«Die Spieler müssen beissen können»

«Die Spieler müssen beissen können»
Thaddäus Schnider gibt Anweisungen an die Spieler – hier an Flavio Schmutz. / Bild: Micha Strohl (msz)
SCL Tigers: Das Langnauer Team befindet sich mitten im Sommertraining. Geleitet wird dieses vom neuen Athletik­verantwortlichen – Thaddäus Schnider aus Flühli.

Laute Musik, schwere Gewichte und viel Schweiss: Die Spieler der SCL Tigers absolvieren ein intensives Krafttraining. Ein Mann sticht heraus: Der 1.97 Meter grosse Thaddäus Schnider. Der neue Athletikverantwortliche der Tigers gibt Anweisungen, bietet Hilfestellungen, spricht viel mit einzelnen Spielern. Einmal achtet er auf die richtige Haltung bei Flavio Schmutz, einmal weist er Bastian Guggenheim an, eine Übung langsamer auszuführen, dann spricht er mit Pascal Berger über dessen nächste Trainingseinheit. 

Seit rund zwei Monaten sind die Tigers in der Saisonvorbereitung. «Wir trainieren normalerweise zweimal täglich», so der 31-jährige Schnider. Zu Beginn wurden mehrere Tests durchgeführt. Anhand der Ergebnisse plant er die Trainings und passt diese für jeden Spieler individuell an. So kann jeder gezielt an seinen Defiziten arbeiten. Nebst vielen Einheiten im Kraftraum, der letztes Jahr im hinteren Teil des Tigersaals eingerichtet wurde, standen auch schon Eistrainings in Burgdorf an. «So können wir Ausdauer- und Eistraining verbinden», erklärt Schnider. Um die Ausdauer zu verbessern, wird auch regelmässig in Zollbrück Unihockey gespielt. Der spielerische Aspekt kommt also nicht zu kurz. Trotzdem betont der Coach: «Die Spieler müssen beissen können.»

Mit dem aktuellen Stand ist Schnider zufrieden. Sein Vorgänger Nick Hess habe super Arbeit geleistet. «Aktuell haben wir gute Trainings und keine ernsthaft verletzten Spieler», erklärt Schnider. Und das soll bis Meisterschaftsstart so bleiben.


Richtig oder gar nicht

Thaddäus Schnider stammt aus Flühli und ist in einer sportbegeisterten Familie aufgewachsen. Schon früh war er vom Hockey fasziniert: Er startete in der U9 und durchlief sämtliche Nachwuchsstufen bei den Tigers. Nach einer Saison in der 1. Liga bei Thun wechselte er zu Basel, da er dort sein Sportstudium absolvierte. «Dort fiel ich schon bald für ein ganzes Jahr aus, ich hatte das Pfeiffersche Drüsenfieber.» Schon mit 21 Jahren musste er sich Gedanken machen: Geht die Aktivkarriere noch weiter? «Ich mache etwas entweder richtig oder gar nicht», erzählt Schnider. Und so schlug er eine Trainerlaufbahn ein und absolvierte Ausbildungen, auch im athletischen Bereich. 

Während dem Studium war Schnider für die Junioren des HC Davos zuständig, ehe er zur ersten Mannschaft des EHC Olten wechselte. «Dort konnte ich mich als Athletik­coach, Assistenztrainer und Video­coach einbringen», erzählt er. Parallel dazu war Thaddäus Schnider in der U17- und U18-Nati als Athletikcoach und Teambetreuer tätig. «Die letzten drei Jahre habe ich im OYM in Cham gearbeitet. Das war für mich ein ­grosser Schritt», sagt der Entlebucher. Im hochmodernen Trainingszentrum war er im Athletikbereich für den EV Zug zuständig. Wieso nun der Wechsel nach Langnau? «Es ist ein Heimkommen. Die Verbundenheit ist geblieben», sagt er. «Ausserdem bin ich hier hauptverantwortlich und noch näher am Team und am Hockey.» 


Grossflächiger Athletikbereich

Ein weiterer, entscheidender Faktor für Schniders Wechsel war, dass er auch bei der Planung des Athletikbereichs im Stadionerweiterungsbau mitwirken darf. Die Freude auf die Eröffnung des Campus ist Schnider im Gespräch anzumerken. «Ich kann bei der Einrichtung helfen und meine Expertise einbringen.» 

Der neue Athletikbereich wird 1500 Quadratmeter gross sein, wie Peter Jakob letzten Freitag anlässlich der Grundsteinlegung erläuterte. Das eröffnet neue Möglichkeiten für Schnider, sowohl mit der ersten Mannschaft als auch im Nachwuchsbereich. Obwohl er jetzt schon zufrieden ist: «Die Zusammenarbeit mit Micha Ruesch und Samuel Mutzner ist hervorragend.» Ruesch, der schon lange dabei ist, betreut die Stufen U20-Elit und U17-Elit. Mutzner hat die Verantwortung der Stufen U9 bis U15.

 Optimierungspotenzial sieht Thaddäus Schnider trotzdem immer. Nebst der Infrastruktur unterstreicht er vor allem eines: «Im Training sind wir sehr gut. Punkto Regeneration und Ernährung haben wir aber Defizite.» An diesen wird auch in Zukunft hart gearbeitet. Wichtig ist ihm dabei eines: «Viele Leute reden immer von ‹Sommertraining›. Das ist aber schon lange vorbei. Die Spieler müssen heute das ganze Jahr über intensiv an ihrer Fitness arbeiten – auch während der Meisterschaft.»

22.06.2023 :: Micha Strohl (msz)