100 Jahre alt und immer noch rüstig

100 Jahre alt und immer noch rüstig
Rosa Brechbühl, mit neuer Frisur, ist bereit für ihre Geburtstagsparty. / Bild: Rudolf Trauffer (rtt)
Trubschachen: Anfang November feiert Rosa Brechbühl ihren 100. Geburtstag auf dem Hüpfenboden mit Familie und Freunden - und mit einer neuen Frisur fürs zweite Jahrhundert.

Auf die Frage, ob sie das Geheimnis verrate, wie man so alt werden könne, lacht die rüstige Seniorin: Das komme von selber, nur nicht zu viel daran herumstudieren. «I ha eifach vom Morge bis am Abe gwärchet.» Das hat sie in der Tat. Als die Eggiwilerin 1947 auf den Hüpfenboden hinauf heiratete, wartete viel Arbeit auf sie. Auch da oben, auf über 1000 Meter, wurde damals noch viel Ackerbau betrieben. «Vor allem Kartoffeln, das war ja unsere tägliche Speise. Teigwaren oder Reis kannten wir noch nicht. Die Küche sei ein finsteres Loch gewesen. «Zum Glück kam im Jahr unserer Heirat das elektrische Licht auf den Hüpfenboden hinauf.»


Reicher Kindersegen

Elf Kindern schenkte Rosa Brechbühl das Leben. Von ihnen leben heute noch neun, verstreut in der ganzen Schweiz. 2003 zog sie ins Stöckli. Dort führt sie noch immer selbständig ihren Haushalt. «Eine Tochter kommt wöchentlich zum Putzen, die meiste Wäsche mache ich selber. Kochen auch, am liebsten auf dem Holzherd, dafür muss ich manchmal auch noch Holz spalten und ‹Chnebeli› machen», erzählt sie mit munterer Stimme. Bis sie fast 90 war, habe sie draussen geholfen. Das lasse sie jetzt sein. Rosa Brechbühl verbringt die freie Zeit mit Stricken und Lesen. «D´Blettli lese ich von vorne bis hinten, auch die ‹Wochen-Zeitung› und den Anzeiger. Es interessiert mich, was draussen so geht, auch wenn es mich kaum mehr tangiert.»


Noch immer unternehmungslustig

Zum Geburtstag gönnt sich die Jubilarin ein grosses Fest. Mit allen Kindern, Gross- und Urgrosskindern werden es zirka 60 Leute sein. «Es darf etwas kosten. Ich hatte ja da oben nie Gelegenheit, Geld zu verputzen», sagt sie. Ihre Kreise sind enger, die Gänge kürzer geworden. «Auf dem Strässchen ein paar hundert Meter bis zum Wald, jetzt halt mit Stöcken, das geht schon noch. Das Velo habe ich aber schon lange weggestellt.» Rosa Brechbühl geniesst es, wenn eines der Kinder sie ausfährt, auf die Moosegg, die Lüderen oder aufs Chuderhüsi. Vor zwei Wochen hat ihr die Coiffeuse eine Kurzhaar-Frisur verpasst. Seit Kindsbeinen hatte Rosa Brechbühl langen Haare getragen und sie täglich hochgesteckt. «Das wurde mir nun einfach zu mühsam», sagt sie und lächelt. Die kurzen Haare stehen ihr gut.

31.10.2024 :: Rudolf Trauffer (rtt)