Remo Zumstein (links) und Michael Kuster präsentierten ihre Kurz- und Kürzestkrimis mit Wortwitz und Gitarrenklängen. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Langnau: Remo Zumstein und Michael Kuster unterhielten das Publikum in der Regionalbibliothek mit zuweilen makaberen Geschichten, witzigem Charme und passenden Gitarrenklängen.
Der Slam-Poet Remo Zumstein und der Gitarrist Michael Kuster traten am Sonntagmorgen anlässlich des Emmentaler Krimi-Zmorge in der Regionalbibliothek Langnau auf.
Aufmerksam lauschten die rund 40 Anwesenden, wie die beiden mit ihrem rasanten Wortwitz und Wortspiel die Welt in Schräglage brachten. Da erschoss ein Reh mit seinem «Rehvolver» den bösen Wolf; da schnitt sich das nach einem Flugzeugabsturz überlebende Geschwister wortwörtlich eine grosse Scheibe von seinem grossen Bruder ab – genauso, wie die Eltern es ein Leben lang aufgefordert hatten. Oder eine Elster stahl einen Edelstein – und flog auf.
Kuriose Wortakrobatik
Vor zehn Jahren standen Reto Zum-
stein und Michael Kuster das erste Mal gemeinsam auf der Bühne. Momentan touren sie mit ihrem abendfüllenden Krimi-Programm «Das letzte Wort. Ein Bühnenkrimi sonder(g)leichen» durch die Deutschschweizer Kleintheater. Der nächste Auftritt in der Gegend wird am 20. Oktober in der Kulturei Sumiswald stattfinden. Ausschnitte aus diesem Programm führten sie dem begeisterten Publikum am Sonntag in Langnau bei einem reichhaltigen Frühstück vor. Manchmal führte ihre kuriose Wortakrobatik zu spontanen Lachern, manchmal brauchte das Publikum einige Sekunden, um einem unerwarteten Wortschlenker folgen zu können. Überraschend wurde beispielsweise die Dämmerung, die einbrach, vom Detektivduo Zumstein-Kuster geschnappt. Auch die 20 Tonnen illegale Nidle beschlagrahmten die beiden. Im elektrischen Gedicht schilderte das Duo die Geschichte eines Mitläufers, der erst nachdem ihm der Föhn in die mit Wasser gefüllte Badewanne fiel, realisiert, was es heisst, mit dem Strom zu schwimmen.
Von sphärisch bis dynamisch
Schwarz, makaber, schaurig-schrecklich, garstig-grausig, aber immer mit viel witzigem Charme trugen die beiden ihre Kurz- und Kürzestkrimis vor. Untermalt und bestärkt wurden die schneidend klaren Worte von Remo Zumstein durch das passende Gitarrenspiel von Michael Kuster. Mal tönte seine Gitarre sphärisch-unheimlich, dann wieder dynamisch-rassig, um plötzlich wieder drohend die Worte von Remo Zumstein zu untermalen. Remo Zumstein seinerseits verstärkte den Inhalt seiner urkomischen Texte mit unterschiedlichem Timbre seiner Stimme. Mal tönte sie bestimmt und selbstsicher, konnte sich aber auch in Trauer über den Tod eines Opfers überschlagen und langsam verstummen.
Remo Kuster ist parallel zum Krimi-Programm mit seiner Tribute Band «Against the machine» unterwegs und Remo Zumstein performt seine berndeutschen Kurzgedichte und Wortspieltexte vor unterschiedlichstem Publikum. Gemeinsam aber erzählen sie, wie man ganz süüferli zum Süfferli wird, ziehen Triebtäter aus dem Verkehr und erwischen den Papst beim Lesen des Prayboys.
Der nächste Anlass in der Regionalbibliothek Langnau ist eine Lesung mit Werner Ryser am 29. August.