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Schatzsuche

Aufgrund seiner Demenz fällt es ihm immer schwerer, sich in Gesprächen auszudrücken und die passenden Wörter zu finden. Doch fluchen kann er noch wie eh und je. Dabei lässt er weder den Himmel noch den Herrgott aus, um mit emotionaler Heftigkeit Verdammung über sich und andere auszusprechen. Auf dem gleichen Stockwerk blickt eine Seniorin schweigend durchs Fenster des Aufenthaltsraums. In den letzten Jahren wurde sie immer stiller, bis sie fast ganz verstummte. Doch wenn Lieder angestimmt werden, singt sie mit, Strophe um Strophe von «Am Brunnen vor dem Tore», «Hoch auf dem gelben Wagen», «Im Frühtau zu Berge». Wird im Gottesdienst «Gott ist die Liebe» gesungen, beginnen ihre Augen zu strahlen. So ähnlich die äussere Situation der beiden alten Menschen sein mag, so unterschiedlich ist ihre Prägung und die Wirkung auf ihr Umfeld. «Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund», brachte es Jesus einmal auf den Punkt und fügte hinzu: «Der gute Mensch bringt aus seinem guten Schatze Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem bösen Schatze Böses hervor.» Stellt sich die Frage, welche Schätze ich in meinem Herzen sammle. Was nehme ich an Musik, Filmen und Gedanken in mich auf und lasse mein Herz damit prägen? Bin ich versöhnt oder nachtragend, vergebungsbereit oder verbittert, negativ oder hoffnungsvoll?

Was ich heute als Schatz in mir anlege, wird mein Alter prägen, mein Sterben und nicht zuletzt den Ort, wo ich die Ewigkeit verbringe. Jesus begnügt sich nicht damit, seinen Zuhörern Ratschläge zu geben, wie sie ihr Herz mit guten Schätzen fällen können. Vielmehr macht er mir und dem Mann im Seniorenheim das Angebot: «Siehe, ich stehe an der Tür
und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich zu ihm hineingehen...» Mit Jesus Christus habe ich einen Schatz des Lebens in mir, der mich bis ins hohe Alter und darüber hinaus prägen wird.

18.07.2024 :: Herbert Held