Troubadix – Spektakel für Auge, Ohr und Gemüt

Troubadix – Spektakel für Auge, Ohr und Gemüt
Troubadix singen nicht einfach nur. Ihre Auftritte werden Gertrud Lehmann begleitet von Akrobatik, Spiel und Spass. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Langnau: Auf dem Viehmarktplatz haben während des Zirkus-Festivals auch Troubadix ihr Zelt aufgeschlagen. Sie spannen einen Bogen vom Mittelalter ins Heute.

Diese sechs Musizierenden scheinen direkt dem Mittelalter entsprungen zu sein. In fantasievollen Gewändern singen und musizieren sie auf einem Dutzend unterschiedlicher Instrumente. Ihre Lieder sind garantiert alle hausgemacht und werden begleitet von Akrobatik, Spiel und Spass. Es ist deshalb ein Spektakel fürs Auge, Ohr und Gemüt.


Lieder und Nachrichten

«Troubadix», der Name der Gruppe, beziehe sich auf Troubadour, erklärt der Sprecher eingangs des Konzertes. Der Troubadour sei im Mittelalter als Alleinunterhalter von Ort zu Ort gezogen und verbreitete mit seinen Liedern die neusten Nachrichten. Diese bestanden, genau wie heute, meist aus Schauergeschichten, Unglück und Verbrechen, garniert mit einigen – mehr oder weniger glücklichen – Liebesgeschichten. Ob sie wahr waren, konnte weder damals noch heute mit Sicherheit gesagt werden, man war ja nicht selbst dabei. Sicher ist aber: Gut erfunden ist auch gut unterhalten. Und musikalisch reizvoll serviert, lauschte man gerne den erstaunlichen Begebenheiten.


Fragen über Fragen

Da begegnet doch einem der liebe Gott im Wald und erlaubt, gut gelaunt, ihm in dieser Nacht eine Frage zu stellen. Aber welche? Über wen oder was und wieso? Schliesslich geht die Sonne auf und die Gelegenheit ist vertan. Macht nichts, man kann ja googeln. Ein anderes Lied handelt vom Reisen, den heiligen Kühen in Indien, fast noch zahlreicher als hierzulande. Und dabei haben sie nicht einmal Käse. Und wenn man schon auf Weltreise ist: Auf der Rückseite der Erde muss man auf dem Kopf stehend vorsingen, damit es stimmt. Oft seien Heiler in Begleitung der Gaukler mitgezogen, erzählt eine Sängerin. Da sie jetzt von ihren vielen Bobos und Beschwerden singen wolle, müsse sie das Publikum mit den verteilten Lärminstrumenten – jedes für ein bestimmtes Leiden – unterstützen. Dann beginnt sie die Leiden aufzuzählen, und die Leute, vor allem die Kinder, machen begeistert mit. So entsteht ein ganz schöner Tumult. Fast so turbulent wie an den gegenwärtigen Fussballmatches der Europameisterschaft. Im Übrigen bekomme Langnau die rote Karte, weil an diesem Mittwoch die Hälfte der Plätze leer bliebt, und man sich denken könne weshalb.

27.06.2024 :: Gertrud Lehmann (glh)