Drei Jahre später hats geklappt

Drei Jahre später hats geklappt
Joel Wicki (links) und Marco Fankhauser mit dem Weissenstein-Kranz. / Bild: Tobias Meyer
Schwingen: 2021 verpasste Marco Fankhauser den Kranzgewinn auf dem Weissenstein knapp, am Samstag hat es gereicht. Auch Joel Wicki holte den Kranz, trauerte aber dem Schlussgang nach.

Am Ende stand ein Nordwestschweizer (Patrick Räbmatter) gegen einen Nordostschweizer (Armon Orlik) im Schlussgang. Bei einem Gestellten hätte Joel Wicki als einer von meh­reren lachenden Dritten den Festsieg auf dem Weissenstein geerbt. «Ich habe schon kurz daran gedacht, aber eigentlich wusste ich, dass es zwischen den beiden keinen Gestellten gibt», sagte Wicki am Ende. Der Schlussgang war eine kurze Angelegenheit. Bereits nach 16 Sekunden lag Patrick Räbmatter auf dem Rücken. Als verdienter Sieger durfte sich Armon Orlik feiern lassen. Trotz dem verpassten Sieg zeigte sich Wicki zufrieden: «Klar hatte ich höhere Ambitionen, der Kranz war das Minimalziel. Das habe ich erreicht. Zudem kann ich gesund nach Hause. Das ist das Wichtigste.»


Neuauflage gegen Orlik

Zum Auftakt traf Joel Wicki auf den späteren Sieger Armon Orlik. Ein Duell, das es auf dem Weissenstein bereits einmal gab und bei Wicki weniger gute Erinnerung weckte. «Vor acht Jahren habe ich gegen Armon hier den Schlussgang verloren.» Kamen deshalb Revanchegelüste auf? «Nein», sagte Wicki, «das war kein Thema, wir haben seither wieder gegeneinander geschwungen. Der heutige Gang war etwas verhalten, aber am Ende nicht ausschlaggebend, dass es nicht zum Festsieg reichte.» Nach dem verlorenen Schlussgang im Jahr 2016 gab es für den damals erst 19-jährigen Sörenberger den ersten Kranz auf dem Solothurner Hausberg. Es war sein bisher letzter Auftritt auf dem Weissenstein.

Ein Schwinger, dem der Weissen­stein-Kranz noch fehlte, ist Marco Fankhauser aus Schüpfheim. Vor drei Jahren verfehlte er diesen äusserst knapp, daher war die Devise des 28-Jährigen in diesem Jahr klar. Der Startsieg über Philipp Lehmann war verheissungsvoll. Mit der Niederlage gegen Armon Orlik sowie dem Gestellten gegen Andrin Poltera war das Kranz-Ziel aber in Gefahr. Positiv: In beiden Gängen wurde die höchst­mögliche Punktezahl gutgeschrieben.

Joel Wicki bekam es vor dem Mittag mit zwei Schwergewichten zu tun. Mit dem 150-Kilogramm-Brocken Tiago Vieira machte er kurzen Prozess. Anschliessend war Domenic Schneider an der Reihe – mit 145 Kilogramm keine wesentlich leichtere Hürde. Alle bisherigen Duelle entschied Wicki für sich. Diese Serie baute er gar noch aus, er besiegte den Thurgauer mittels Fussstich. Einziger Makel nach drei Gängen: Die fehlenden Maximalnoten und somit bereits ein Punkt Rückstand auf die Halbzeitführenden. Und der Rückstand wurde nach dem Gestellten im vierten Gang gegen Lars Voggensperger noch grösser – aus der Traum einer Schlussgangqualifikation. Dank zwei folgenden Siegen war Wickis Kranzgewinn aber nie in Gefahr.


Ein Sieg war Pflicht.

Anders die Situation bei Marco Fankhauser: Nach einem Gestellten im vierten und einer weiteren Punkte­teilung im fünften Gang war ein Sieg zum Abschluss Pflicht. Nach dem Erfolg über Jan Roth war die Erleich­terung entsprechend gross. «Vor drei Jahren habe ich den Kranz verpasst, weil ich gegen Werner Schlegel in den letzten 15 Sekunden verlor. Ein Gestellter hätte gereicht. Dies schmerzte mich sehr. Daher bedeutet mir dieser Kranz viel.» Auf die Frage, ob er noch zittern musste, bis feststand, dass seine 56.00 Punkte reichen würden, sagte Fankhauser: «Ich hatte das Glück, als Letzter an der Reihe zu sein. So konnten meine Betreuer bereits rechnen und mich entsprechend informieren.»

So endete der Tag für Marco Fankhauser versöhnlich, während König Wicki den Blick bereits wieder nach vorne richtete.  «Ich freue mich ex­trem auf den bevorstehenden Brünigschwinget.»

25.07.2024 :: René Willener (rwh)