Beim Schreiben meiner letzten Kolumne für diese Zeitung leuchtet mir die weisse Pracht vom Fenster links entgegen. Gestern Donnerstag kam der erste grosse Schnee. Passend dazu habe ich am selben Morgen mit meiner Musikklasse den Ordner mit den Winter- und Weihnachtsliedern hervorgeholt und «Let it snow» und «Winter Wonderland» gesungen.
Wie üblich beim ersten Schnee gab es ein Verkehrschaos, die Schneeräumer waren gefragt und natürlich überall zu spät. Nachdem ich gegen Abend mein Auto mit Ach und Krach die Quartierstrasse hochfahren und in die Garage stellen konnte, nahm ich mir vor, nicht nochmals mit dem Auto rauszugehen, sondern den Zug zu nehmen. Die Strassenverhältnisse waren mir zu prekär. Als ich jedoch nach einer Dreiviertelstunde immer noch am Bahnhof wartete und kein Zug zu fahren schien, verlor ich die Nerven, kehrte wieder heim und nahm dann doch das Auto. Zum Glück hatte ich gute Winterpneus montieren lassen und konnte ohne Zwischenfälle einige Stunden später wieder heil heimkehren. Dass es Ende November heftig schneit, kommt immer wieder vor, diesmal berichteten die Medien jedoch vom Jahrhundertschnee seit Messbeginn – eine Meldung, die man in letzter Zeit immer öfter liest oder hört in Zusammenhang mit extremen Wetterphänomenen. Für mich ist es ganz klar, dass dies in direktem Zusammenhang mit der Klimaerwärmung steht. Dies sind wissenschaftlich belegte Fakten. Dass es Leute gibt, die das leugnen, kann ich nicht verstehen. Insbesondere, wenn gebildete Leute wie der künftige Energieminister der USA dies abstreiten. Der wiedergewählte Präsident der USA, Donald Trump, soll den Konzernchef aus der Öl-Branche, Christ Wright, zum Energieminister nominiert haben. Dieser ist Klimaskeptiker und will in der Klimapolitik der USA eine Wende hin zu fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas einleiten. Nach meiner Amerikareise diesen Sommer machte mich besonders dieser Aspekt sehr nachdenklich. Man könnte meinen, die Umweltkrise gehe die Amis gar nichts an. Da scheint es lächerlich, wenn man als Einzelperson in der kleinen Schweiz irgend etwas bewirken will. Wohin führt das nur? Manchmal macht mir dies Angst. Und trotzdem bin ich überzeugt, dass jeder im Kleinen etwas bewirken kann. Seien wir also unseren Kindern ein Vorbild und tragen unseren Teil bei, damit auch ihre Grosskinder noch unbeschwert im Schnee toben können und eine Zukunft haben. Let it snow, let it snow, let it snow.