Eintauchen in die Weiten Kanadas

Eintauchen in die Weiten Kanadas
Die unendliche, unberührte Landschaft von Kanada wusste Mila Stone zu beeindrucken. / Bild: zvg
Marbach: Schon früh zog es Michaela Schnyder alias Mila Stone immer wieder nach Kanada. Jahre später entwickelte sie aus den Erlebnissen den Roman «Ahornhimmel».

Michaela Schnyder rückte gemeinsam mit ihrem Partner, Alexander Bernstein, ihr gemeinsames Hobby ins Zentrum. Miteinander bauten sie sich in Marbach einen Western- und Therapiereithof auf. Zu den Tieren auf ihrer Ranch gehören neben Pferden auch ein Hund und eine Katze. Die ganze Familie, auch der Sohn Elija und die Tochter Joana, fühlt sich gleichermassen bei den Pferden zuhause. Und diesen ist es wohl hier auf dem vom Schweizer Tierschutz mit dem STS-Pferdelabel ausgezeichneten Hof. Gemeinsam ist allen Familienmitgliedern auch die Freude am Lesen. Regelmässig lesen sie sich gegenseitig Geschichten vor. Die Abende verbringt man gemeinsam, jedes für sich in ein Buch vertieft. Der Sohn Elija hat denn auch bereits im Alter von neun Jahren ein kleines Buch, «Die drei Freunde», geschrieben.


Aufenthalt als helfende Hand

Als Michaela Schnyder vor Jahren ein Inserat las, wonach auf einer Farm in Kanada eine Hilfe gesucht wurde, wusste sie sofort, dass sie diese Chance packen wollte. Sie hatte nach ihrer Ausbildung zur Primarlehrerin soeben drei Jahre lang in Hasle unterrichtet. Nun zog es sie hinaus in die weite Welt. Sie wollte ihren Horizont erweitern, Neues kennenlernen. So folgte sie dem Zitat von Hermann Hesse: «Nur wer bereit ist zu Aufbruch und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.» Überzeugt davon, dass man in eine fremde Kultur, in ein fernes Land erst richtig eintauchen kann, wenn man dort zusammen mit den Einheimischen auch arbeitet und lebt, verpflichtete sie sich auf einer Farm in Kanada als helfende Hand. Sie wollte Teil des neuen Ortes sein, nicht aussenstehende Beobachterin. Sie wollte die Sprache lernen, die Routinen der Kanadier kennenlernen, wissen, wo diese einkaufen, wie das mit der Post funktioniert, was für Sorgen die Einheimischen haben. Sie wollte erfahren, wie das richtige Leben in Kanada ist.


Pferde, ihre Leidenschaft

Auch in Kanada arbeitete sie mit Pferden. Unter anderem durfte sie junge Pferde einreiten und sie anschliessend an einer Pferdeauktion vorreiten. Dabei schauten ihr gestandene Cowboys und Natives zu und kauften die Tiere für den gebotenen Preis. So konnte sie nahe an die ansässigen Menschen herankommen. Beeindruckend für sie waren unter anderem auch unerwartete Gesprä-che mit Mitgliedern der über 600 verschiedenen indigenen Völker, die man in Kanada auch First Nations nennt. So konnte sie auch an Powwow´s teilnehmen. Das sind traditionelle, religiöse Feste der nordamerikanischen Indigenen.

Prägend für sie waren aber auch Begegnungen mit Wildtieren. So konnte sie wilde Pferde beobachten, auch einen Grizzlybären und einen Buckelwal, oder sie stiess an einem kalten Novembertag überraschend auf ein Rudel Wölfe. Speziell beeindruckend war für sie die unendliche und unberührte Landschaft Kanadas. Eine jungfräuliche Landschaft, in der vor ihr noch niemand einen Gedanken gedacht, Sorgen gefühlt oder ein Fest gefeiert hatte. Alle diese Erlebnisse und Erfahrungen hielt sie in einem Tagebuch fest.


Menschen motivieren

Jetzt zuhause in Marbach mit Familie drängte es sie immer mehr, ihre vielen Erlebnisse auch anderen Menschen zugänglich zu machen. Sie beschloss, ihre Erfahrungen in einem Reiseabenteuerbuch zu verarbeiten. Pferde spielen im Buch «Ahornhimmel» eine wichtige Rolle. Es war Michaela Schnyder ein Anliegen, die Arbeit mit Pferden realistisch darzustellen. Sie möchte mit ihrem Roman den Menschen Mut machen, selber ein Abenteuer zu wagen, vom Sicherheitsdenken wegzukommen. Drei Jahre lang hat sie jeden Freitag am Manuskript gearbeitet, bis es jetzt publiziert wurde. Ein Roman über ihre Erfahrungen in der Wüste soll als nächstes erscheinen.

25.07.2024 :: Beatrice Keck (keb)