Jassbach: Wo Cyberspezialisten und Funkaufklärer ausgebildet werden

Jassbach: Wo Cyberspezialisten und Funkaufklärer ausgebildet werden
Der Waffenplatz Jassbach besteht erst seit 50 Jahren und beherbergt die Schule für Elektronische Operationen. / Bild: Martin Burri (mbu)
Linden: Die Kaserne Jassbach ist seit 1973 offizieller Waffenplatz der Schweizer Armee. Zum 50-Jahr-Jubiläum wurden am letzten Freitag und Samstag ­einmalig die Türen geöffnet.

Der Waffenplatz Jassbach, für grosse Teile der Bevölkerung in der Schweiz ein eher unbekanntes «Gebilde». Ein Armeeausbildungsplatz am Rande des Emmentals, der in der Bekanntheitsskala längst nicht die Stufe bekannter Waffenplätze wie Thun, Emmen, Bière oder Isone erreicht. Ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung weiss auch nicht, welche Truppen in der Kaserne am Waldrand zwischen Jassbach und Heimenschwand ausgebildet werden. Am letzten Freitag und Samstag – den Tagen der offenen Tür und anlässlich der Feier «50 Jahre Waffenplatz Jassbach» – wurde den Besucherinnen und Besuchern die Ausbildung auf dem höchstgelegenen permanent belegten Waffenplatz der Schweiz näher gebracht.

Elektronische Kriegsführung 

Die Elektronische Operationen Schule 64 (Elo Op S 64) bildet in Jassbach jährlich jeweils in zwei Rekrutenschulen zirka 700 Rekrutinnen und Rekruten zu Funkaufklärern aus. Dazu absolvieren die Spezialisten seit 2018 ihren Cyperlehrgang. Zwei Ausbildungsbereiche in der Schweizer Armee, die aktuell für die elektronische Kriegsführung immer wichtiger werden, dies bestätigt auch Marcin Moras, Oberst im Generalstab und Kommandant der Elo Op S 64 in Jassbach. «Einfach umschrieben, lernen die Rekrutinnen und Rekruten in Jassbach die Informatik-Infrastruktur der Schweizer Armee zu schützen», erklärt ein Ausbildner an der Medieninfo am Samstag. Die Elo Op S 64 ist ein Nachrichtenbeschaffungsinstrument der strategischen und operativen Stufe der Schweizer Armee und kann als solches auch in Katastrophenfällen wie Überschwemmungen, Bergstürzen und dergleichen eingesetzt werden.

Übrigens: die leuchtend-weissen Parabolspiegel bei Heimenschwand haben – entgegen der landläufigen Meinung – nichts mit dem Waffenplatz Jassbach zu tun. «Diese Anlage wird durch andere Truppen genutzt. Sie gehört nicht zum Waffenplatz Jassbach», erklärt Oberst Marcin Moras.

Vom Kurhotel zur Kaserne

In der Zeitspanne von 1971 bis 1973 wandelte sich das ehemalige Kurhotel mit Badekultur in Jassbach zum Waffenplatz. Im Jahr 2000 wurde das Armeeareal mit einer Mehrzweckhalle und 2008 mit einer Turnhalle erweitert. Aus Platzgründen entstand 2017 ein weiterer Neubau, der nebst Truppenunterkünften, Kompaniebüros sowie Küche auch einen neuen funktionalen Ess-Saal beherbergt. Der Neubau wurde im Minergie-P-Eco-Standard gebaut und ist so konzipiert, dass er zu einem späteren Zeitpunkt noch um ein Geschoss erweitert werden kann. Das Bauen in Jassbach geht weiter: Im Jahr 2024 wird neu ein Cyper-Provisorium als Infrastruktur für den Cyperlehrgang mit 50 Arbeitsplätzen entstehen. Und, 2030 soll dann dieses Provisorium durch ein neues Gebäude für die Cyperausbildung entstehen. Der Kostenrahmen für dieses Projekt beträgt laut Kommunikationsabteilung der Armasuisse 28 Millionen Franken. Der Waffenplatz Jassbach ist derzeit Arbeitgeber für 40 Vollzeitangestellte sowie aktuell drei Lernende und die Anlage ist auch für Teile des regionalen Gewerbs nicht unwichtig.

07.09.2023 :: Martin Burri (mbu)