Flavio Schmutz erhält vom Staff viel Vertrauen und begibt sich entsprechend oft aufs Eis. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Mit zwei Siegen sind die Langnauer optimal ins neue Jahr gestartet, danach haben sie mit zwei Niederlagen eine Chance vergeben. Center Flavio Schmutz blickt voraus.
Die SCL Tigers stehen mit Rang 7 nach wie vor sehr gut da. Dennoch schmerzt die 0:1-Niederlage vom Dienstag in Ajoie. Die Langnauer schafften es - wie schon im letzten Duell mit Ajoie - nicht, ein Tor zu erzielen, auch nicht in den fünf Powerplay-Gelegenheiten. Vili Saarijärvi und Joshua Fahrni kamen mit ihren Pfostenschüssen dem Torerfolg am nächsten. An der Niederlage konnte auch Flavio Schmutz nichts ändern. Der formstarke Center erhielt die meiste Eiszeit aller Stürmer, blieb aber an diesem Abend ebenfalls punktelos. Schmutz wusste, dass die SCL Tigers am Dienstag keine leichte Aufgabe erwartet. Im Gespräch, das bereits vor dem Spiel am Dienstag stattfand, sagte der 30-jährige Thurgauer: «In Ajoie zu spielen ist nie einfach. Sie kommen wie die Feuerwehr, werden lautstark unterstützt und verfügen über ein gutes Powerplay.» Trotz der Niederlage sind die SCL Tigers mit Siegen gegen Ambri und Genf gut
ins neue Jahr gestartet. Insbesondere beim 3:0-Heimsieg gegen Genf habe das Team eine reife Leistung gezeigt, sagt Schmutz.
Fast jeden zweiten Tag ein Match
Das Programm der SCL Tigers bleibt happig: 14 Spiele bestreiten sie zwischen Neujahr und der Länderspielpause Anfang Februar. «Es ist schon brutal intensiv», sagt Flavio Schmutz. «Aber es macht auch Spass, mehr zu spielen als zu trainieren.» Es sei jedes Jahr das Gleiche: «Im Dezember denkt man, die Saison dauert noch ewig. Und im Januar geht es plötzlich schnell.» Hand aufs Herz: Wie oft schaut ein Spieler in dieser Phase auf die Tabelle? «Bei mir ist es immer so», antwortet Schmutz lachend, «wenn es gut läuft, schaue ich oft drauf, in einer schlechten Phase viel weniger.» Als Team sei man auf die vielen Spiele im Januar ebenfalls gut eingestellt: «Die Coaches geben immer Blöcke vor.» Heisst: «Wie schauen immer auf eine Gruppe von Spielen voraus, in denen wir uns Ziele setzen.» Der Staff gebe laufend Inputs und setze den Fokus auf ein Thema, das ihm im Spiel auffalle. «Gerade erst haben wir uns beispielsweise damit befasst, wie wir uns verhalten, wenn der Gegner befreien kann und wir die Scheibe in der Mittelzone abfangen», erklärt Schmutz.
«Ich spüre das Vertrauen»
Flavio Schmutz ist bereit für die entscheidende Phase der Qualifikation: «Ich konnte die Festtage mit meiner Familie sehr geniessen.» Ausserdem fühle er sich fit und habe keine Blessuren, was in so einer Phase speziell wichtig sei. Das ist ihm auch auf dem Eis anzumerken, der Center erhält viel Eiszeit und ist mit sechs Toren und zehn Assists der zweitbeste Schweizer Skorer des Teams. «Die Coaches haben daran grossen Anteil», erklärt Schmutz. «Sie geben mir Vertrauen und lassen mich machen.» Wobei: «Skorerpunkte sind ein schöner Zusatz. Entscheidend ist für mich das Gefühl, das ich auf dem Eis habe.» Momentan mache es Spass, auch weil das Team so gut harmoniere. «Diese Saison haben wir auch mehr Optionen. Fällt einer aus, springt der nächste ein und macht einen super Job.» Auch die Zusammenarbeit mit dem EHC Chur funktioniere super, wie das Beispiel Jannik Canova zeige. Der 23 jährige Captain von Chur half zuletzt viermal in Langnau aus und «machte seine Sache sehr gut», so Schmutz.
Grösser denken
Flavio Schmutz bestreitet seine fünfte Saison in Langnau und hat sich schon vor über einem Jahr bis 2027 verpflichtet. Er hat damit alle Entwicklungen mitgemacht. «Nach Corona haben wir praktisch bei Null angefangen und uns Schritt für Schritt weiterentwickelt.» Er freue sich, dass es in letzter Zeit ständig aufwärts ging. «Der Club hat mir so viel gegeben, ich habe hier meinen Platz gefunden und bin am richtigen Ort.» Jetzt stehe für ihn der Erfolg mit der Mannschaft im Vordergrund. Die Voraussetzungen dafür seien gegeben: «Der Club hat eine Vision.» Für den Leiter Sport Pascal Müller sowie den Coaching-Staff hat Schmutz nur lobende Worte, und der eingeschlagene Weg mit dem Einbau der jungen Spieler sowie der Eröffnung des Campus sei der richtige. Der nächste Schritt sei nun, grösser zu denken. «Wir müssen in die Playoffs wollen. Und wenn wir das Play-In verpassen, dann wäre es eine Enttäuschung.» Was braucht es denn konkret, damit sich die SCL Tigers am 1. März über die Play-In-Qualifikation freuen können? «Einen super Goalie haben wir mit Stéphane Charlin ja schon», antwortet Schmutz und fügt an: «Für uns ist wichtig, dass wir mental in jedem Spiel unser Top-Level erreichen. Wir gewinnen Spiele nur mit 100-prozentigem Einsatz und einer solidarischen Teamleistung.»