Kindergarten soll nach Grosshöchstetten

Kindergarten soll nach Grosshöchstetten
In Mirchel hat es zu wenig Kinder, um weiterhin einen eigenen Kindergarten zu betreiben. / Bild: Rebekka Schüpbach (srz)
Mirchel: Der Kindergarten zieht nach Grosshöchstetten, das entschied die Gemeindeversammlung. Ein Antrag verlangte, auch über die Zusammenarbeit mit Zäziwil abzustimmen.

In welche Nachbargemeinde soll der Kindergarten ab 2025?/?2026 ausgelagert werden, Zäziwil oder Grosshöchstetten? Diese Frage beschäftigte an der Gemeindeversammlung vom letzten Donnerstag viele der 42 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Um weiterhin einen eigenen Kindergarten in Mirchel zu betreiben, fehlt es an Nachwuchs. Eine Arbeitsgruppe erarbeitete deshalb Anfang Jahr mögliche Lösungen mit anderen Schulen und kam zum Schluss, dass nur Zäziwil oder Grosshöchstetten für eine Zusammenarbeit in Frage kämen. Eine anonyme Abstimmung am Mitwirkungsanlass im Juni zeigte, dass eine kleine Mehrheit der damals Anwesenden leicht in Richtung Grosshöchstetten tendierte.


Zäziwil ins Spiel gebracht

Die Arbeitsgruppe und damit der Gemeinderat erachteten die Lösung mit Grosshöchstetten ebenfalls als die Beste und legte sie der Gemeindeversammlung als alleinige Variante zur Genehmigung vor.  «Unsere Oberstufenschüler werden bereits dort unterrichtet und die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut», argumentierte der Gemeindepräsident Andreas Wüthrich. Zwar seien die Transportkosten nach Zäziwil geringer. Dennoch würden die Vorteile der grösseren Schule in Grosshöchstetten überwiegen. Damit waren nicht alle einverstanden. Ein Ehepaar mit schulpflichtigen Kindern verlangte, dass auch über eine Zusammenarbeit mit Zäziwil abgestimmt werden müsse. Dem Antrag wurde stattgegeben. Mit ihrer Forderung waren die beiden nicht allein. «Es macht doch keinen Sinn, wenn unsere Kinder jeden Tag am Schulhaus Zäziwil vorbeifahren müssen, um nach Grosshöchstetten zu gehen», argumentierten die Anwesenden aus der Region Appenberg. Sogar ein Schulbus bestehe bereits für diese Strecke. Ausserdem, so Stimmen aus der Gegnerschaft, entstehe in Zäziwil ein Neubau mit moderner Infrastruktur. Dieses Dorf sei zudem weniger urban als Grosshöchstetten und deshalb näher an Mirchel. Auch die Kochschule oder der Turnunterricht sowie der kirchliche Unterricht finde bereits in Zäziwil statt. Bei der Schlussabstimmung zeigte sich jedoch: Eine deutliche Mehrheit, nämlich 31 der Anwesenden, ist für die Zusammenarbeit mit Grosshöchstetten. Nur 12 waren dagegen. «Das Wichtigste», betonte der Gemeindepräsident am Schluss, «ist es, dass wir nun geschlossen hinter dem Entscheid stehen. Zum Wohle unserer Kinder!»


Neuer Gemeinderat

Ohne Diskussionen verlief die Wahl des neuen Gemeinderates. Weil Beat Galli demissionierte, schlug der Gemeinderat Lars Keller als Nachfolger vor. Der 42-jährige Vater dreier Buben ist in Solothurn aufgewachsen. Seit 2019 lebt er in Mirchel und hat – wie er gerne betont – Heimatort Schlosswil. Beruflich ist Keller in der Geschäftsführung beim Telekomanbieter Salt tätig. Wenn es die Zeit erlaubt, trifft man ihn auch mal auf einer Skipiste an. Da sich niemand anderes zur Wahl anbot, galt Lars Keller in stiller Wahl als gewählt. Ebenso still wiedergewählt wurden die bisherigen Gemeinderäte und Gemeinderätinnen. Gemeindepräsident bleibt An-dreas Wüthrich.


Hohe Investitionen

Im Budget 2025 ist ein Aufwandüberschuss im Gesamthaushalt von knapp 47´000 Franken vorgesehen. Beim All­gemeinen Haushalt beträgt der voraussichtliche Aufwandüberschuss 34´000 Franken. Geplant sind zudem Nettoinvestitionen von 703´000 Franken. Davon entfallen rund 600´000 Franken auf die Sanierung der Seitenstrasse sowie die Erneuerung der Wasserleitungen in der Seitenstrasse. Durch hohe, aber un­umgängliche Investitionen wird das Eigenkapital gemäss Finanzplan bis 2029 um rund 145´000 Franken auf 477´000 Franken schrumpfen. Laut Gemeindebehörden ist dies jedoch tragbar. Der Steuerertrag basiert auf der unveränderten Steueranlage von 1,79 Einheiten. Das Budget wurde einstimmig angenommen.

05.12.2024 :: Rebekka Schüpbach (srz)