In Campus und Stadion fliesst viel Energie

In Campus und Stadion fliesst viel Energie
Res Gugger vom technischen Dienst in der Zentrale, wo der Gleichstrom der Solarpanels in Wechselstrom umgewandelt wird. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Langnau: Der Campus und das Eisstadion verbrauchen viel Energie – und stellen viel her. Die Gebäude stecken voller Technik, wie ein Rundgang eindrücklich zeigt.

Mit Superlativen ist es so eine Sache. Aber mit fast 2200 Panels dürfte die Photovoltaikanlage auf dem Campus und dem Eisstadion eine der grössten im Emmental sein, wenn nicht gar die grösste. Über 60 Prozent des Solarstroms werden im Campus und auf dem Areal des Eisstadions verwendet, der Rest wird ins Netz eingespiesen. «Pro Jahr rechnen wir mit zirka 850´000 Kilowattstunden selbst produzierte Energie, was dem jährlichen Verbrauch von 160 bis 170 Vierper­sonen-Haushalten entspricht», erklärt Res Gugger, der im Campus zusammen mit Christian Bolzli für den technischen Dienst verantwortlich ist.


Zwei überdimensionale Gefriertruhen

Die beiden Eisfelder in Langnau sind an sich nichts anderes als überdimensionale Gefriertruhen. Dass dafür viel Energie nötig ist, wird einem rasch klar, wenn man die Zentrale mit den Kältemaschinen betritt: Die beiden Kompressoren sorgen für viel Lärm und ein Blick auf die Typenschilder zeigt, dass die beiden Motoren über eine Leistung von je 110 Kilowatt verfügen. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushaltskühlschrank hat eine Leistung von rund 0,15 Kilowatt. Die Kälteanlage wurde bereits bei der Sanierung der Ilfishalle 2012 so erstellt, dass sie mit wenig Auf-wand angepasst werden konnte, um ein zweites Eisfeld zu versorgen. Die beiden Eisflächen benötigen nicht gleich viel Energie. Zum einen hat jenes im Campus NHL-Masse, ist also vier Meter weniger breit. «Zum anderen ist das Gebäude sehr gut isoliert und der Raum ist weniger hoch. Insgesamt ist die Temperatur dadurch dort relativ konstant», erklärt Res Gugger. «Das ist der grösste Unterschied zum Stadion, wo die Temperaturen durchaus schwanken können.» Während eines Spiels der SCL Tigers könne es vorkommen, dass die anwesenden Zuschauer die Temperatur von 8 auf 16 Grad steigen liessen. Da müsse man ein gutes Gefühl und etwas Erfahrung haben, um zu wissen, was zu tun ist, sagt ein Vertreter des Eismeisterteams.


Lift für spezielles Fahrzeug

Die Eismeister erneuern mit zwei Maschinen die beiden Eisflächen nach einem Spieldrittel oder einem Training. Die Eisbearbeitungsmaschinen hobeln die oberste Schicht ab, sammeln diesen Schnee ein und verteilen lauwarmes Wasser auf der Eisfläche, um die Schicht zu erneuern. Normalerweise ist bei jedem Feld eine Maschine stationiert. Doch bei den Spielen der ersten Mannschaft sind jeweils beide im Stadion abgestellt – man will für alle Fälle gewappnet sein. Das 5,4 Tonnen schwere Gefährt vom zweiten Eisfeld ins Stadion zu zügeln, ist aber nicht ganz einfach, weil sich dieses im 1. Stock befindet. Die Lösung: Die Maschinen fahren Lift; in einem Modell mit einer Nutzlast von sieben Tonnen. Die beiden Eisbearbeitungsmaschinen werden übrigens elektrisch angetrieben, wofür wieder Strom von der hauseigenen Photovoltaikanlage genutzt werden kann.


Riesige Lüftungskanäle

Auf einem Rundgang mit Res Gugger, der sich seit zwei Monaten um den technischen Dienst kümmert, fallen nicht nur die vielen Panels auf dem Dach und die umfangreichen elektrischen Installationen auf. Zu beein­drucken wissen in den Technikräumen auch die riesigen Lüftungskanäle. «Die Athletikhalle beispielsweise wird vorwiegend über die Lüftung geheizt und die Temperatur wie auch die Qualität der Luft werden auf konstanten, für das Training idealen Werten gehalten», sagt Gugger. Er war bereits bei den Inbetriebnahmen dabei, was seinen Einstieg erleichtert hat. Gab es negative Überraschungen? «Nur ganz, ganz wenige», meint er. «Ein paar Details müssen noch angepasst werden, beispielsweise bildet sich an den Metallstreben in der Athletikhalle, die aus Sicherheitsgründen mit Matten eingewickelt sind, etwas Kondenswasser. Ich denke aber, wir kriegen das in den Griff.»

03.10.2024 :: Bruno Zürcher (zue)