Die erste Sammelbestellung machte Gottfried Bärtschi 1992 für sich und drei benachbarte Hausbesitzer. / Bild: Martin Burri (mbu)
Schüpbach: Gottfried Bärtschi koordiniert seit 1992 in der Region Schüpbach den kollektiven Heizöl-Einkauf. Was mit drei Nachbarn begann, wird heute von rund 60 Käufern genutzt.
Der ehemalige Schüpbacher Kantonspolizist Gottfried Bärtschi hat seit 1992 nebst anderen Hobbys auch eine nicht alltägliche Freizeitbeschäftigung: Jahr für Jahr koordiniert der heute 74-Jährige in der Region den gemeinsamen Heizöleinkauf.
Erfahrung des Hobby «Ölscheichs»
«Begonnen hat der gemeinsame Heizöleinkauf mit meinen Nachbarn an der Hauptstrasse 20, 22 und 26 in Schüpbach», berichtet Gottfried Bärtschi. «Ich erinnere mich noch, dass wir damals das Heizöl für 34,60 Franken einkauften.» Das Spezielle sei sowieso die Berg-und-Tal-Fahrt, auf der sich der Heizölpreis meist befindet, hat der pensionierte Polizist festgestellt und liefert gleich Beispiele: «1999 sind 100 Liter Öl für 21,70 Franken geliefert worden. Die gleiche Menge sei 2008 für 116 Franken in den Tank abgefüllt worden und nur ein Jahr später sei der Brennstoff wieder um rund 50 Prozent auf 57,80 Franken gefallen.»
Aktuell läuft die Bestellung für den kommenden Winter. Allen bisherigen Bestellern hat Gottfried Bärtschi eine Liste zugestellt, auf der jeder die gewünschte Menge notieren kann. «Wenn ich die gesamten Liter des bestellten Öls beisammen habe, nehme ich Kontakt auf mit den naheliegenden Heizöllieferanten und verhandle den Preis.» Aktuell sei es die Firma Oppliger, welche die Lieferung der rund 150´000 Liter Heizöl koordiniert und terminiert. Klar ist, dass Gottfried Bärtschi für diesen regionalen Ölpool dank der grossen Menge einen guten Lieferpreis aushandeln kann. Dieser beläuft sich aktuell bei einer Bezugsmenge ab 3000 Liter auf 116,50 Franken pro 100 Liter.
Kollektivbestellung wird geschätzt
In der Region rund um Schüpbach würde diese kollektive Ölbestellung geschätzt, sagt der Kantonspolizist im Ruhestand. «Die Lieferfirma kann so die Einkaufs-, Transport- und Lieferkosten optimieren und so kann jeder Besteller profitieren», erklärt der Schüpbacher «Ölscheich». Viele bestellten «nur» 1000 Liter, doch dank des Bestellkollektivs sei auch diese kleine Menge zu einem tieferen Kollektivpreis erhältlich. Zwar hätten viele Hausbesitzer ihr Heizsystem in den letzten Jahren von Öl auf einen anderen Energieträger umgestellt, doch die Mund-zu-Mund-Propagada hätte die Sammelbestellung immer mehr bekannt gemacht und so seien es aktuell immer so um 60 Nutzer, die ihr Heizöl im Kollektiv einkaufen.
Für seine geleistete Arbeit verdient Gottfried Bärtschi nicht viel. «Es geht mir auch nicht darum», betont er. Er sei über die Jahre in diese Arbeit hineingewachsen und letztendlich profitiere so auch er von einem günstigeren Heizöleinkauf.