Konzentration auf weniger Anlagen: Start in Skisaison mit neuer Strategie

Konzentration auf weniger Anlagen: Start in Skisaison mit neuer Strategie
Auf solche Bedingungen hoffen nicht nur Wintersportfans, sondern auch die Bergbahnen Sörenberg. / Bild: Yannick Röösli
Sörenberg: Die Bergbahnen starten am Samstag aus Spargründen mit verkleinertem Skigebiet in die Wintersportsaison. Das führt zu Veränderungen. Was bleibt: Das Hoffen auf Schnee.

«Entscheidend sind der Schnee und das Wetter – wenn die Bedingungen stimmen, werden die Leute kommen», ist René Koller, Direktor der Bergbahnen Sörenberg, überzeugt. Bei den Abozahlen liege man drei Prozent hinter dem Vorjahr; angesichts des schlechten letzten Winters sei er damit zufrieden. Koller glaubt nicht, dass die Schliessung der drei Skilifte im Gebiet Rischli und Ochsenweid die Skifahrerinnen und -fahrer abhalten wird. Natürlich seien negative Schlagzeilen nicht förderlich, aber wenn man es gut erkläre, hätten die Leute Verständnis für die Situation. Diese sieht für die Bergbahnen nach Corona, zwei schneearmen Wintern sowie hohen Energiekosten und Zinsen nicht rosig aus. So resultierte in der Saison 2023/24 ein Verlust von 2,4 Millionen, im Jahr zuvor waren es 1,66 Millionen. Es mussten Sparmassnahmen ergriffen werden.


Minus elf Pistenkilometer

Der Verwaltungsrat beschloss, die drei Skilifte im Gebiet Rischli und Ochsenweid eingangs Sörenberg zu schliessen und sich auf das Skigebiet Dorf und Rothorn zu konzentrieren. Eine halbe Million soll so eingespart werden – weil es weniger Energie und Personal benötigt. «Für die Gäste bedeutet diese Verkleinerung keine wahnsinnig grosse Einschränkung», findet René Koller. Der Skilift Brunnenboden etwa sei mangels Schnees schon den ganzen letzten Winter stillgestanden. Die Einbusse von elf Pistenkilometern sei verkraftbar. «Mit 43 Kilometern können wir immer noch gut mit den anderen Skigebieten in der Innerschweiz mithalten.» Dank dem die Beschneiungsanlagen konzentrierter eingesetzt werden könnten, profitiere der Gast insgesamt von besseren Verhältnissen, betont Koller. Auf die beiden Parkplätze im Rischli und in der Ochsenweid sind die Bergbahnen aber weiterhin angewiesen. Zuerst würden jeweils die Parkplätze im Dorf und beim Rothorn gefüllt, erklärt der Direktor der Bergbahnen. Bei grossem Besucherandrang, das heisst ab 5000 Gästen, werde ein Shuttle-Bus zwischen Rischli/Ochsenweid und Sörenberg-Post verkehren. Dieser ist gratis und fährt jeweils von 8.30 bis 10.30 Uhr und von 15 bis 17 Uhr. «Wenn es weniger Gäste hat und jemand eingangs Dorf parkieren möchte, kann er oder sie das Postauto oder den Sportbus nehmen und hat so alle 30 Minuten eine Verbindung», führt René Koller weiter aus. Werden die Wintersport­lerinnen und -sportler diesen Zusatzaufwand auf sich nehmen? Er denke schon, sagt Koller, man kenne es ja aus anderen Skigebieten.


Wieder fixe Preise

Gestoppt haben die Bergbahnen nicht nur drei Skilifte, sondern auch die dynamischen Preise, die während zweier Saisons galten. Der fixe Preis für eine Tageskarte liegt nun mit 58 Franken um vier Franken höher als vor drei Jahren – trotz weniger Pisten. Die Energiekosten, die Löhne und die Zinsen seien gestiegen, auch der Wareneinkauf sei teurer geworden, begründet Koller die Preiserhöhung. Ausserdem sei die Beschneiung in den letzten drei Jahren intensiviert worden. Für Familien aber – und auf diese setzen die Bergbahnen – wird das Skifahren in Sörenberg günstiger. Neu sind Kinder bis 8 und nicht nur bis 6 Jahre gratis und Jugendliche bis 19 Jahre bezahlen den Kindertarif (29 Franken). 

«Wir starten gut vorbereitet in die Saison. Was wir beeinflussen können, haben wir gemacht», resümiert René Koller. Bleibt das Hoffen auf einen «richtigen» Winter. Für den Direktor der Bergbahnen Sörenberg wäre dies ein schöner Abschluss – im nächsten Sommer wird er pensioniert.

Das Hotel Rischli muss sich neu ausrichten

Die neue Strategie der Bergbahnen Sörenberg hat auch Einfluss auf die Gastronomiebetriebe. Das Restaurant Ochsenweid, das den Bergbahnen gehört, bleibt geschlossen. Das Hotel Rischli dagegen, das sich in Privatbesitz befindet, bleibt offen, auch wenn der dortige Lift nicht mehr in Betrieb ist. Für die neuen Geschäftsführer Andrea Kumpfe und Thomas Mattern war es ein Schock, als sie von der Schliessung des Skilifts hörten. Kurz zuvor, im Mai, hatten sie das Hotel übernommen. «Der Winter war für das ?Rischli? bisher absolute Hauptsaison, der Skibetrieb eine Umsatzgarantie, die nun wegfällt.» Ob die Skifahrerinnen und -fahrer auf der Heimreise noch im «Rischli» Halt machen würden, werde sich weisen. Auf jeden Fall hätten sie ihr Angebot angepasst. «Wir bieten bereits ab 14 Uhr eine grosse Auswahl an warmen Speisen an, so dass die Leute bei der Rückkehr ausserhalb des Trubels gepflegt essen können», sagen die Geschäftsführer des Vier-Sterne-Betriebs. Weiter würden sie sich noch mehr auf die Hotelgäste konzentrieren. Insbesondere aber würden sie sich auf die Monate Mai bis November ausrichten und neue Angebote kreieren. «Schon der Sommer dieses Jahr lief besser als der vergangene.»

12.12.2024 :: Silvia Wullschläger (sws)