Der stattliche Gasthof Bären in Eggiwil: Wie geht es weiter mit dem Haus? / Bild: Hansjörg Mader (hme)
Eggiwil: Der Gasthof Bären, der sich in Besitz der Stiftung Innovation Emmental-Napf befindet, schliesst per 15. Dezember. Ob er jemals wieder öffnen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar.
«Die letzte Reservation ist für den 14. Dezember», sagt Urs Kaltenrieder, Vizepräsident der Bären Eggiwil AG. Dann werde der Gastrobetrieb im «Bären» Eggwil für unbestimmte Zeit unterbrochen. «Grund dafür sind die Kündigungen der beiden Betriebsleiterinnen, Heidi Fankhauser und Ramona De Nicolo, per Ende Dezember 2024», steht in der Medienmitteilung der Bären Eggiwil AG, die ihrerseits zur Stiftung Innovation Emmental-Napf gehört.
Der aus dem Jahr 1868 stammende Gasthof Bären ist seit 2017 im Besitz der gemeinnützigen Stiftung Innovation Emmental-Napf. Seit April dieses Jahres hätten Heidi Fankhauser und Ramona De Nicolo gemeinsam mit dem Bären-Team den Gastrobetrieb geführt, sagt Urs Kaltenrieder weiter. Warum haben die beiden nun gekündigt? «Wegen Überlastung und grossem Kostendruck. Sie haben, wie heute in der System-Gastronomie unüblich, teilweise sehr lange Arbeitstage.» Die beiden Geschäftsführerinnen seien bereits zuvor bei der Bären Eggiwil AG angestellt gewesen und hätten sich dann – als der vorherige Betriebsleiter kündigte – bereit erklärt, den Gastrobetrieb mit einem Team von rund 700 Stellenprozenten zu führen.
Was für ein Betriebskonzept?
«Der Verwaltungsrat kommt nach einer sorgfältigen Lagebeurteilung übereinstimmend zum Schluss, dass mit der Kündigung der beiden Betriebsleiterinnen ab 1. Januar 2025 im ‹Bären› ein unabwendbarer Personalnotstand entstehen wird, dem nur noch mit einem unbefristeten Betriebsunterbruch angemessen begegnet werden kann», begründet er in der Medienmitteilung. Wie geht es nun weiter? «Der Verwaltungsrat werde sich an seiner nächsten Sitzung mit dem Thema befassen, erklärt der Vizepräsident. «Die Frage wird sicher sein: Was braucht es für ein Betriebskonzept, damit eine Dorfbeiz in einer peripheren Region wie dem oberen Emmental funktionieren kann?» Es sei erfahrungsgemäss eine Tatsache, dass ein grosser Saal, mit kleineren Vereinsanlässen für einen Gastrobetrieb, wie dem Bären Eggiwil, zum wirtschaftlichen Belastungsfaktor werden könne, hält Urs Kaltenrieder fest. Es brauche Lösungen, wie der Saal in Zukunft kostendeckend betrieben werden könnte. «Denn der Saal soll bestehen bleiben. Er wird weiterhin für Anlässe des Jugendhilfe-Netzwerks Integration, der Stiftung Innovation und des Gesundheitszentrums Oberes Emmental genutzt.»
Saal ist wichtig für die Vereine
Gemeindepräsidentin Lydia Bähler hofft, dass der «Bären» dereinst wieder öffnen wird. «Als Treffpunkt für das Dorf und für die Vereine ist der Saal sehr wichtig», sagt sie. Dieser eigne sich dank der speziellen Akustikdecke besonders für Konzerte. «Es gibt zwar mit der Kirche oder der Turnhalle noch alternative Lokale, diese sind aber auch nicht immer frei und verfügen beispielsweise über keine Infrastruktur für die Bewirtung der Konzertbesucher.»
Gekocht wird aktuell im «Bären» auch an zwei Tagen für den Mittagstisch der Eggiwiler Schülerinnen und Schüler. Wurde da bereits eine Lösung gefunden? «Nein noch nicht», meint die Gemeindepräsidentin. Aber es gebe Möglichkeiten: Zum einen koche der Gasthof Hirschen, Heidbühl, heute bereits an zwei Tagen für die Schülerinnen und Schüler, zum andern biete auch das Alterszentrum einen Mahlzeitendienst an. «Ich gehe davon aus, dass wir dann eine Anschlusslösung haben werden, wenn der Gasthof Bären seinen Betrieb vorübergehend einstellt. «Denn insgesamt bin ich der Meinung, dass einem Dorf wie Eggiwil ein Gasthof mit einem grossen Saal gut stehen würde.»