Jodeln, jutzen, tanzen – das Jodlerfest war ein voller Erfolg

Jodeln, jutzen, tanzen – das Jodlerfest war ein voller Erfolg
In jeder Ecke von Langnau wurde gemeinsam musiziert und gefeiert. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Langnau: Ein Wochenende lang war das Dorf fest in den Händen der Jodler, Alphornbläserinnen, Fahnenschwinger und Feierfreudigen. Nun ist das Jodlerfest in Langnau Geschichte.

Und dann kamen sie: Die Familie Salzmann, die mit ihren Ziegen den Festumzug anführte, schritt die Strasse hinauf. Sie wurde von tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern, die am Strassenrand den Höhepunkt des Bernisch-Kantonalen Jodlerfests erwarteten, freudig beklatscht. Viele hatten sich schon früh die besten Plätze gesichert, Campingstühle ausgepackt und waren nun mit Bier, Bratwurst oder Zuckerwatte in der Hand bereit, die 48 Sujets zu bestaunen. Pferde und Hunde, Alphornbläserinnen und sogar Dudelsackspieler kamen des Weges. Schön hergerichtete Traktoren, viele davon Oldtimer, zogen vorbei. Und immer wieder Wagen, auf denen die Jodlerinnen und Jodler auch am Sonntagnachmittag noch unermüdlich sangen. Es war ein feierlicher Abschluss des Jodlerfests, das viele Menschen nach Langnau  gelockt hatte (siehe Kasten) und das von allen Seiten als «friedlich» und «gemütlich» gelobt wurde.


Ein Fest für alle

Während dreier Tage konnte man den Klängen von Jodlerformationen und Alphornmelodien lauschen, Fahnenschwingern zusehen und natürlich: feiern. Kurz nach Festbeginn war Niklaus Liechti, OK-Vizepräsident und Präsident des Jodlerklubs Langnau, in bester Stimmung. Auf dem Viehmäritplatz, mit letzten Feinjustierungen beschäftigt, sagte er: «Nach so langer ‹Büetz› von vielen Leuten ist das Fest jetzt endlich da!» Das mit üppigem Blumenschmuck, Fahnen und vielen Wegweisern ausgestattete Dorf hiess die Menschen willkommen. Einige zog es direkt zu einem der sechs Vortragslokale, wo sich die Aktiven der Fachjury stellten (siehe Seite 2 und 3). Viele waren erleichtert, wenn sie ihren Auftritt hinter sich hatten. Zwei Alphornbläserinnen aus Zürich erklärten: «Wir hoffen, dass es für eine Zwei gereicht hat, damit wir uns fürs Eidgenössische qualifizieren.» Und fügten an: «Jetzt wollen wir das Fest geniessen.» Dafür waren viele gekommen. Von nah und von weiter weg. Zum Beispiel ein junger Mann aus Italien. Er schwärmte: «Für mich ist das Kultur pur!» Es kamen Junge und Alte. Jodelfans und solche, die, wie ein Besucher aus Melchnau, eigentlich einen anderen Musikgeschmack haben. «Es lohnt sich trotzdem», meinte er, «die Atmosphäre ist toll, alle sind unkompliziert.» Überall standen die Menschen zusammen, es wurde miteinander geredet und gelacht. Auffällig viele waren herausgeputzt: Vom Baby im Edelweiss-Body über den Grossvater im Chüjermutz bis zu den Frauen in den vielfältigen Trachten, die mit Schmuck und Details von gelebtem Brauchtum zeugten. Gegen Abend wurden die Strassen und Festzelte voller und die Stimmung ausgelassener. In vielen Ecken gab es spontane Platzkonzerte, es wurde musiziert, gejodelt und gejutzt. Pärchen tanzten zur Festmusik, als gäbe es kein Morgen. Ein Langnauer Jodler und Helfer an der Bar brachte es auf den Punkt: «Für uns ist das Jodlerfest einfach die schönste Zeit im Jahr!»

Der OK-Präsident zieht Bilanz

«Ich bin sehr zufrieden und voller Freude», fasst OK-Präsident Bernhard Antener seine Gefühle nach dem Bernisch-Kantonalen Jodlerfest in Langnau zusammen. «Es ging alles wie geplant über die Bühne und das Interesse war riesig.» Über drei Tage verteilt hat das Jodlerfest rund 25´000 Besucherinnen und Besucher ange-zogen. 3400 Aktive nahmen an den Wettbewerben teil. Damit seien die Erwartungen übertroffen worden, so Antener. Rund 1250 Helferinnen und Helfer hätten zudem mit «viel Herzblut» im Einsatz gestanden. Es war denn auch voll im Jodlerdorf und in den Vortragslokalen. Trotzdem sei das Durchkommen gut möglich gewesen, erzählt der OK-Präsident. Viele Leute seien mit dem öffentlichen Verkehr angereist. Nur am Samstagnachmittag sei der Parkplatz in der Ey kurze Zeit überlastet gewesen. 

Antener weiss, dass für ein solches Fest mitten im Dorf Verständnis von der Bevölkerung nötig ist. «Und das wurde uns zum Glück entgegengebracht», sagt er. Die eingerichtete Bürgernummer sei nur wenig genutzt worden. Erleichtert ist Antener auch, dass es zu keinen grösseren Zwischenfällen kam. «Es war ein ausgesprochen friedliches, schönes Fest», bilanziert er. «Wir spürten grosse Dankbarkeit und hörten viel Lob von den Leuten.» Vom Blumenschmuck über die Beschilderung bis zum Umzug habe alles Anklang gefunden.

20.06.2024 :: Regine Gerber (reg)