Anita Lehmann (oben) mit ihren drei Teamkollegen. / Bild: zvg
Adventure Race: An der Weltmeisterschaft in Ecuador gewann die Langnauerin Anita Lehmann mit ihrem Team die Bronzemedaille. Zudem wurde sie in die Hall of Fame aufgenommen.
Die Adventure Race-WM fand dieses Jahr wie schon 2014 in Ecuador statt. Genau wie vor zehn Jahren war auch die Langnauerin Anita Lehmann am Start - heuer mit dem Team Estonian Tactical Foodpack. Dazu gehören Tauno Riibak und Sander Linnus aus Estland sowie Andris Ansabergs aus Lettland. Start und Ziel für die 82 Teams war Cuenca. Von da aus galt es, mit dem Bike, zu Fuss und mit dem Packraft 62 Checkpunkte zu finden. Dazu kam eine Via Ferrata (ein Klettersteig) sowie ein Abseilen in eine Schlucht mit Wiederaufstieg am Seil. Der ganze Kurs war 560 Kilometer lang und beinhaltete 16'800 Höhenmeter. Vor dem Start eines Adventure Rennens bekommt man nur Infos zur Länge, Anzahl und Reihenfolge der Abschnitte. Mit diesen Infos packte das Team zwei Kisten und eine Bikebox mit allem, was man für das ganze Rennen braucht. Abgesehen vom Transport der Kisten gibt es keinen Support.
Vielseitige Route
Die Temperaturen variierten während dem Rennen zwischen 0 und 40 Grad, ging es doch vom Hochland in den Amazonas und retour. Nach dem Start am Samstag, 30. November, bekam das Team die Karten für Abschnitt 1 – einer Bike und Trek Strecke. Es ging Richtung Süden über die 3500 Meter hohe Cordillera Morire nach Gualaquiza, auf die Amazonas- respektive die Ost-Seite von Ecuador. Danach folgte der Packraft-Abschnitt auf dem Rio Cuyes. Nach dieser willkommenen Erfrischung folgte wieder 160 Kilometer Bike und das Abseilen in die Schlucht mit Wiederaufstieg am Seil - und das mitten in der Nacht. Es folgten weitere Teilstrecken in der vielseitigen Landschaft. Immer wieder galt es, das Tempo anzupassen, um mit den extremen Temperaturschwankungen klarzukommen. Die Strecke brachte die Athletinnen und Athleten vom Amazonas dem Rio Negro folgend bis über die 3400m hohe Cordillera wieder zurück ins Hochland. Nach über 76 Stunden im Rennen hatten Anita Lehmann und ihre Kollegen erst 2,5 Stunden geschlafen. Es standen aber immer noch eine Via Ferrate auf den Coijtambo, eine UNESCO-Stätte, sowie weitere 110 Kilometer auf dem Bike an. Nach 93 Stunden und 47 Minuten erreichte das Team Estonian Tactical Foodpack das Ziel auf dem Bronze-Medallienplatz.
Überraschung an der Siegerehrung
Sowohl Anita Lehmann als auch ihre Teamkollegen standen an einer WM noch nie auf dem Podest. Es sei deshalb ein besonders schönes Gefühl, schreibt Lehmann in ihrem Bericht. Zwar hat das Team schon Rennen der Adventure Racing World Series gewonnen, dennoch sei dies der grösste Erfolg, den sie ja hatten, erklärt die Emmentalerin. An der Siegerehrung gab es für Anita Lehmann zudem noch eine Überraschung: Sie wurde in die Hall of Fame der Adventure Racer aufgenommen - als Auszeichnung für ihren Beitrag fürs Adventure Racing seit über zehn Jahren.