Kanton Bern: Um den Mangel an Lehrpersonen einzudämmen, ergreift die Bildungs- und Kulturdirektion zusätzliche Massnahmen. Diese reichen von mehr Lohn bis zur Imagekampagne.
Der Fachkräftemangel ist für viele Schulen im Kanton Bern auch zu Beginn des neuen Schuljahres eine Herausforderung. Vor einer Woche waren – wie bereits im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt – rund 30 unbefristete Stellen ausgeschrieben. Verschiedene Massnahmen sollen dem Mangel entgegenwirken. So führte die Pädagogische Hochschule Bern (PH Bern) unter anderem Sommer-Camps zur Vorbereitung von Unterrichtenden ohne Lehrdiplom durch. «Diese finden aufgrund der grossen Nachfrage auch nach den Sommerferien weiterhin statt», schreibt die kantonale Bildungs- und Kulturdirektion (BKD) in einer Medienmitteilung. Damit sollen «die Unterrichtsqualität erhöht sowie die Schulleitung und das Kollegium entlastet werden». Zudem würden auch für Wiedereinsteigende in den Lehrberuf Workshops stattfinden.
Klassenlehrkräfte stärken
Die BKD beabsichtigt weiter, bei den Anstellungsbedingungen anzusetzen. Dazu beginnt demnächst eine Konsultation. «Zunächst sollen die Neuerungen, die mittels Notrecht eingeführt wurden, in ordentliches Recht überführt werden», hält die BKD fest. So habe sich zum Beispiel die Möglichkeit bewährt, Mentorate für Berufseinsteigende, Wiedereinsteigende sowie Studierende durchzuführen. Diese Massnahme soll definitiv eingeführt werden. Weiter wurde es als Notmassnahme belasteten Klassenlehrkräften ermöglicht, eine zweite Wochenlektion zu beantragen. «Anstelle dieser Entlastungslektionen sind nun eine Anstellung von fünf Prozent und eine monatliche Funktionszulage vorgesehen», schreibt die BKD. Sowohl die Anstellungsprozente als auch die Höhe der Funktionszulage sollen für alle Bildungsstufen gleich ausfallen. Damit will die BKD die Klassenlehrpersonen in ihrer Funktion stärken. Als mittel- bis langfristige Massnahme soll eine Erhöhung der Gehaltsklasse für Lehrpersonen in der Volksschule geprüft werden.
Schulleitungen im Fokus
«Die Schulleitungen stehen im Zusammenhang mit dem Lehrpersonenmangel unter besonderem Druck», steht weiter in der Mitteilung. Deshalb seien Massnahmen zu deren Entlastung ebenfalls sehr wichtig. Mit erweiterten Schulsekretariaten könnten Gemeinden die administrative Belastung der Schulleitung reduzieren. Die BKD bietet Schulleitungen seit kurzem an, Kurzurlaube für die Konzeptarbeit betreffend Schulorganisation zu nehmen. Die Kosten für die Stellvertretungen tragen dabei ab dem ersten Tag je nach Tätigkeitsbereich die Gemeinde oder der Kanton.
«Damit erhalten Schulleitungen Zeit, sich mit einer neuen Organisation ihrer Schule auseinanderzusetzen», begründet die BKD diese Massnahme. Bereits gebe es mehrere Gemeinden, die den Lehrpersonenmangel an ihrer Schule hätten reduzieren können, indem sie ihre Schulorganisation angepasst hätten. In einem weiteren Schritt ist vorgesehen, die Anstellungsprozente für die Schulleitungen der Volksschule «wesentlich zu erhöhen», steht weiter geschrieben.
Kampagne und neuer Lehrgang
Schliesslich wird ab Herbst mit einer Imagekampagne gemeinsam mit einem Dutzend weiterer Kantone in der Öffentlichkeit für den Lehrberuf geworben. Die Infoveranstaltungen für Quereinsteigende, die gemäss BKD «auf grosses Interesse» gestossen seien, werden auch in diesem Schuljahr weitergeführt. Die PH Bern bietet ab Oktober zudem einen (berufsbegleitenden) CAS für Lehrpersonen mit ausländischem Lehrdiplom an. Der einjährige Lehrgang vermittelt Grundkenntnisse des Schweizer Bildungs- und Schulsystems.