Auch beim Skilift Netschbühl in Eggiwil konnten nach zwei Jahren wieder die Pisten präpariert werden. / Bild: (pea)
Emmental: Die guten Schneeverhältnisse bescherten den Skigebieten über die Feiertage viele Besucher. Es profitierten auch Skilifte, die in den letzten Jahren teils nicht in Betrieb waren.
Der Schnee kam zum richtigen Zeitpunkt. Kurz vor Weihnachten erstrahlten die Hügel in weisser Pracht. Die Sonne lockte die Skifahrerinnen und Skifahrer auf die Pisten. Das freute auch diejenigen Skigebiete, die ihre Anlagen mangels Schnee nicht jedes Jahr in Betrieb nehmen können. Waren sie gewappnet und haben sie einen Ansturm erlebt? Wir haben in Eggiwil, Röthenbach und Linden nachgefragt.
Netschbühl: Offen nach zwei Jahren
Nach zweijähriger Pause ist der Ski-lift Netschbühl in Eggiwil dieses Jahr wieder in Betrieb. Der rund eineinhalb Kilometer lange Bügellift war ab dem Weihnachtstag während fünf Tagen geöffnet und danach letztes Wochenende noch einmal. «Vor allem an den ersten beiden Tagen war der Skilift sehr gut besetzt», sagt Beat Fankhauser, Pistenchef in Eggiwil. Da-nach habe der Andrang abgenommen. «Vielleicht zog es die Skifahrer wegen der sehr guten Verhältnisse in grössere Gebiete», vermutet er. Beliebt sei der Lift insbesondere bei Familien mit Kindern, die Skifahren lernen. Die Skitage freuten insbesondere auch die Mitglieder des als Verein organisierten Skilifts. Sie sorgen mit ihren jährlichen Beiträgen für einen Grundstock an Einnahmen und erhalten im Gegenzug ein Saisonabo. «Auch wenn man weiss, dass der Lift nicht jedes Jahr läuft, sind glücklicherweise viele bereit, den Mitgliederbeitrag zu bezahlen», so Fankhauser. Kündigt sich Neuschnee an, können die Pisten rasch wieder präpariert werden. «Wir benötigen in der Regel einen halben Tag», erklärt der Pistenchef. Die Vorbereitungen bei Saisonstart dauern jeweils einen ganzen Tag. «Für uns ist eigentlich eine kurze,
gute Saison am besten», meint Fankhauser. Die Erfahrung zeige, dass die Leute im Februar so oder so weniger kommen würden.
Chuderhüsi: Rekord-Saisonstart
Gut lief der Skibetrieb auch am Chuderhüsi-Lift in der Gemeinde Röthenbach. «Wir konnten ab dem 24. Dezember für neun Tage öffnen und zählten in dieser Zeit über 1100 verkaufte Karten», sagt Bruno Lehmann, Vereinspräsident und Betriebschef. Das sei überdurchschnittlich viel. Nicht eingerechnet sind Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind, da sie gratis fahren. Auch der Snowpark, der auf der einen Seite des Liftes eingerichtet ist, und der Schlittelhang seien rege genutzt worden. Nach einem Tag Pause wurde die Anlage letzten Freitag und Samstag ein zweites Mal gestartet. Damit zeichnet sich für den Chuderhüsi-Lift bereits eine Rekordsaison ab. Zum Vergleich: Letztes Jahr lief die Anlage lediglich an einem Wochenende, im Jahr zuvor sogar nur während eines halben Tags. Lehmann: «Wir rechnen durchschnittlich mit null bis zehn Betriebstagen pro Saison.» Hinter dem Skilift steht ein Verein aus zahlreichen Einheimischen. «Daher können wir schnell reagieren, wenn es schneit», sagt Lehmann. Dann heisse es: Pisten bereit machen und Personal aufbieten. Auch im Chuder-hüsi fahren die Vereinsmitglieder vergünstigt Ski. Zu den Besucherinnen und Besuchern des über 50-jährigen Lifts an der breiten, flachabfallenden Piste gehören laut Lehmann viele Familien aus der Gemeinde und der nahen Umgebung. «Wir hörten aber auch von Auswärtigen, die unseren Lift nun ausprobiert haben.»
Linden: Konstant grosser Andrang
Ebenfalls einen rekordverdächtigen Saisonstart verzeichnete das Skigebiet Schindelberg in Linden. An den beiden Bügelliften und dem Kinderlift konnten sich die Gäste bereits im November zwei Tage lang hinaufziehen lassen. Ab dem 24. Dezember liefen die Anlagen zwölf Tage lang. «Seit der Erstellung des Liftes 1965 ist es erst das vierte Mal, dass wir sowohl an Weihnachten als auch an Neujahr geöffnet hatten», sagt Hanspeter Thierstein, Verwaltungsratspräsident der Skilift Schindelberg AG. Der Andrang sei über die Tage konstant gross gewesen. Das Skigebiet wird laut Thierstein von Schnesportlern aus dem Einzugsgebiet im Umkreis einer halben Stunde Autofahrt besucht. Insbesondere Familie kämen gerne in ihr «kompaktes Skigebiet.» Zwar können die Lifte in Linden in den meisten Jahren geöffnet werden, letztes Jahr liefen sie aber zum Beispiel nur fünf Tage. In solchen Jahren würden die finanziellen Reserven schnell schwinden, sagt Thierstein. «Die guten Einnahmen über die Feiertage waren daher für uns absolut relevant.» Wenn man in Linden 20 Tage Skifahren könne, spreche man von einer guten Saison. Nun werde sich zeigen, ob der gute Saisonauftakt fortgesetzt werden kann.