Lorenz Berger zielt ganz genau und trifft häufig ins Schwarze. / Bild: Lisa Willener (lwh)
Schiessen: Lorenz Berger aus Trubschachen ist Juniorenschweizermeister im Sportschiessen. Sein Erfolgsgeheimnis ist eine Mischung aus Schlaf, gutem Kaffee und seiner lockeren Art.
Der Schiessstand in der Bubenei liegt etwas versteckt, abseits der Strasse. Vom Parkplatz aus geht es die letzten Meter zu Fuss. Für die Schützen des Pistolenklubs Signau-Langnau ist der Schiessstand ihr Trainingsgelände. Nach einem gemeinsamen Einwärmen üben sich die Jugendlichen individuell in den unterschiedlichen Distanzen. Einer der Schützen ist Lorenz Berger aus Trubschachen. Seit Ende Mai darf er sich Juniorenschweizermeister nennen. «Ein schönes Gefühl», bestätigt der 14-Jährige. «Die beiden vorherigen Jahre war ich jeweils Zweiter.»
Nicht mehr nur «Chäpsle»
Der junge Trubschacher zeigt aber auch sonst starke Leistungen, und dies obschon er erst seit rund vier Jahren schiesst. Zu seiner Leidenschaft kam er dank dem Ferienpass. Zusammen mit einer guten Kollegin – die nun auch für den Klub schiesst – habe er sich damals das Angebot Sportschiessen angeschaut. Kurze Zeit später hatten sie sich dem Pistolenklub angeschlossen. «Zuerst ging es mir eigentlich nur ein bisschen ums ‹Chäpsle›. Dann merkte ich aber irgendwann, dass ich gar nicht so schlecht bin», so Berger.
Dieses «Chäpsle» geht eigentlich übers ganze Jahr und kennt keine richtige Saison. Im Sommer wird mit einer kleinkalibrigen Sportpistole über 25 und 50 Meter geschossen. Etwa Anfang November findet dann der Wechsel in den Luftpistolen-Keller statt. Dort schiessen die Schützen dann nur noch über zehn Meter Distanz.
Eine bevorzugte Disziplin hat Lorenz Berger aber nicht. Dafür weiss er aber ganz genau, was er noch besser trainieren will: «Ich ziele immer zu lange. Ein guter Schuss sollte nach etwa drei Sekunden abgehen; ich brauche jeweils etwas länger.»
Sportbegeistert
Nebst dem Sportschiessen wird es dem 14-Jährigen momentan nicht langweilig. Im Sommer geht es für ihn ins letzte reguläre Schuljahr, danach startet er die Lehre als Landwirt. Ziel ist es, den Familienbetrieb irgendwann übernehmen zu können. «Zwei Lehrjahre habe ich schon organisiert», erzählt er weiter. Daneben schiesst er auch noch Sturmgewehr, spielt in der Schulmannschaft Konolfingen Eishockey und stand früher noch als Schwinger im Sägemehl. Diese Hobbys teilt er auch mit einem seiner beiden Brüder.
Schlaf und Kaffee
Für den Juniorenschweizermeister liegt der Fokus aber trotzdem auf dem Sportschiessen. Eine seiner grössten Stärken ist sicher seine ruhige und lockere Art. «Die Nervosität ist nicht mehr so da wie früher. Andere haben jeweils fast mehr Mühe damit.» Vor einem Wettkampf ist für Lorenz Berger viel Schlaf und vor allem eine Tasse Kaffee am Morgen essenziell. Und wenn er dann trotzdem einmal nervös wird oder ein Schuss nicht dort einschlägt, wo er es sich erhofft hatte, dann sind immer noch die Trainer zur Stelle. «Ich schätze das wirklich sehr, dass unsere Trainer so viel Zeit in uns investieren», sagt der Trubschacher.
Seit kurzem hat die Sommersaison gestartet und es stehen wieder diverse, meist regionale Wettkämpfe an. Dafür wird nun trainiert. Das Material liegt bereit, und nachdem sich Lorenz Berger ausgerichtet hat, greift er nach seiner Sportpistole. Geerbt hat er diese von einem ehemaligen Meisterschützen aus seiner Verwandtschaft. Fokussiert legt er an und schiesst.