Seit 23 Jahren leiste ich Dienst in der Schweizer Armee, seit 14 Jahren als Armeeseelsorger. Das bedeutet, dass ich mehrmals pro Jahr als Pfarrer in Uniform einrücke. Und dann bin ich für eine gewisse Zeit als Milizoffizier für die Soldatinnen und die Soldaten und das Kader da, höre ihnen zu und versuche sie zu unterstützen. Der grösste Teil meiner jährlichen Diensttage leiste ich in meiner Freizeit. Das bedeutet für mich, dass ich – und meine Familie – jeweils Abstriche machen müssen. Doch ich mache es trotzdem gerne, da ich auf diese Art für mein Land einstehen kann. Es ist ein sinnvoller Dienst, da der Militärdienst für einige Angehörige der Armee eine grosse Herausforderung darstellt und sie darum auf eine vertrauensvolle und verschwiegene Ansprechperson angewiesen sind. Zudem sind die Aufgaben der Schweizer Armee wichtig: Nebst Verteidigung und Bevölke-rungsschutz gehört auch die Förderung des Friedens dazu. Dieser dritte Auftrag stand vorletzte Woche ganz im Zentrum meines Dienstes. Meine Truppe war nämlich für den Schutz der Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock verantwortlich. In gewissem Sinne konnte ich also mithelfen, dass (endlich) am Frieden gearbeitet wurde im Blick auf die Ukraine. Klar, es war erst ein kleiner Schritt und noch ist ein langer Weg zu gehen. Frieden ist oft Knochenarbeit, kaum verwunderlich, hat Jesus in der Bergpredigt die Friedensstifter gelobt.
Schon 1982 hat Nicole am ESC mit ihrem Lied «Ein bisschen Frieden» allen Friedensstiftern Mut gemacht: Einfach mal anfangen und einen kleinen Schritt in Richtung Frieden tun. Mir scheint das auch für das alltägliche Leben einen Versuch wert zu sein.