Wo gebrätelt wird, wird auch verdaut

Wo gebrätelt wird, wird auch verdaut
Der Werkhof-Mitarbeiter hat in Eigenregie WC-Häuschen gebaut. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Eggiwil: Auf den Grillstellen herrscht Hochbetrieb – auch auf der Toilette, sofern vorhanden. An zwei Brätlistellen geht das Geschäft gar geruch- und wasserlos über die Bühne.

Im Sommer geht auf den öffentlichen Feuerstellen oft die Post ab. Die Schweizer Nationalwurst ist in aller Munde. Wahre Gourmets mögens etwas feiner – für sie geht nichts über die Mutter aller Würste aus dem östlichen Landesteil – und niemand soll da seinen Senf dazu geben. Auch das Bier fliesst in Strömen. Aber wohin mit dem menschlichen Output? Die Eggiwiler zeigen, wie es sauber und geruchlos geht.


Wer hats erfunden?

«Vor zwei Jahren haben wir bei den Brätlistellen am Bärbach sowie im Buchschachen – zur geordneten Verrichtung der Notdurft – stille Örtchen aus Plastik, betrieben mit Wasser und Chemikalien, aufgestellt», berichtet Fritz Neuenschwander vom Werkhof der Gemeinde Eggiwil. «Aus ökologischer Sicht wären uns die Holzhüttli, wo einzig Hobelspäne zum Einsatz kommen, eigentlich lieber gewesen. Aber die auf dem Markt vorhandenen Produkte waren uns schlicht zu teuer.»

Ein Augenschein vor Ort bei den Schangnauern, die selber solche umweltfreundlichen Toiletten entwickelt hatten, habe ihn angespornt, selber Hand anzulegen, meint er. «Was die Schangnauer können, das schaffen auch die Eggiwiler.» So habe er in eigener Regie zwei Holzkabäuschen geplant, gebaut und letztes Jahr bei der Brätlistelle im Bärbach sowie oben bei der Brätlistelle auf dem Chapf montiert. Die Holzhüttli seien sogar noch komfortabler und vor allem mit totalen Gestehungskosten von rund 2000 Franken einiges günstiger als die Produkte auf dem Markt, findet Fritz Neuenschwander.


Die Einrichtung wird geschätzt

Nach jedem Geschäft wird selbiges mit Hobelspänen zugedeckt. Diese Sägereiabfälle dienten einerseits dem optischen Wohlgefühl des nächsten Besuchers, andererseits würden damit die ansonsten unvermeidlichen Geruchsemissionen unterdrückt, so Neuenschwander. Die 60-Liter-Fässer leere er im Schnitt einmal pro Monat und führe den Inhalt zur Kompostierung ab. Die Einrichtung werde geschätzt. So habe die Gemeinde bereits rund 400 Franken eingenommen – ein Twint-Code lädt zum Dankeschön ein. Und sogar der Pösteler mache dort ab und an einen Zwischenhalt, schiebt er nach. Damit auch die Nachteulen sich fürs Geschäft nicht hinter einem Baum verkriechen, bringt eine kleine Solar-Anlage Licht ins Dunkel.

25.07.2024 :: Daniel Schweizer (sdl)