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Die 7 christlichen Tugenden – 3. Liebe

Unter den klassischen christlichen Tugenden dürfte die Liebe wohl von vielen als das eigentliche Filetstück betrachtet werden. Kein Geringerer als Paulus selbst setzte sie in seinem bekannten Hohelied der Liebe noch vor den Glauben und die Hoffnung. Doch anders als viele Hochzeitsansprachen einen glauben machen wollen, handelt es sich hier nicht um die romantische oder gar erotische Spielart der Liebe. Die Krux liegt darin begründet, dass im altgriechischen Sprachgebrauch mindestens sechs verschiedene Begriffe für all die verschiedenen Aspekte verwendet werden, welche wir auf Deutsch einzig und allein mit Liebe bezeichnen. Jene Liebe, die es in den Reigen der sieben Tugenden geschafft hat, ist die universelle, uneigennützi­ge Variante. Agape heisst sie auf Griechisch und kann beispielsweise für die Liebe zur Wahrheit stehen. Oder eben für die Liebe von Gott zu uns Menschen. Von Mensch zu Mensch gelebt, hat sie das Wohl des anderen im Blick. Und weil sie nicht auf Gefühlen aufbaut, kann sie auch eingefordert werden. Darum sollen wir den Nächsten lieben wie uns selbst. Diese zweifelsohne edle Form der Liebe hatte es immer schon etwas schwer, sich durchzusetzen. Sie steht auch aktuell ziemlich quer in der Landschaft jener Regungen und Werte, die als besonders clever und smart gelten. Paulus war der Meinung, dass man ohne diese reine Form der Liebe höchstens einer lärmenden Pauke oder dröhnendem Erz gleiche. Ich sehe das etwas pragmatischer. Pragmatisch leitet sich nebenbei von Pragma ab, auch eines jener Wörter, welche für die Liebe stehen, und bezeichnet die Liebe, die vor allem auf Vernunft gründet. Darum: Wenn es der Sache dient, soll mir jede Form von Liebe recht sein. Wenn mit Sache alles das gemeint ist, was den Himmel ein paar Zentimeter näher an die Erde heranbringt.

06.06.2024 :: Matthias Zehnder