Ein Besuch in der Sternwarte

Ein Besuch in der Sternwarte
Paul Ehrler, Martin Sprecher und Bruno Stadelmann (von links) machten in der Sternwarte Oberberg eine spannende Führung. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Schüpfheim: Die Volkshochschule Oberemmental lud zur Besichtigung der Sternwarte Oberberg ein. Es sollte eine spezielle Konstellation des Saturn und des Mondes zu sehen sein.

Regelmässig führt die Volkshochschule Oberemmental kostenlose Veranstaltungen durch. Es ist ihr Bestreben, damit auch weniger Begüterten die Teilnahme an interessanten Anlässen zu ermöglichen. Dieses Jahr führte der Anlass zur Sternwarte Oberberg in Schüpfheim. In dicke Mäntel, Jacken, Mützen und Handschuhe verpackt, versammelten sich die rund 35 Erwachsenen und 15 Kinder nach dem Eindunkeln gespannt im ehemaligen Stall der Liegenschaft Geishalde. Hier hatten die Erbauer der einzigartigen Sternwarte Oberberg, die Brüder Franz und Peter Stadelman, als Landwirte gelebt und gewirtschaftet. Hier hatten die beiden  in Eigenregie und aus reinem Interesse an der Sache, ohne eine entsprechende Ausbildung, die Sternwarte erbaut.


Sterngucker-Abende

Empfangen wurde die Gesellschaft von Paul Ehrler, Bruno Stadelmann und Martin Sprecher. Wie der Webseite sternwarte-oberberg.ch zu entnehmen ist, führen die drei das ganze Jahr hindurch öffentliche Sterngucker-Abende durch. Am 29. März dieses Jahres kann unter ihrer kundigen Leitung eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden. 

«Leider hat mein Wolkenverschieben heute nicht funktioniert», begrüsste Paul Ehrler die Besucher. «Wir werden die heutige sehr spezielle Konstellation des Saturn und des Mondes deshalb nicht direkt mit dem Teleskop beobachten können. Wir können sie euch aber mit einer Computersimulation wie in echt zeigen.» – «Macht nichts», rief ein Junge spontan, «da kannst du ja nichts dafür!» Und damit war das Eis gebrochen.


Kompliziertes einfach erklärt

Laufend kamen Fragen aus dem Publikum, oftmals von den anwesenden Kindern gestellt. Die drei Fachmänner konnten - aus ihrem grossen Wissensschatz schöpfend - kompetent Auskunft geben. Sie verstanden es, komplizierte Sachverhalte in eine Sprache, die auch für Laien leicht verständlich ist, zu übersetzen. Ihre Begeisterung für die Materie sprang auf die Besucher über. So erfuhren die Anwesenden, dass sich an diesem Samstagabend am Himmel über Schüpfheim der Saturn für eine gute Stunde hinter den Mond schob. Diese seltene Erscheinung werde erst wieder im September 2036 zu beobachten sein. Dank ihren Erklärungen und den praktischen Sehversuchen am Teleskop, die alle Anwesenden machen durften, begann man zu erahnen, über welche schier unglaubliche Passion und welchen Scharfsinn die Erbauer der Sternwarte, Franz und Peter Stadelmann verfügt hatten. Sie hinterliessen mit der weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannten Sternwarte ein unsterbliches Erbe und ein wich­tiges regionales Kulturgut. Die rund zweieinhalb lehrreichen Stunden vergingen wie im Flug.

09.01.2025 :: Beatrice Keck (keb)