Steht das Restaurant Chuderhüsi bald unter neuer Führung?

Steht das Restaurant Chuderhüsi bald unter neuer Führung?
Das Restaurant Chuderhüsi soll wieder ein beliebtes Ausflugslokal werden und zum Verweilen einladen. / Bild: Pascal Lehmann (ple)
Röthenbach: Eine Gruppe Einheimischer möchte das Chuderhüsi erwerben und ab 2026 wieder als Restaurant betreiben. El Rafa ist bereit, das Restaurant zu verkaufen.

Es ist einer der seltenen sonnigen Herbsttage in diesem Jahr. Die Parkplätze vor und rund um das Restaurant Chuderhüsi sind gut belegt. Viele geniessen das schöne Wetter bei einem Spaziergang oder laufen mit Körben in der Hand durch den Wald auf der Suche nach Pilzen. Im Chuder-hüsi herrscht dagegen Umbruchsstimmung. Eine Gruppe bestehend aus Peter Mosimann, Niklaus Liechti, den Ehepaaren Aebersold und Kiener will das traditionsreiche Restaurant erwerben. Für die Initianten ist es eine Herzensangelegenheit, da sie alle in der Gemeinde heimisch sind und das Chuderhüsi noch aus früheren Zeiten kennen. Ziel ist es, das Lokal in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Das Gebäude sei allgemein in einem guten Zustand, so die Initianten. Der derzeitige Betreiber El Rafa, eine Stiftung, hat in den letzten Jahren einige Renovationsarbeiten durchgeführt. Dennoch müsse man noch gewisse Bereiche erneuern, beispielsweise die Küche auf Vordermann bringen.


Geplante Neueröffnung 2026

Früher sei es ein weitbekanntes Ausflugslokal gewesen, wo man sich kulinarisch verwöhnen lassen konnte. Auch die Ortsansässigen hätten sich gerne dort getroffen, erzählen die Initianten. Die Gruppe hat den Kontakt zum jetzigen Besitzer aufgenommen und die ersten Verhandlungen laufen. Derzeit wird die Finanzierung geklärt.  Deshalb sucht die Gruppe mit einem Inserat in der Wochen-Zeitung nach Darlehensgebern und Spendern für das Projekt. Sobald die nötigen Mittel vorhanden sind, beabsichtigen die interessierten Käufer eine Aktiengesellschaft zu gründen. Danach solle ein geeigneter Pächter gefunden werden. Der Verkaufspreis des Objekts wurde auf Anfrage nicht mitgeteilt. Wann genau die Neueröffnung sein wird, ist derzeit noch unklar. Geplant wäre aber im Laufe des Jahres 2026.


El Rafa ist bereit, zu verkaufen

Das Restaurant ist seit 2014 im Besitz der Waldrösli AG, welche zu El Rafa gehört. Die Stiftung unterstützt Menschen mit psychischen oder Suchtproblemen und hilft ihnen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Verantwortlich für den Betrieb im Chuderhüsi sind derzeit Albrecht Hauser und Gudrun Busekros. Gemeinsam mit acht betreuten Personen, die dort arbeiten und wohnen, bieten sie eine überschaubare Auswahl an Speisen und Getränken an. Alkohol wird allerding nicht ausgeschenkt. Der Restaurantbetrieb liege dabei nicht im Fokus, es gehe um den sozialen Aspekt sowie die Wiedereingliederung von Menschen mit Suchtproblemen, erklärt Paul Stettler, Gründer von El Rafa. Nachdem die interessierten Käufer auf die Eigentümer zugekommen seien, habe man dem Verkauf zugestimmt. Der Grund dafür sei, dass die verantwortlichen Personen vom Chuderhüsi kurz vor der Pensionierung stünden. «Ausserdem ist es immer schwieriger geworden, neues Personal zu finden», sagt Stettler. Geplant sei, das Restaurant bis Ende 2025 an die neuen Besitzer zu übergeben. El Rafa betreibt neben dem Chuderhüsi noch weitere Standorte in Erlenbach und Aeschau.


Zurück zum beliebten Ausflugslokal

Die Vision der Initianten ist klar: Das Restaurant soll künftig wieder eine zentrale Rolle in der Gemeinde spielen. Einerseits möchte man Auswärtige anlocken und zum Verweilen einladen, anderseits soll es aber auch für die Einheimischen ein Treffpunkt für gutes Essen, einen Kaffee oder ein «Fyrabebier» am Stammtisch sein. Man könne sich ebenfalls gut vorstellen, dass Firmenanlässe, Geburtstage oder Hochzeiten im Chuderhüsi gefeiert würden, so die Initianten. Das geschichtsträchtige Gebäude ist ideal gelegen und verfügt über eine Aussenterrasse mit Blick auf die Alpen. Zusätzlich verfüge das Chuderhüsi über einige – einfach ausgestattete – Zimmer, welche das eher bescheidene Übernachtungsangebot in der Gemeinde bereichern würden, so die Initianten. Röthenbach ist seit jeher ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Naturliebhaber, besonders der 42 Meter hohe Aussichtsturm aus Holz zieht bei schönem Wetter zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Wie auch an diesem Nachmittag sind viele in der Gegend unterwegs. Nur, so scheint es, finden sie den Weg ins Restaurant nicht so richtig, denn die Plätze in der Gaststube sind eher mager belegt. Die Gegend ist bekannt für seine Wanderwege, Fahrradtouren und mittlerweile haben auch Motorradfahrer die kurvenreichen Strassen für sich entdeckt. Mit eigenem Ski-Lift (Chuderhüsi), und Schlittelhang kommen ebenfalls Wintersport Liebhaber auf ihre Kosten. «Es ist eigentlich der perfekte Ort, um nach einem Tag in der Natur, den Abend mit einem Glas Wein und feinem Essen ausklingen zu lassen», schlussfolgern die Initianten.

17.10.2024 :: Pascal Lehmann (ple)