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«Cannabis ist kein Wundermittel, dafür hat es kaum Nebenwirkungen»

«Cannabis ist kein Wundermittel, dafür hat es kaum Nebenwirkungen»
Neuen Entdeckungen tragen dazu bei, dass sich die Pharmazie und Medizin wieder vermehrt dem Cannabis zuwenden. / Bild: zvg
Emmental: Droge oder Heilmittel? Der Langnauer Apotheker Andrea Robbi erzählte in Schangnau, wie Cannabis zum Beispiel bei chronischen Schmerzen helfen kann.

Nach der Mitgliederversammlung der Spitex Region Emmental (siehe Kasten) referierte Andrea Robbi zum Thema: «Cannabis – Droge und/oder Heilmittel?» Der Apotheker, der sich in der Bahnhof-Apotheke Langnau täglich mit Cannabis beschäftigt, zeigte auf: «Cannabis sativa ist eine zweihäusige Pflanze. Zur medizinischen Verwendung wird lediglich die Weibliche eingesetzt.» Trotz Verbot wurde die Cannabisforschung vor allem in den letzten 10 bis 15 Jahren stark vorangetrieben. Neuere Entdeckungen wie Cannabinoid-Rezeptoren tragen dazu bei, dass sich die Pharmazie und Medizin wieder vermehrt den interessanten Anwendungen von Cannabis zuwendet. Andrea Robbi erläuterte, dass Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) Cannabinoide der Hanfpflanze sind. Sie unterscheiden sich jedoch in der chemischen Struktur und auch in ihren Wirkungen. Das berauschende THC ist der wichtigste Wirkstoff der Hanfpflanze und wird durch das Betäubungsmittelgesetz kontrolliert. Andere Wirkstoffe wie das CBD unterstehen nicht dem Betäubungsmittelgesetz, da sie keine vergleichbare Veränderung der Psyche und des Bewusstseins bewirken.


Pionierarbeit

Manfred Fankhauser, ehemaliger Inhaber der Bahnhof-Apotheke Langnau, baute das Kompetenzzentrum für medizinisches Cannabis auf. Mit seinem Team leistet er seit Jahren Pionierarbeit in der Verwendung von medizinischem Cannabis in der Schweiz. Aufgrund ihrer umfassenden Expertise und langjährigen Erfahrung ist die Bahnhof-Apotheke Langnau in der Schweiz und im nahen Ausland bekannt für die Herstellung magistraler Cannabispräparate auf ärztliche Verschreibung. «Cannabis ist kein Wundermittel, bei rund einem Fünftel der Patienten können Beschwerden nicht vollständig behandelt werden, aber dafür treten auch kaum Nebenwirkungen auf», erklärte Andrea Robbi und fügte an, dass die Therapiekosten keine Pflichtleistung der Krankenkasse seien und je nach Dosierung Kosten von 5 bis 20 Franken pro Tag anfallen. 2014 hat Swissmedic ein Medikament für Spastik bei MS-Patienten auf THC-Basis zugelassen, im Jahr 2021 folgte eines mit CBD für bestimmte Formen von Epilepsie. Die Zulassung dieser Medikamente ist eine Art «Ritterschlag» für Cannabis als Pflanze. Cannabisbasierte Medikamente werden hauptsächlich bei chronischen Schmerzen und Spastik eingesetzt. Zudem auch bei Spannungs- und Angstzuständen, Unruhe, Depressionen, Muskelverkrampfungen, Multiple Sklerose sowie bei Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen in der Chemotherapie.

Spitex Emmental hat deutlich mehr zu tun

Präsidentin Christine Lüthi Widmer konnte 43 Personen zur Mitgliederversammlung der Spitex Region Emmental im Löwen Schangnau begrüssen. In ihrem Jahresbericht hielt sie fest, dass die kantonale Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion eine Neuorganisation der Spitex-Regionen ab 2026 vorsieht. Ziel sei es, die 47 bestehenden Spitex-Perimeter zu 17 grösseren Regionen zusammenzufassen. «Die konkreten Perimeter werden wir erst mit der Ausschreibung im Frühjahr 2025 kennen», so Lüthi Widmer. Die Geschäftsleiterin Cornelia Steinmann zeigte auf, dass es immer schwieriger werde, das Betriebsziel – «die Emmentaler Bevölkerung mit Pflege- und Hauswirtschaftsleistungen zu versorgen» – umzusetzen. 2023 wurden 15´000 Kundenbesuche mehr gemacht als noch vor vier Jahren. Das bedeutet für die Beschäftigten eine hohe Belastung. Die Geschäftsleiterin betonte denn auch: «Mein Alltag war durch die Suche von Personal geprägt.»

27.06.2024 :: Christine Mader (cme)