Manche Schüler greifen auch während des Unterrichts zum Handy und spielen Brawl Stars. / Bild: egs
Grosshöchstetten: In der Schule steigt der unerlaubte Gebrauch von Handys. Besonders das Spiel Brawl Stars sorgt für Gesprächsstoff. Wie beeinflusst dieses Game den Schulalltag?
Mehr als 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Grosshöchstetten spielen das Game Brawl Stars (siehe Kasten). Dies hat eine Umfrage bei den neun Oberstufenklassen ergeben. Viele Jugendliche schauen auch Youtube-Videos über das Game – so entsteht ein zusätzlicher Hype unter den Jugendlichen. Ob im Klassenzimmer, zu Hause
oder auf der Schultoilette. Die Frage lautet immer, wer hat am meisten Trophäen gesammelt? Wer hat die meisten Charaktere freigeschaltet? Wer hat die besten Skins?
Lösung Handyhotel?
Wie gehen die Lehrpersonen mit diesem Problem um? «Im Lehrerzimmer sorgt das Thema Handy auch für Gesprächsstoff», erklärt Stefan Sutter, stellvertretender Schulleiter der Schule Grosshöchstetten. «Die Grundregelung ist eigentlich, dass das Handy nicht sichtbar und hörbar sein darf, auch in den Pausen. Das funktioniert aber nicht immer.»
Aus diesem Grund werde derzeit an einem Konzept für sogenannte Handyhotels gearbeitet. «Die Idee hinter diesem Konzept ist, dass jede Schülerin und jeder Schüler am Anfang des Unterrichts das Handy abgibt, sodass man nicht in Versuchung kommt, es in den Pausen oder unbemerkt im Unterricht zu benutzen.»
Was gamen meine Kinder?
«Es gilt eine gute Balance zwischen totalem Verbot und geregelter Nutzung zu finden. Diese muss jede Schule für sich entwickeln», erklärt Ursina Bill von der Stiftung Berner Gesundheit. «Schliesslich können Handys für Recherchen im Unterricht nützlich sein und Eltern haben teilweise den Wunsch, ihre Kinder nach der Schule zu erreichen». Auch Eltern sind in der Begleitung von Jugendlichen herausgefordert, sagt Ursina Bill weiter. «Viele wissen nicht, welche Games ihre Kinder spielen oder dass sie Käufe mit echtem Geld tätigen.»
Attraktive Pausenangebote könnten das Verlangen der Schüler nach Handynutzung senken, da sie ihre Pausen dann lieber anderweitig verbringen würden. «Die Jugend steht heute unter starkem Druck und greift oft zu Handys, um sich abzulenken», weiss die Fachfrau der Stiftung Berner Gesundheit. «Dies kann jedoch negative Auswirkungen haben, wenn Schlaf oder Hausaufgaben vernachlässigt werden, was wiederum die schulische Leistung beeinträchtigt.»
«Statt eines Handyverbots sollten klare Regeln und eine umfassende Aufklärung im Vordergrund stehen, um eine verantwortungsvolle Nutzung der Geräte zu fördern», hält Ursina Bill fest. «Nur so kann ein Gleichgewicht zwischen den Vorteilen und den potenziellen Gefahren der Handynutzung an Schulen erreicht werden.»