Das NLB-Team von Volley Oberdiessbach. Im Vergleich zur letzten Saison ist das Kader wenig verändert. / Bild: Lars Kauz
Volleyball: Dank einer Saison ohne Niederlage sind die Frauen von Volley Oberdiessbach in die NLB aufgestiegen. Am Wochenende beginnt die Meisterschaft mit einer Doppelrunde.
24 Spiele, 24 Siege. Die letzte Saison hätte für das erste Damenteam von Volley Oberdiessbach nicht besser laufen können. War der Aufstieg deshalb die logische Konsequenz? «Nein, nicht unbedingt», sagt Luisa Böbner, die im Sommer 2023 zum Team stiess. Als souveräne Gruppensiegerinnen in der 1. Liga waren die Oberdiessbacherinnen für das Final-Four-Turnier qualifiziert. «Vor diesem Finalturnier mussten wir festlegen, ob wir allfällige Aufstiegsspiele bestreiten wollen oder nicht», blickt Böbner zurück. Um das zu entscheiden, habe es einige Diskussionsabende gebraucht. «Die NLB bringt unweigerlich einen Mehraufwand mit sich», erklärt die 27-jährige Diagonalspielerin. «Finanziell, aber vor allem auch zeitlich.» Während man in der 1. Liga in regionale Gruppen eingeteilt ist, stehen in der NLB Spiele im Tessin, in Genf oder im Toggenburg an. «Bei der Frage, ob NLB oder 1. Liga, konnten alle ihre Meinung einbringen», sagt Böbner. Denn eines war klar: «Das Team soll zusammenbleiben. Entweder ziehen alle mit, oder wir bleiben in der 1. Liga.» Letzten Endes sei es ein demokratischer Entscheid gewesen, und die grosse Mehrheit habe sich für den Aufstieg ausgesprochen.
Eine eingeschworene Einheit
Luisa Böbner stammt ursprünglich aus Hasle (LU). Sie ist die Schwester von Esmée Böbner, die erst vor Kurzem EM-Bronze sowie ein olympisches Diplom im Beachvolleyball gewonnen und darauf ihren Rücktritt vom Spitzensport erklärt hatte.
In jungen Jahren hat Luisa Böbner bereits NLB-Erfahrung gesammelt. Es folgte der Wechsel zu Uni Bern, weil vermehrt das Studium, und nicht mehr der Sport im Vordergrund stand. «Es hat mich aber doch wieder gereizt und ich wollte mich sportlich weiterentwickeln, deshalb der Wechsel zu Oberdiessbach.» Dort sei sie super aufgenommen worden. «Wenn man neu dazukommt, merkt man, dass es eine eingeschworene Einheit ist», sagt Böbner. «Es sind fast nur Spielerinnen dabei, die schon ewig bei Volley Oberdiessbach spielen und sich damit in- und auswendig kennen.» Genau das sei die grosse Stärke des Teams.
«Alles geht schneller»
Die Vorfreude auf die NLB-Saison ist bei Luisa Böbner zu spüren: «Das ganze Team freut sich auf die neue Herausforderung.» Das Niveau in der NLB sei wesentlich höher, erklärt sie. «Es geht alles ein wenig schneller. Die Aufschläge kommen schärfer, die Angriffe sind konsequenter und das ganze Spiel ist athletischer.» Einer der Gründe dafür sei, dass in der NLB viele Talente seien, die den Sprung in die NLA schaffen wollten. Auch vor diesem Hintergrund mache es Sinn, dass jetzt neben Köniz ein zweites Berner Team auf nationaler Stufe spiele, sagt Böbner.
Während die Oberdiessbacherinnen in den letzten Jahren stets als Favoritinnen ins Spiel gingen, werden sie in dieser Saison vermehrt als Aussenseiterinnen antreten. Wie geht das Team damit um? «Das wird entscheidend sein», blickt die gebürtige Entlebucherin voraus. «Wir haben uns vorgenommen, auch bei allfälligen Niederlagen die Freude nicht zu verlieren.» Das Team und die Fortschritte der Spielerinnen sollen im Vordergrund stehen, nicht die Siege oder Punkte. «Das ist eine andere Betrachtungsweise als letzte Saison.» Man gehe mit Respekt in die neue Spielzeit, sagt sie. «Ich denke aber, dass wir gegen viele Teams mithalten können.» Die Testspiele lassen darauf hoffen: Gegen Köniz, ein Spitzenteam der NLB, hat Oberdiessbach zwar verloren. Dennoch spielten die Aufsteigerinnen auch mit dezimiertem Kader über weite Strecken auf Augenhöhe. Es folgten ein ausgeglichenes Spiel gegen Neuenburg (NLB) sowie ein 4:1-Erfolg gegen Thun (1. Liga).
Wichtige Verstärkungen
Den letzten Schliff für die neue Saison holten sich die Oberdiessbacherinnen am Wochenende im Trainingslager in Brig. Gecoacht wird das Team wie schon letzte Saison von Beat Bichsel sowie von Jeremy Tomasetti, der jahrelange NLA-Erfahrung mitbringt und auch ein wichtiger Spieler des Männer-Teams ist. «Er ist voll motiviert und legt seinen Fokus in dieser Saison auf das Frauen-Team», freut sich Luisa Böbner.
Vieles bleibt bei den Oberdiessbacherinnen im Hinblick auf die neue Saison gleich. Sie setzen weiterhin
auf zwei Ball-Trainings pro Woche, einzig im Athletikbereich wird mehr trainiert. Auch personell gab es wenig Änderungen. Weil sich Leistungsträgerin Chiara Nestola schwer am Knie verletzt hatte, ist die Ukrainerin Olena Nosonets von Köniz gekommen. Ausserdem sind Kim Spring und Noëmi Jacober neu im Team.
Los geht es für die Oberdiessbacherinnen am Wochenende gleich mit zwei Auswärtsspielen. Am 5. Oktober steht dann das erste Heimspiel gegen Neuenburg an. Eines ist für Luisa Böbner klar: «Nach diesem happigen Start wissen wir sofort, wo wir stehen.