Die SCL Young Tigers profitieren vom neuen Campus am meisten

Die SCL Young Tigers profitieren vom neuen Campus am meisten
Dank des zweiten Eisfeldes im Campus können die Trainer mit kleineren Gruppen arbeiten. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Langnau: Der Campus bietet dem Nachwuchs neue Chancen. Die Junioren können mehr auf dem Eis gefördert werden und dank des Campus ist auch die Qualität des Trainings gestiegen.

«Wir können in kleinere Trainingsgruppen nach aktuellem Niveau einteilen und haben mehr Eistrainings», nennt U15-Trainer Alexander Mellitzer einen Vorteil des Campus. Statt rund 34 Spieler können jetzt zweimal 17 zusammen trainieren. Das garantiert eine viel höhere Trainingsqualität, zu der auch der kanadische Assistant-Coach Scott Jacklin (siehe Kasten) mit seiner Kompetenz wesentlich beitrage. «Er trainiert mindestens zweimal pro Woche mit meiner Gruppe. Dabei arbeitet er an Sachen wie Skating und Technik.»

Jacklin fördere den Nachwuchs auch dank der Anlage mit dem Synthetic-Eis in der ebenfalls neu geschaffenen Athletikhalle im Campus. Auch von Philipp Bohnenblust, Sportchef der SCL Young Tigers ist Mellitzer überzeugt: «Er ist kompetent und das enorme Engagement sticht hervor».


Organisation nochmals weiterbringen

«Rund 80 Prozent der U15-Trainings finden in der neuen Eishalle statt», sagt Mellitzer. «Die Eisfläche ist bekanntlich etwas kleiner, man hat dadurch weniger Platz und Zeit. Und die Energie des Trainingsfeelings ist sensationell», schwärmt er. Mit nur einem Eisfeld seien immer alle gemeinsam auf dem Eis gestanden. «Das bedeutete für den Trainer immer viel logistische Arbeit.» Bei 1:1-Situationen seien oft sehr ungleich Paare gegeneinander angetreten, da die körperliche Entwick­lung in diesem Alter sehr unterschiedlich sei. «Mit der neuen Situation ist dies erheblich leichter». Ausserdem habe man jetzt vor Ort ganzjährig Eis, was zwar dank der Eishalle in Burgdorf bisher auch möglich gewesen sei. «Logistisch war es aber nicht immer einfach, denn wir mussten wöchentlich zweimal hin und her fahren.» Auch
die Situation mit den Garderoben sei ideal: «Wir durften sogar die alte Garderobe behalten und haben die Kabinen anhand der Trainingsgruppen eingeteilt.» Jeder U15-Spieler habe seinen eigenen Platz, und nicht mehr einfach ein Kästchen.


Neun Trainings pro Woche

«Mit der U15 nehmen wir an zwei Meisterschaften teil», berichtet Alexander Mellitzer. Die U15-Elit trainiert wöchentlich fünfmal auf dem Eis, zusätzlich gibt es vier so genannte Off-Ice-Einheiten, die vornehmlich in der über dem Eisfeld angeordneten Athletikhalle stattfinden. Das Team U15-Top trainiert einmal weniger auf dem Eis. «Wir sind gut gestartet und im vorderen Drittel klassiert», bilanziert der U15-Trainer. «Auf diesem Level kann ein verletzungsbedingter Ausfall von ein, zwei Schlüsselspielern bereits den Unterschied ausmachen.»

«Ich habe schon in verschiedenen Ländern gelebt und in sechs verschiedenen Nationen gearbeitet», sagt Alexander Mellitzer. «Der neue Campus steht selbst der Red Bull Akademie in Salzburg in nichts nach. Mein riesen Kompliment an den Visionär Peter Jakob, der sein Herzblut dort reingelegt hat, um das zu verwirklichen.»

Der Österreicher Mellitzer arbeitet seit fünf Jahren in der Schweiz. «Ich lebe mit meiner Familie in Langnau und alle drei Kinder spielen Hockey. Wir sind mehr als glücklich in diesem kleineren familiären Umfeld.» In Österreich habe es deutlich weniger hauptamtliche Trainer, weniger Spieler und die Infrastruktur sei nicht vergleichbar. «Mit 15 bis 17 Jahren wird das Niveau für die Besten zu niedrig und wenn sich die Chance bietet, dann suchen sie den Weg ins Ausland.» Das österreichische Eishockey interessiere ihn aber weiterhin, schliesslich sei es sein Heimatland.


Erhöhtes Engagement in der Region

Weitere kleine Puzzleteile in Sachen Nachwuchsförderung der Tigers sind die vorerst einjährige Partnerschaft mit dem EHC Chur sowie das erhöhte Engagement in der Region. Mehrere Vereine bilden zusammen mit den SCL Young Tigers die regionale Nachwuchs-Pyramide: in erster Linie die Brandis Juniors, der EHC Burgdorf und der HC Huskys. Gemeinsame Aktivitäten werden in dieser Saison vermehrt koordiniert, damit Synergien genutzt und die Ausbildung des Nachwuchses gefördert werden kann. Dazu sagt Philipp Bohnenblust: «Jedem Spieler kann innerhalb des Hockey Country eine passende Spielgelegenheit geboten werden.»

Auf die nächste Saison hin werden die Altersstufen national angepasst werden: U9, U12, U14, U16, U18 und U21. Bohnenblust sagt: «Man kann noch nicht sagen, wie sich die neue Trainingsinfrastruktur auf das Interesse bei den Juniorenspielern anderer Vereinen auswirken wird.» Aber der Standort Langnau habe für junge Spieler sicher viel an Attraktivität dazugewonnen.

Die Nachwuchsschmiede der SCL Tigers

Bei den SCL Young Tigers sind diese Stufenverantwortlichen tätig: Jörg Reber (U20-Elit), Samuel Balmer (U17-Elit), Alexander Mellitzer (U15-Elit), Martin Gerber (U13), Pascal Wüthrich (Erfassungsstufe und Goalie-Coach Nachwuchs) sowie Steve Klopfen-stein (Hockeyschule).

Die Nachwuchsorganisation wurde auf diese Saison hin durch Scott Jacklin und Philipp Bohnenblust ergänzt. Der Kanadier Jacklin ist Assistant-Coach der U20-Elit sowie Skills- und Skating-Coach auf den Stufen U13 bis U20. Bohnenblust ist Sportchef der SCL Young Tigers sowie Assistent Leiter Sport der SCL Tigers.

Den SCL Young Tigers gehören insgesamt 300 Spielerinnen und -spieler an; 60 bis 70 davon in der Hockeyschule.

10.10.2024 :: Remo Reist (rrz)