Das Orchester der Musikschule bereitet sich intensiv auf den grossen Auftritt vor. / Bild: zvg
Langnau: Die Musikschule Oberemmental zeigt eine grosse Schau zum 50. Geburtstag. Vor der «sagenhaften» Schratte wird in der Ilfishalle gesungen, musiziert und getanzt.
Gemeinsam etwas Aussergewöhnliches schaffen. So umschreibt Ueli Kipfer, Leiter der Musikschule Oberemmental, die Idee zum Jubiläum. Inspiriert von der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele schwebte ihm eine grosse Schau vor, die das künstlerische Niveau und das Angebot der Musikschule farbig zum Ausdruck bringt.
Dichter, Sänger, Komponist
Für das Grossprojekt holte er sich drei ausgewiesene Könner ins Boot. Zum einen Peter Heiniger, Schriftsteller und Slam-Poet aus Langnau. Dieser erhielt den Auftrag, eine Geschichte zu schreiben, in der das Emmental und die Musik eine wichtige Rolle spielen. Heiniger verknüpft in seinem Werk Mythisches mit Modernem. Er zitiert eine Sage über die Schratte und beschreibt volkstümliche Feste. Doch die Handlung ist nicht vorhersehbar, und Heiniger lässt Gegenwärtiges einfliessen, etwa in der Rolle des strickenden Grossvaters. Der Musik trägt der Dichter Rechnung, indem er ein Lied, zu dem er den Text selber geschrieben hat, immer wieder als Leitmotiv im Stück vorkommen lässt.
Der zweite im Bunde, der das Projekt unterstützt, ist Ulrich Simon Eggimann, der bis zu seiner Pensionierung in einem kleinen Pensum an der Musikschule Oberemmental klassischen Gesang unterrichtete. Dass die Geschichte eng mit Heinigers Sprache verbunden ist, war dem Theatermann klar. Beim Umschreiben der Geschichte in ein Bühnenstück baute er deshalb eine Erzählerin und einen Erzähler ein, die aus der Geschichte vorlesen. Seit März studiert der Regisseur und frühere Opernsänger das Stück mit den Schauspielerinnen und Schauspielern ein. Die Truppe besteht aus Schülerinnen und Schülern, Lehrern wie auch Eltern. Der dritte Könner ist Jonatan Blaty, der Komponist. Aus seiner Feder stammt die Musik, die alle Richtungen von Klassik über Jazz bis Volksmusik umfasst. Blaty, der in seinem Heimatland Argentinien Komposition studiert und bereits etliche Film- und Bühnenmusik geschrieben hat, gelingt es, mit Musik, die für Schülerinnen und Schüler spielbar ist, einen Bogen über eineinhalb Stunden zu spannen. Zu Heinigers Geschichte habe er sofort Zugang gefunden, so der vielseitige Musiker, der seit 2013 an der Musikschule Oberemmental Gitarre unterrichtet. Besonders gefallen habe ihm die Idee des strickenden Grossvaters. Dem Klappern der Nadeln widmet er gegen Schluss ein eigenes Musikstück. Und die Melodie, die sich wie ein roter Faden durch das Stück zieht, ist ein Kinderlied.
Bereit für die grosse Schau
Vier Wochen vor der Aufführung stehen die Darbietungen auf erstaunlichem Niveau. Der dreistimmige Chor singt sicher, das Orchester spielt gut zusammen, die Choreographie der Hip-Hop-Gruppe sitzt, und der Dialog zwischen Resli und dem Grossvater ist bereits bühnenreif. Die Kinder und Jugendlichen freuen sich, in der Ilfishalle aufzutreten. An Stelle von Kulissen werden farbige Videos von der Schratte über eine sieben Meter hohe Wand flimmern. Vier professionelle Fachleute (Audio, Video, Licht, Mikrofon) sorgen für den technischen Support. Das Publikum wird auf der Tigersaalseite sitzen. Ueli Kipfer, der Produktionsleiter, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, ist zuversichtlich, dass die 1200 Plätze nicht leer bleiben.