Klein, aber oho: Der Widder pumpt ein Teil des Wassers hinauf. / Bild: zvg
Flühli: Bei der Kneippanlage hat die Genossenschaft Flühli-Wasser eine Widder-Anlage erstellt. Deren Funktionsweise ist alles andere als neu, weiss aber nach wie vor zu verblüffen.
Der sogenannte hydraulische Widder nutzt die Stosskraft aus, die fliessendes Wasser in einem Rohr abgibt, wenn dessen Lauf plötzlich gestoppt wird. Etwas ausführlicher: Aus einem höher liegenden Sammelschacht fliesst Wasser über eine Treibleitung durch ein Schlagventil mit verstellbarem Gegengewicht in den Widder und von dort in den Auslauf. Nach einem kurzen Druckaufbau schliesst sich dieses Ventil sofort. Der Druck steigt nun im Inneren rasant an und presst Wasser über ein Druckventil in den Windkessel. Von dort wird es in die Förderleitung zum Brunnen gedrückt. Weil in der Druckleitung der Druck augenblicklich zurückgeht, schliesst das Druckventil wieder. Das Schlagventil öffnet sich erneut durch die Wirkung des Gegengewichtes und der Pumpvorgang beginnt von vorne. Ungefähr zwei Drittel des Wassers werden zum Betätigen des Schlagventils verwendet und fliessen aus, ein Drittel wird hochgepumpt. Die Pumpleistung hängt von der Fallhöhe und von der Wassermenge in der Förderleitung ab.
Einfache Funktion
Hydraulische Widder sind robust, laufen Jahrzehnte praktisch ohne Unterhalt und benötigen für den Antrieb nur Wasser – keinen Strom. Sie kommen vor allem an abgelegenen Orten zur Versorgung von Weidebrunnen, Alphütten, SAC-Hütten und Berghotels zum Zuge. Aber nur wenn die Quelle tiefer liegt als der Ort, wo das Wasser gebraucht wird! Die Widder werden neuerdings vermehrt in Drittweltländern eingesetzt.
Hydraulische Wasserpumpen wurden schon seit ihrer Erfindung «Widder» genannt. Das Geräusch der schlagenden Ventile ähnelt kämpfenden Schafböcken (Widder), wenn sie ihre Kopfstösse austeilen…
Der Widder wurde von der Sigrist AG, Turbinenbau, Sachseln, geliefert, wie die Genossenschaft Flühli-Wasser mitteilt. Peter und Ruedi Studer, Schwandalp, haben die Anlage eingerichtet, wo sie nun von den Gästen begutachtet werden kann.