In Innenräumen mit dem Handy telefonieren? In Langnau ist Natalia Fichtner das teilweise recht schwierig. Im Freien ist der Empfang besser. / Bild: zvg
Langnau: Viel wird derzeit geklagt über den schlechten Handyempfang im Dorf. Ein Fachmann erklärt, wie man als Privatperson oder Ladeninhaber die Situation verbessern kann.
Vom Wohnzimmer aus jemanden anrufen. Oder im Laden nach dem Einkauf mit der Kreditkarte bezahlen. In Langnau kann es derzeit vorkommen, dass beides nicht funktioniert – weil der Handyempfang im Hausinnern schlecht ist oder das Karten-Zahlterminal, das mit einer SIM-Karte ausgerüstet ist, ebenfalls keine Verbindung aufbauen kann.
Vom schlechten Handyempfang in Teilen des Dorfes Langnau betroffen sind primär Kundinnen und Kunden der Swisscom. Diese hat die Mobilfunkantenne an der Bahnhofstrasse demontiert; sie musste dem Bauvorhaben der Post weichen. Als Ersatz wollte die Swisscom eine Antenne auf dem Emmi-Gebäude bauen. Doch dagegen wurde bei der kantonalen Bau- und Verkehrsdirektion Beschwerde eingereicht. Das Verfahren ist nach wie vor hängig, die Antenne darf bis auf weiteres nicht gebaut werden.
Zwei Gesuche hängig
Falls die neue Antenne bewilligt wird, hat die Gegnerschaft die Möglich-keit, den Entscheid beim bernischen Verwaltungsgericht anzufechten. Der Bau würde sich weiter verzögern. Um den Handyempfang in der Zwischenzeit zu verbessern, hat die Swisscom eine temporäre Antenne auf dem Zeughausareal geplant. Doch auch dieses Gesuch ist noch hängig; zuständig dafür ist das Regierungsstatthalteramt. Sein Entscheid kann dann ebenfalls bei der nächsten Instanz angefochten werden. Vom ungewohnt lückenhaften Handyempfang in Langnau sind vor allem Innenräume betroffen; draus-sen ist das Signal in der Regel besser. Und im Innern lasse sich die Situa-tion mit verhältnismässig einfachen Mitteln verbessern, erklärt Andreas Lauenstein, der Chef der Elektro Lauenstein AG. Das Smartphone kann nämlich so umgestellt werden, dass nicht mehr über das Mobilfunknetz telefoniert wird, sondern über das WLAN. Wie das funktioniert? Im Internet die Suchbegriffe «WIFI-Calling» und «Swisscom» eingeben – und schon findet man die Anleitung.
Die aufwändigere Lösung
In anderen Fällen kann es aufwändiger werden, zum Beispiel im Altersheim, dessen Betreuungs- und Alarmierungssystem über das Handynetz läuft und zuverlässig funktionieren muss. Dort gebe es die Möglichkeit, auf dem Dach einen zertifizierten Repeater zu installieren und das Signal im Hausinnern weiterzuverteilen, erklärt Lauenstein. Solche private Netze würden jedoch rasch mehr als 10´000 Franken kosten.
Die SCL Tigers haben in ihrem Stadion ebenfalls eine eigene, zertifizierte Handyantenne installieren lassen. Weil mittlerweile ein Grossteil der Zuschauerinnen und Zuschauer mit dem elektronischen Ticket an
den Match kommt, muss das Handynetz auch hier einwandfrei funktionieren.
Wie lange noch?
Und was können Ladeninhaber tun, die nicht 10´000 Franken oder mehr in eine private Antennenlösung investieren wollen, damit die Karten-Zahlstation wieder läuft? Hier gebe es je nachdem für wenige hundert Franken eine Lösung, sagt Fachmann Andreas Lauenstein. Die Bezahlterminals liessen sich in der Regel mit einfachen Mitteln so umrüsten, dass sie nicht über die SIM-Karte, sondern über das WLAN funktionieren. Bleibt noch die Frage, wann der Handyempfang in Langnau generell wieder besser wird. Zur geplanten Swisscom-Antenne auf dem Emmi-Gebäude werde der Kanton voraussichtlich bald einen Entscheid fällen, hat der Langnauer Bauinspektor Patrick Schwab in Erfahrung gebracht. Wann das Regierungsstatthalteramt über die geplante temporäre Antenne auf dem Zeughausareal entscheidet, darüber gab es bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe keine Auskunft.