Gras statt Schnee – Plaschy sucht Trainingsformen

Gras statt Schnee – Plaschy sucht Trainingsformen
Die alpinen Skitalente zeigten sich auf der Sprungschanze furchtlos. / Bild: Erhard Hofer (hol)
Ski: Trainer Didier Plaschy absolvierte mit seiner Trainingsgruppe des Walliser Skinachwuchses ein Trainingslager auf der Marbachegg. Auf dem Programm standen Grasskifahren und Skispringen.

Strahlendes und heisses Sommerwetter auf der Marbachegg. Eine Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen 12 und 15 Jahren, ausgerüstet mit Skischuhen, Skistöcken, Helmen und Rückenpanzern, scharen sich um eigenartige Geräte mit Rollen und Raupen. Mittendrin eine bekannte Persönlichkeit aus dem alpinen Skirennsport. Spätestens wenn er spricht, erkennt man ihn sofort, trotz permanent aufgesetzter Sonnenbrille: Didier Plaschy, einer der erfolgreichsten Schweizer Slalomspezialisten der 1990er-Jahre, Trainer im alpinen Rennsport und Ski-Experte beim Schweizer Fernsehen.

Als verantwortlicher Trainer des regionalen Leistungszentrums «Rottu Racing» absolviert er mit seinem Kader ein dreitägiges Trainingslager auf der Marbachegg. Didier Plaschy ist bekannt für aussergewöhnliche Trainingsmethoden. «Die Basis für mein Programm bilden immer Tempo und Tool, also ein Gerät an den Füssen, welches sich schneller bewegt als der Mensch laufen kann. Tempo generiert Angst, Tool beeinflusst das Gleichgewicht. Diese Grundlagen muss ein angehender Skirennfahrer beherrschen, bevor er Schnelligkeit, Reaktion oder Kondition trainiert.»

Für einmal auf Gras 

Heute Vormittag ist Grasskifahren angesagt, also Tempo und Gerät. Nach den fachkundigen Anweisungen des Grasski-Weltcupfahrers Martin Schacher und unter dem kritischen Blick von Didier Plaschy absolvieren die Nachwuchssportler die ersten Abfahrten mit den ungewohnten Geräten an den Füssen.  Auch für die rennerprobten Mädchen und Jungs verlaufen die ersten Fahrten nicht immer ohne Anfangsschwierigkeiten. Bei den abschliessenden Fahrten durch die Slalomtore lassen sie aber dann doch Talent und Renninstinkt aufblitzen.  Zur Mittagspause gibt es in der Trainingsgruppe nur eine Meinung: «Das Skifahren auf der sommerlichen Graspiste war ein richtig cooles Erlebnis, aber im Winter wechsle ich doch wieder auf Schnee.»

Nach dem Mittagessen geht es runter ins Tal zur Sprungschanze. Also auch hier wieder Tempo und Tool. Einige Technikübungen mit dem Sprungcoach Martin Lüthi, und schon geht es hoch zum Einspringen auf der kleinen Schanze. Bald erscheinen auch die ersten Unerschrockenen auf dem Sprungturm der 40-Meter-Schanze. Als gäbe es nichts Leichteres auf der Welt, fliegen die «jungen Wilden» mit Freudenschreien durch die Luft in den steilen Auslaufhang. Unten gibt es einen kurzen Kommentar von Didier Plaschy, und schon geht es wieder hoch zum nächsten Sprung. In den nächsten Wochen folgen weitere ähnliche Trainingseinheiten wie Surfen, Rollskifahren und Schlittschuhlaufen, einfach immer Tempo und Tool. Das Echo aus dem Kader ist eindeutig: «Cooles Training mit einem tollen Trainer.»

Marbachegg trägt Weltcup-Finale aus

Vom 7. bis 10. September wird das Weltcup-Finale im Grasski-fahren auf der Marbachegg ausgetragen. Geplant ist der Riesenslalom am Samstag und der Super-G am Sonntag.
Wer das Grasskifahren selber einmal ausprobieren möchte, kann einen entsprechenden Kurs besuchen. Die nächsten
freien Daten: 30. Juli, 19./20. August, 30. September sowie 1./7./14. Oktober. 

27.07.2023 :: Erhard Hofer (hol)