Studie zeigt: Die Emme wird wärmer

Studie zeigt: Die Emme wird wärmer
In Emmenmatt betreibt das Bafu seit 1976 eine Messstation. Nun zeigt sich: Das Wasser wird tendenziell wärmer. / Bild: zvg
Emmenmatt: In einer Studie über steigende Wassertemperaturen wurde auch die Emme untersucht. In den letzten 30 Jahren ist der Fluss um 1,1 Grad wärmer geworden.

Infolge der Klimaerwärmung steigen die Wassertemperaturen in Schwei-zer Gewässern immer mehr an. Bei einer Langzeitstudie des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) Davos zu den Wassertemperaturen in Gebirgsflüssen und Bächen wurden 35 Flüsse in der Schweiz untersucht, darunter auch die Emme. Die Wassertemperatur der Emme wird seit 1976 vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) in Emmenmatt regelmässig gemessen. Diese Messungen waren mit ein Grund, warum die Emme in die Studie aufgenommen wurde. «Für unsere Studie benötigten wir lange Zeitreihen der Wassertemperaturen des Abflusses, da man nur dann etwas über sich ändernde Trends sagen kann, wenn man Daten aus mindestens 30 Jahren untersucht», erklärt Amber van Hamel, Hydrologin des SLF.


Folgen für das Ökosystem

Bei der Studie kam heraus, dass sich die Emme in den letzten 30 Jahren im Durchschnitt um 0,38 Grad pro Jahrzehnt erwärmt hat, was eine Erhöhung von rund 1,1 Grad im Vergleich zum Wert im Jahr 1994 darstellt. Die Erwärmung der Flüsse ist das ganze Jahr über zu beobachten, am stärksten ist sie jedoch im Sommer. Der höchste Wert, der in der Emme zwischen 1994 und 2024 gemessen wurde, war im Juli 2022 mit 22,5 Grad. Solch hohe Temperaturen haben Folgen für unser Ökosystem. «Wenn das Wasser zu warm wird, beeinträchtigt dies den Sauerstoffgehalt und die Überlebensfähigkeit der Wasserlebewesen. Wenn die Wassertemperatur beispielsweise über einen längeren Zeitraum über 23 Grad liegt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Forellen sterben, weil sie mit den hohen Temperaturen nicht klarkommen», sagt van Hamel.


Schmelzwasser reguliert

Aus der Studie geht hervor, dass die Wassertemperatur hauptsächlich durch die Lufttemperatur gesteuert wird. Es gebe aber noch weitere Faktoren, weiss Amber van Hamel: «Die Wassertemperatur ist auch abhängig von der Menge an Schmelz- und Grundwasser, welches in den Fluss gelangt. Dieses Wasser ist oft kalt, sodass es die Erwärmung der Atmos­phäre ausgleichen kann.» Das heisst, wenn es im Winter weniger schneit, wird das Wasser in den Flüssen nicht ausreichend gekühlt und die Flüsse werden durch die Luft immer wärmer. Dieser Trend sei Resultat der von Menschen verursachten Klimaerwärmung. «Eine Reduzierung unserer Emissionen würde helfen, um dem entgegenzusetzen. Darüber hinaus zeigen Studien, dass Beschattung die Erwärmung abmildern kann, etwa durch das Pflanzen von Bäumen entlang des Flusses, um ihn vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen», so van Hamel.

09.01.2025 :: Pascal Lehmann (ple)