Hiesix verzücken ihr Publikum mit Klängen aus einer anderen Zeit

Hiesix verzücken ihr Publikum mit Klängen aus einer anderen Zeit
Hiesix erkunden in ihrer Musik alte Lieder und Tänze, die jahrhundertelang als verschollen galten. / Bild: zvg
Sumiswald: Bemühungen, Volksmusik anders klingen zu lassen als gewohnt, gibt es viele. Doch nur wenige gehen dabei zurück zu den Wurzeln. Die Gruppe Hiesix tut genau das.

Am Freitag eröffnete der Veranstalter Kulturei die neue Konzertsaison im charmanten Bären-Saal in Sumiswald. Geladen war die vierköpfige Gruppe Hiesix, welche ihr neues Album «Folkorn» vorstellte. Ein gelungener Start für die Kulturei, der Lust auf mehr macht.

Wenn von Schweizer Volksmusik die Rede ist, denken die meisten an Ländlermusik. Doch die stammt eigentlich aus Österreich und wird bei uns erst seit knapp 200 Jahren gespielt. Zuvor klang die hiesige Volksmusik anders und es kamen andere Instrumente zum Einsatz. Diese alten Klänge waren lange Zeit in Vergessenheit geraten und wurden erst in den 1990er-Jahren durch die Gruppe Tritonus wiederbelebt.

Traditionell

Hiesix nehmen die Spur auf, die Tritonus ausgelegt hat, und erkunden in ihrer Musik alte Lieder und Tänze, die jahrhundertelang als verschollen galten. Dabei kommen Instrumente zum Einsatz, welche heute fast schon exotisch anmuten, einst aber weit verbreitet waren. Die Emmentaler Halszither, Hanottere genannt, oder die Krienser Halszither, die aussieht wie eine zu klein geratene Gitarre. Drehleier, Sackpfeife – eine Form des Dudelsacks – oder das räss klingende Häxeschyt. Alles Instrumente, die man nur noch selten zu hören bekommt. Doch Hiesix verfolgen eine sympathisch entspannte Herangehensweise, es wird nicht vorgegaukelt, dass hier ethnologisch korrekt musiziert wird. Neben dem traditionellen Instrumentarium kommen auch E-Bass und Dobro-Gitarre zum Einsatz und so entsteht Musik, wie sie sein soll; berührend, lüpfig und abwechslungsreich.

Unverkrampft

Von alter Volksmusik existieren kaum Aufzeichnungen, also müssen die Stücke neu arrangiert oder aus Fragmenten zusammengesetzt werden. Dies gelingt Hiesix hervorragend, eigene Ideen fügen sich nahtlos in mündlich überlieferte Weisen ein. Zwischen den Stücken wird unverkrampft auf die Herkunft der Musik eingegangen und dem Publikum so die teils fremdartigen Klänge nähergebracht.

«Folkorn», das neue Album von Hiesix, findet sich nicht bei den Streamingdiensten, man muss schon die CD erwerben oder, noch besser, ein Konzert besuchen. Wer es letzten Freitag verpasst hat und sich auch nur ansatzweise für alte Klänge interessiert, sollte das bei nächster Gelegenheit unbedingt tun.

14.09.2023 :: Busche Frei (fbw)