Junge Emmentaler fordern Favoriten

Junge Emmentaler fordern Favoriten
Beinahe wäre der 18-jährige Michael Moser hier gegen Schwingerkönig Joel Wicki zu einem Resultat gekommen. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Der diesjährige Brünigschwinget endete mit einem Thurgauer Schlussgang zwischen Samuel Giger und Domenic Schneider. Joel Wicki musste verletzungsbedingt aufgeben.

Lange Zeit schwang Matthias Aeschbacher um den Schlussgang mit. Im fünften Gang überraschte ihn dann aber Domenic Schneider, welcher seinerseits in die Endausmarchung einziehen konnte. Am Schluss holte sich nebst Aeschbacher auch Michael Moser den Kranz. Schwingerkönig Joel Wicki musste nach dem dritten Gang wegen einer Verletzung aufgeben.

Hochkarätiger erster Gang 

Am Morgen zeigte sich der Brünig noch etwas verhangen. Mehrere Male kam die Militärpelerine kurz zum Einsatz und konnte erst gegen Mittag vollständig im Rucksack verstaut werden. Doch von den wenigen Regentropfen liessen sich die Zuschauer am ehrwürdigen Brünigschwinget nicht die Stimmung vermiesen. Denn bereits der erste Gang bot hochkarätige Paarungen. Insgesamt schmückten 32 Eidgenossen das diesjährige Teilnehmerfeld. Routinier Thomas Sempach etwa musste gegen den Rigi-Sieger Pirmin Reichmuth ran. Dieser bestätigte seine starke Form und bezwang den Emmentaler im ersten Zug. Mitfavorit Aeschbacher konnte seinen ersten Gang gegen Roger Rychen gewinnen und auch der Sörenberger Joel Wicki siegte innerhalb Sekunden.

Überzeugender Moser 

Gerade einmal eine Woche nach seinem 18. Geburtstag schwang Michael Moser aus Biglen bereits um seinen zweiten Bergkranz, nachdem er heuer am Schwarzsee erfolgreich war. Am Ende holte er sich diesen souverän. Besonders erwähnenswert ist der gestellte dritte Gang gegen König Wicki, für welchen er begeisterten Applaus erntete. Moser zeigte eine starke Leistung, kurz vor Schluss war er sogar nahe an einer Entscheidung. Wicki seinerseits ging daraufhin ins Spital, um seinen lädierten Ellbogen untersuchen zu lassen. Am Montag folgte die Diagnose. Der Schwingerkönig erlitt eine komplexe Verletzung am rechten Ellbogen, die seiner Verletzung von 2021 gleicht.  «Es sind wiederum Sehnen und Knochen – ohne Einwirkung des Gegners – verletzt worden, aber keine Muskulatur», wird sein Arzt zitiert. Voraussichtlich am Samstag werde über das weitere Vorgehen entschieden.

Aufstrebender Hiltbrunner

Ebenfalls über einen Kranz darf sich Matthias Aeschbacher freuen, welcher aber sicherlich den Schlussgang angestrebt hatte. Nach drei Siegen und einem Gestellten gegen den Innerschweizer Pirmin Reichmuth befand sich der Emmentaler auf Kurs. Erst im fünften Gang verhinderte eine schnelle Niederlage gegen Domenic Schneider seine Schlussgangteilnahme. Ausser Aeschbacher und Moser gingen die anderen Emmentaler sowie die Entlebucher Joel Wicki und Niklaus Scherer ohne Eichenlaub nach Hause.

Zuversichtlich stimmt die Leistung von Fabio Hiltbrunner. Der 17-Jährige besiegte den Eidgenossen Fabian Kindlimann und forderte auch Pirmin Reichmuth stark, bevor sich dieser am Ende doch durchsetzen konnte.

Schnelle Entscheidung 

Wenn man den Statistiken Glauben schenkt, so hatte Samuel Giger vor dem Schlussgang definitiv die besseren Karten als Domenic Schneider. Von bisher sieben Begegnungen endete eine gestellt, alle anderen entschied Giger für sich. Auch am Sonntag lag Schneider nach gut einer Minute mit dem Rücken im Sägemehl. Im anschliessenden Interview erklärte Giger, dass er auch seinem Kollegen den Sieg gegönnt hätte. Dennoch wolle man einen Schlussgang natürlich gewinnen. Da er noch Familie aus dem Haslital hat, ist der Brünig-Sieg für Samuel Giger noch etwas spezieller – fast wie ein Heimsieg.

Mit dieser Leistung bewies der Thurgauer, dass er kurz vor dem Unspunnen-Schwinget in Topform ist. Die Berner und Innerschweizer werden am 27. August versuchen, sich zu revanchieren.

03.08.2023 :: Lisa Willener (lwh)