Robert Arba fand während der Pandemie Inspiration für sein Buch. / Bild: zvg
Emmental: Für Robert Arba war die Pandemie ein Glücksfall. Er hat in dieser Zeit Textmaterial zu einem Roman über die Wiedergutmachung einer zerbrochenen Freundschaft verwoben.
Der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt lebte die ersten 14 Jahre seines Lebens in Konolfingen. Auch Robert Arba, Mitte Fünfzig, lebt seit acht Jahren im Emmental. Auch Robert Arba schreibt. Und das Erscheinen seines neusten Romans «Im Privatwald» hat mit Dürrenmatt zu tun. Friedrich Dürrenmatt hat mit seinen «Stoffen» – die Sammlung umfasst 30'000 Manuskriptseiten - eine Biografie seiner wiederkehrenden Themen geschrieben. «Das brachte mich auf die Idee», erklärt Arba, «auf die Suche nach meinen eigenen Stoffen zu gehen. Eine dicke Mappe mit Notizzetteln lag in der Schublade brach.» Die Herausforderung habe darin bestanden, diesen Stoff von gut 400 Seiten, entstanden in seinen Vierzigern, zu einer Geschichte zu verweben. «Der Auslöser, mich ans Werk zu machen, war die Pandemie. Diese schwierige, für viele Menschen auch lähmende Zeit, war für mich sehr inspirierend. Ich habe mein Schreiben reaktiviert, den Stoff gesichtet und verarbeitet.»
Aus den Augen verloren nach Unfall
Das Produkt dieser Schaffenszeit ist ein Roman über die Wiedergutmachung einer gescheiterten Freundschaft. Diese Freundschaft zerbricht an den Folgen eines Motorradunfalls. Während Ronny, immer am Existenzminimum, sich in der Folge in der Abgeschiedenheit des Juras mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt, macht Mark in der Grossstadt beruflich Karriere und lebt mit seinem Partner an vornehmer Adresse. Später begegnen sich die zwei Jugendfreunde wieder im Jura. Mark hat dort von einem Onkel einen Privatwald mit Blockhütte überschrieben bekommen. Es findet eine Wiederannäherung statt. Die sacht angetönte homoerotische Seite dieser Freundschaft wird in der Person von Ronnys Mutter, Frau Maréchal, wohltuend souverän aufgenommen. Arba hat noch mehr im Köcher. Auf die Veröffentlichung warten noch der erste Teil einer Kriminal-Trilogie, mit der Provence als Handlungshintergrund, und ein Kurzroman. «Ein denkendes und fühlendes Radiogerät aus den Siebzigerjahren», soviel gibt Robert Arba preis, «zeigt darin die Entwicklung in der Unterhaltungselektronik bis zu den aktuellsten Anwendungen künstlicher Intelligenz. «Aufgepasst damit», stellt Arba dezidiert klar, «KI ist nicht harmlos. Sie verändert und killt - Qualitäten, Arbeitsplätze.» Während er in seiner beruflichen Tätigkeit als Texter und Übersetzer in der Autobranche nicht darauf verzichten könne, seien diese Werkzeuge beim schriftstellerischen Schreiben jedoch eine absolute Tabuzone.
Texte reifen lassen
«Schreiben, das ist Freude, bedeutet aber auch viel Knochenarbeit.» So gehe er beim Redigieren seiner Texte äusserst akribisch vor und lasse diese von einer befreundeten Korrektorin / Übersetzerin gegenlesen. Für grammatikalische Sonderfälle habe er sich - das sei wohl eine «déformation professionelle» - ein Excel-File mit tausenden von Einträgen angelegt. Überhaupt solle man zuwarten mit dem Veröffentlichen von Texten, so Arbas Empfehlung an Schreibende, und sich genügend Zeit nehmen und die Texte reifen lassen. Bei jährlich rund 80'000 Neuerscheinungen im deutschsprachigen Raum seien Bestseller die riesige Ausnahme. Dass Robert Arba mit seiner ersten Anfrage bei einem Berner Traditionsverlag gleich Aufnahme ins Verlagsprogramm gefunden hat, ist für ihn wie ein «Sechser im Lotto».