Der vor den damaligen Neuntklässlern vor 65 Jahren gebaute Mosaik-Zierbrunnen ist immer noch gut instand. / Bild: Ulrich Steiner (uss)
Sumiswald: Wer hat eigentlich den Mosaik-Zierbrunnen an der Kirchgasse 1 gebaut? Eine neu angebrachte Informationstafel erzählt, wie das Kunstobjekt entstanden ist.
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts gibt es in Sumiswald zahlreiche laufende Brunnen, die aus unterschiedlichen
Quellfassungen gespeist werden. So fliesst zum Beispiel das sogenannte Reinhard-Wasser vom Loueli – dem bewaldeten
Hang südlich der Grüene – aus den Brunnen beim Alterszentrum Sumia und dem Mehrfamilienhaus an der Kirchgasse 1.
Letzterer wurde 1959 von der neunten Klasse der Primarschule Sumiswald unter Leitung von Oberstufenlehrer Fritz
Schütz (siehe Kasten) erschaffen. Die Initiative zu dem Projekt war von Baumeister und Hausbesitzer Hans Reinhard
ausgegangen. Bei Klassentreffen der mittlerweile 80-jährigen Erbauerinnen und Erbauern wurden Anfang September
Details über die Entstehung bekannt.
Steine aus der
Kiesgrube
Mehr als ein halbes Jahrhundert fristete der mit einem Mosaik bestückte Zierbrunnen im Sumiswalder Dorfzentrum ein
unscheinbares Dasein. Kaum jemand kannte die Ursprungsgeschichte des Kleinodes aus hiesi-gen Kieselsteinen und
Beton. Seit Kurzem erinnert eine Informationstafel an die Entstehung vor 65 Jahren.Zu Beginn lancierte Lehrer Fritz
Schütz einen Zeichnungswettbewerb, um das passende Brunnen-Ornament zu ermitteln. Der Mosaikentwurf von Ernst
Sommer, Flüh, gewann die interne Ausmarchung. Dann galt es, in der Kiesgrube Gammenthal verschiedenfarbige
Kieselsteine zu suchen und mit dem Hammer zu zertrümmern. Diese wurden anschliessend nach Bauplan mit der rauhen
Seite auf eine bombierte Lehmform (Negativ) von zwei Metern Durchmesser gedrückt. Zum Schluss wurde das
Kunstwerk mit einer Schicht Beton überzogen.
Klassenausflug
nach Bern
Offensichtlich war Auftraggeber Hans Reinhard mit dem Resultat der 25 Neuntklässler zufrieden. In seinem
Dankesschreiben befand sich nämlich eine Hunderternote, mit welcher ein Tagesausflug in die Stadt Bern – samt Besuch
im Kunstmuseum – finanziert werden konnte.Das Gebäude mit dem schmucken
Mosaik-Brunnen im Garten ist heute im Besitz von Peter und Heidi Aeschlimann vom gleichnamigen Baugeschäft. Wie
der für den Unterhalt des Brunnens zuständige Mieter Christian Nyffenegger erklärte, musste er bisher noch nie
Reparaturarbeiten ausführen. Um eventuelle Frostschäden zu vermeiden, wird im Winter das Wasser
abgestellt. Der
einstige Klassensprecher Heinz Röthlisberger, der heute in Belp wohnt, freut sich, dass das Schmuckstück immer
noch gut instand ist und Anwohner und Passanten gleichermassen erfreut.