war ein weiterer Grund für einen stetig leicht rückläufigen Umsatz. 

Vor zwei Jahren stark reduziert

Aus wirtschaftlicher Sicht kam eine Weiterführung des Geschäfts für eine nächste Generation nicht mehr in Frage. Weil das Ehepaar Kropf das Pensionsalter erreichte, kam es 2019/20 zum Totalausverkauf. Während den vergangenen beiden Wintern hatten sich Peter und Susanne Kropf ausschliesslich auf einen Winterbetrieb mit Vermietung, Service und Verkauf von Wintersport-Accessoires mit verkürzten Öffnungszeiten beschränkt.
In diesem Winter werden nun alle Artikel inklusive Mietsachen liquidiert, so dass die Kropfs, nach über 60 Jahren, die Türen ihres Sportgeschäftes Ende Januar endgültig schliessen können und nun definitiv in Pension gehen.
Die Werkstatt für Ski- und Snowboardservice wird künftig durch Martin Leuenberger auf eigene Rechnung weiterbetrieben. Er war zehn Jahre in Zollbrück als Servicemann für das Geschäft Kropf tätig. Die Werkstatt in Zollbrück wird aufgrund der schwierigen Parkplatzsituation nicht wie bisher an der Langnaustrasse, sondern im nahegelegenen Unterfrittenbach geführt.

26.01.2023 :: Elisabeth Uecker (ues)