Wie ein Künstler zu seinen Bildern kommt

Wie ein Künstler zu seinen Bildern kommt
Jeweils eine Woche pro Jahr verbringt Martin Otth im Emmental. / Bild: Sylvia Ammann (sal)
Langnau: Eine etwas andere Ausstellung läuft gegenwärtig in der Vinothek Schmocker. Sie gewährt einen Einblick in das Schaffen des Künstlers Martin Otth.

Wer sich Zeit nimmt, lernt einen interessanten Menschen und Zeichner kennen. Martin Otth zeigt nicht nur Bilder, sondern gibt Einblick in sein Leben und Schaffen. Auf A4-Seiten berichtet er in Wort und Bild von seinem Werdegang und seiner Arbeitsweise. Seine Werke entstehen im Atelier anhand von Skizzen und einer Fotografie, die er von draussen mitbringt. In mehreren Arbeitsschritten setzt er sie zusammen. Das endgültige Bild kann jedoch durchaus anders aussehen als das Foto. Er zeichnet mit Tuschgel-Schreibern und Kohle- und Pastell-Stiften und malt mit Acrylfarben. Martin Otth ist immer mit dem Zeichenblock unterwegs, sei es auf Ausflügen oder Reisen. Er schlendert gerne durch fremde Städte oder streift durch die Natur und versucht deren Eigenarten zu entdecken. Dabei findet er Sujets und hält sie zeichnerisch fest. «Als Zeichner und Maler», schreibt er, «habe ich die Möglichkeit eigene Welten zu schaffen und sie so darzustellen, wie ich sie im Moment des Schaffens gerade empfinde.» Sein Atelier ist für ihn ein Rückzugsort, wo er sogar wohnen kann. Dort habe die Auseinandersetzung mit der Komposition eines Bildes die höchste Priorität.


Das Zeichnen begleitet ihn

Martin Otth ist ein Schulfreund von Walter Schmocker, dem Vinothek-Betreiber. Während den Jazz Nights verbringt er jeweils eine Woche Ferien im Emmental. Da entstehen dann et­liche Bilder aus der Region. Zu sehen sind in der Ausstellung Tuschbilder und Farbbilder von Häusern, Gräben und Högern. Martin Otth lebt und arbeitet in Interlaken, wo er auch aufgewachsen ist. Schon in der Schule zeichnete er gern und musste etwa einem Mitschüler ein Pferd oder sonst etwas zeichnen. Beruflich arbeitete er als Hochbauzeichner. Das kleinräumige und detaillierte Zeichnen schulte sein Auge und festigte die Sicherheit in der Darstellung. Vom Beruf her kann er Fluchtperspektiven konstruieren, was ihm beim Zeichnen nützt. Seit den 90er-Jahren malt er parallel zur Arbeit in der Architektur. Seit 1992 stellte er rund 35 Mal seine Werke aus. Wichtig ist ihm das Spiel mit Licht und Schatten. «Mit entsprechender Schraffur können feinste Schattierungen geschaffen werden,» hält er fest. Dadurch wirken seine Bilder echt.

28.11.2024 :: Sylvia Ammann (sal)