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Ein Sommertraum?

Gestern war ein wunderbarer Sommerabend in Bern. Wir waren zu zweit unterwegs. Zuerst ein Apéro bei einem der Pop-ups, dann ein Spaziergang dem Aareufer entlang, durch das Mattequartier, mit Erinnerungen an früher, zuletzt ein feines Znacht im grossen Garten direkt am Aare-Uferweg. Gute Ge­spräche, ein laues Lüftchen, die rauschende Aare, ein feines Essen und ein Glas Wein – das Leben kann so schön sein.

Irgendwann liess ich meinen Blick über die Tische um uns herum schweifen. Sie hatten sich im Lauf der Zeit alle gefüllt: Zwei junge Paare mit einem kleinen Kind an einem Tisch, eine Gruppe Männer, offensichtlich direkt von der Arbeit gekommen, am nächsten. Am Tisch uns direkt gegenüber vier Menschen aus verschiedenen Generationen, alle mit einer
anderen Hautfarbe. Ich könnte weiter aufzählen. Einfach friedlich und zufrieden. Unterschiedliche Menschen, alle mit dem gleichen Bedürfnis: einen Moment oder einige Stunden den Sommer, den Frieden, das Zusammensein geniessen. Im Grunde ist es so einfach, nicht wahr?

Und ich frage mich wieder einmal, weshalb es uns Menschen nicht gelingen will, solche Stunden, wo die Unterschiede keine Rolle spielen, zu übertragen in das «normale» Leben und die weitere Welt. Weshalb gelingt es Menschen mit hohem Macht­anspruch, kleinem Selbstwert­gefühl und der Idee, sie hätten die Wahrheit über was auch immer entdeckt, immer wieder, die kleine oder grosse Welt um sie herum ins Chaos zu stürzen und anderen den Lebensatem zu nehmen?

Ich könnte dir, liebe Leserin, lieber Leser, nun Antworten anbieten, die sich auf die Bibel stützen. Antworten aber sind Schlusspunkte. Fragen öffnen Wege und laden zum Forschen ein. Deshalb gebe ich die Frage einfach weiter: Weshalb gelingt es Menschen – und auch dir und mir – so schlecht, solche Momente voll Frieden in den Alltag zu übertragen und wer oder was könnte da helfen?

25.07.2024 :: Claudia Haslebacher