Vera Wüthrich will mit ihrer Stimme Menschen berühren. / Bild: zvg
Signau: Mit 15 Jahren hat Vera Wüthrich bereits geschafft, wovon viele junge Menschen träumen. Die Schülerin singt ein Solostück in einer Oper und schreibt ihre eigenen Songs.
«Musik ist für mich wie ein Zuhause», sagt sie, «ein Ort, an dem man sich wohl fühlen kann.» Bereits mit sechs Jahren begann Vera Wüthrich im Kinderchor zu singen. Später folgten der Jugendchor Oberemmental, Gesangs- und Klavierunterricht und sogar ein Platz im Kinder- und Jugendchor von Bühnen Bern. Dort singt sie in der Inszenierung von «Dido & Aeneas», welche aktuell im Stadttheater Bern aufgeführt wird, ein Solostück. «Es ist einfach ein wunderbares Gefühl, auf der grossen Bühne zu stehen und der ganze Saal hört einem zu», erzählt sie mit leuchtenden Augen.
Mit Musik berühren
Obwohl sie auch Ukulele und Klavier spielt, ist Vera Wüthrichs grösste Leidenschaft das Singen. «Singen bedeutet für mich, das auszudrücken, was man in diesem Moment fühlt, aus dem Herzen heraus», sagt sie. Dies zeigt sich auch in ihrer Begeisterung für Improvisation, für die sie sich gerne von der Jazz-Legende Ella Fitzgerald inspirieren lässt. Beim Improvisieren lasse sich durch Stimme, Melodie, aber auch durch Worte unglaublich viel ausdrücken. Vera Wüthrich möchte Geschichten erzählen und das Publikum mit ihrer Kunst berühren. «Ich identifiziere mich gerne mit den Rollen, die ich singe, und möchte durch meine Musik etwas bewirken», erklärt die 15-Jährige. «Ich glaube daran, dass Musik inspirieren und so etwas bewegen kann.»
Loslassen und atmen
Ob Jazz-Abend oder Opernpremiere vor prominentem Publikum; sie sei das Rampenlicht gewohnt. Lampenfieber habe nie eine grosse Rolle gespielt. «Dennoch ist es normal, ner-vös zu sein, denn das zeigt, dass ei-nem etwas wichtig ist. Am besten ist es, einfach loszulassen und gut zu atmen.» Um die Stimme geschmeidig zu halten, empfiehlt sie ganz viel Ingwertee. Dadurch, dass sie die Stimme viel brauche, könne sie sich auch auf sie verlassen, meint sie. Die grösste Herausforderung sei das Jonglieren zwischen Schulalltag, Proben und Auftritten. Wüthrich besucht momentan das Gymnasium Burgdorf, wo sie sich auf Musik spezialisiert hat. «Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bringen – Schule, Freunde, Üben und Auftritte», gibt sie offen zu. Täglich übe sie drei bis vier Stunden - sei es für eine Opernrolle oder ein Konzert. «Manchmal muss ich einfach Prioritäten setzen.» Doch die Freude an der Musik überwiege.
Newcomer-Abend in Langnau
An den Langnau Jazz Nights «jammt» Vera Wüthrich wiederholt sehr gerne mit. Einmal habe die Band gar nicht mehr aufhören wollen zu spielen, als sie sang, meint sie und lacht. Letzten Samstag trat sie im Rahmen des Newcomer-Abends im Keller-Theater Langnau auf. Dort präsentierte sie sich nicht nur als Sängerin, sondern stellte auch ihr Können als Songwriterin unter Beweis. «Es war ein ganz besonderes Gefühl, etwas Selbstgeschriebenes vor einem so aufmerksamen Publikum zu singen», erzählt sie. Ihre eigene Musik sei eine Mischung aus Pop und Soul.
Träume und Zukunftspläne
Ihr nächstes Ziel ist klar: Sie möchte sich an der Hochschule der Künste Bern einschreiben und sich als Musikerin weiterentwickeln. Auch die grossen Opernbühnen der Welt habe sie im Blick - doch sie gehe die Dinge gelassen an. «Ich bin ehrgeizig, möchte das Beste geben, was ich kann, und dann schauen, was passiert.» Aus dem Moment und dem Herzen heraus zu musizieren, sei nicht nur in ihrer Musik, sondern auch in ihrem Leben ein Prinzip, so Wüthrich. «No risk, no fun», sagt sie mit einem Lächeln, «wir leben nur einmal.» Vera Wüthrich zeigt bereits heute, was sie für die Zukunft bereithält: Ihre Musik berührt, begeistert und inspiriert.