Konolfingen: Sanierung oder Neubau des Oberstufenzentrums? Zwei- oder Dreifach-Sporthalle? Der Gemeinderat präsentierte mehrere Varianten – und will die Bevölkerung miteinbeziehen.
Der Konolfinger Gemeinderat ist lernfähig. Nach politisch bewegten Zeiten mit zwei knappen Abstimmungen zur Schullandschaft Stalden (siehe Kasten) soll es beim Projekt «Schulraumplanung Oberstufenzentrum und Sporthallen» besser laufen. «Wir haben es damals nicht geschafft, die Bedenken auszuräumen», sagte Gemeindepräsident Heinz Suter bei der ersten Informationsveranstaltung. Jetzt wolle man die Bevölkerung rechtzeitig und ergebnisoffen einbeziehen. Und Suter schien erleichtert angesichts des grossen Interesses. «Ich bin gottenfroh, seid ihr so zahlreich zum heutigen Anlass erschienen.»
Hoher Sanierungsbedarf
Gemeinderätin Renate Gerber brachte die unbefriedigende Situation auf den Punkt: Der Unterricht findet an drei Standorten (Oberstufenzentrum OSZ Stockhorn, Ursellen und Kirchbühl) statt. Diese Häuser weisen grossen Sanierungsbedarf auf. Zudem fehlen die Räumlichkeiten für einen zeitgemässen Unterricht. Längerfristig rechnet man mit 12 bis 13 Oberstufenklassen – heute sind es neun. Die drei Sporthallen sind für den Sportunterricht zu klein und weisen Ausstattungs- und bauliche Mängel auf. «Davon ist nicht nur der Schul-, sondern auch der Vereinssport betroffen», berichtete Gerber. Die Gemeinde Konolfingen brauche eine Dreifach-Turnhalle.
Umbau oder Neubau?
Man präsentiere, keine ausgearbei-tete Studie, sondern Lösungsvarianten, sagte Gemeinderat Simon Buri. Die Variante 1A sieht den Umbau und eine Erweiterung des OSZ Stockhorn, eine Sanierung der Turnhalle sowie den Neubau einer Zweifach-Turnhalle vor. In der Variante 1B würde das OSZ Stockhorn umgebaut, die Turnhalle zu Schulraum umgenutzt und eine Dreifach-Turnhalle erstellt. Radikal ist die Variante 2: Sie sieht den Neubau des Oberstufenzentrums sowie den Neubau einer Dreifach-Turnhalle vor. Mit einem Baustart erst 2030 oder gar 2035 beliefen sich die Kosten zwischen 45 und 49 Millionen Franken. Bauteuerung sowie zahlreiche Provisorien wären die Kostentreiber. Bei einem etappierten oder einem möglichst schnellen Vorgehen schlügen diese mit 32,4 bis 36 Millionen Franken zu Buche, bei einer Kostengenauigkeit von circa 25 Prozent. Der Gemeinderat empfehle die Varianten 1b oder 2 – mit möglichst schneller oder etappierter Umsetzung.
Desinvestieren oder Steuererhöhung?
Zur Finanzierung des Vorhabens führten verschiedene Wege nach Rom, erläuterte Gemeinderat Jonas Rohrer. Klar sei aber, eine zusätzliche Haushaltsverschuldung sei unumgänglich. Eine Möglichkeit sei die Desinvestition, der Verkauf von Bauland und gemeindeeigenen Liegenschaften, wie beispielsweise das Schlossgut. Ein anderer Weg führe über die Erhöhung des Steuerfusses, in diesem Fall um zwei Zehntel auf 1,89 Einheiten. Wenig Sparpotenzial böte der Verzicht auf Dienstleistungen, da der Grossteil der Ausgaben gebunden sei.
Umfrage – online und analog
Nach dem Informationsteil waren die Anwesenden eingeladen, ihre Meinung zum Vorhaben im Rahmen einer Werkstatt kundzutun. Wer nicht vor Ort war, kann sich bis zum 20. September auf analogem Weg oder online an einer Umfrage beteiligen. Ein erstes positives Zeichen zum Vorgehen des Gemeinderats war an diesem Abend jedenfalls auszumachen: «Regelmässige Informationsveranstaltungen fördern das Vertrauen. Weiter so!» Dies, die ermunternde Stellungnahme einer Workshop-Teilnehmerin. Den Gemeindepräsidenten wird es freuen.