Gestresste Buchen sterben ab

Gestresste Buchen sterben ab
Einzelne Buchen sind nach extremen Hitzejahren komplett abgestorben. / Bild: zvg
Natur: Die Zukunft der Buche - im Emmental und Entlebuch nebst Fichte und Tanne die häufigste Baumart - sieht nicht rosig aus. Sie werde an Dominanz verlieren, sagen Forscher.

Der Klimawandel wird der Buche massiv zusetzen. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Eidgenös­sischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. «Die Buche wird nicht nur an Grenzstandorten, sondern in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets deutlich an Dominanz einbüssen und Flächen verlieren», sagt Hauptautor und WSL-Forscher Arthur Gessler. Leiden werde der Baum insbesondere an den immer extremer werdenden Trockenjahren. «Die Trockenheit kann zum teilweisen Absterben der Krone führen, was im Folgejahr oft den Tod des Baumes bedeutet.» Die neue Studie basiert auf zwei Publikationen aus den Jahren 2004 und 2005, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen: Während das eine Team eine starke Gefährdung der Buche prognostizierte, sah das andere diese Gefahr nicht – oder nur in heute schon trockenheitsgefährdeten Gebieten.


Bessere Datenlage

«Wir wissen heute viel mehr über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vitalität, das Wachstum, die Stresstoleranz und die Konkurrenzkraft der Buche und sind deshalb in der Lage, detailliertere Aussagen über ihr Zukunftspotenzial zu machen», führt Arthur Gessler weiter aus. Nicht nur die Datenlage habe sich mittlerweile deutlich verbessert. Auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Buchenwälder (und die Wälder insgesamt) seien im Vergleich zu vor zwanzig Jahren heute viel greifbarer und nicht mehr nur Gegenstand wissenschaftlicher Kontroversen. «Die Extremjahre 2018, 2019, 2020, 2022 und teilweise auch 2023 haben sichtbare, massive Schäden an den Bäumen hinterlassen, die auf zukünftige Entwicklungen hinweisen», erklärt der WSL-Forscher. Konkret heisst das: Die Bäume werden sich nicht mehr gut regenerieren können und sehr anfällig für Extremereignisse sein, was zu grossflächigem Absterben führen könne. Wie stark und an welchen Standorten die Buche bis zum Ende des Jahrhunderts betroffen sein wird, hängt vom Verlauf des Klimawandels ab. «Klar ist aber aus heutiger Sicht, dass die Buche selbst bei einer deutlichen Senkung der CO2-Emissionen und damit bei eher optimistischen Prognosen für den Klimawandel leiden wird», sagt Gessler.


Trockenheitstolerante Arten fördern

Deshalb müsse sich die Forstwirtschaft gemäss Arthur Gessler auf grundlegende Veränderungen einstellen. «Um die Wälder fit für die Zukunft zu machen, sollte man wärme- und trockenheitstolerante Baumarten wie die Eiche in die Bestände einbringen», sagt der Forscher. Eine hohe Vielfalt an Strukturen und Baum­arten, aber auch eine genetische Vielfalt bei der Buche könne helfen. Im schlimmsten Fall - selbst wenn die Buche massive Dürreschäden erleiden sollte - würden trockenheitsresistente Baumarten in der Mischung überleben und so einen Totalausfall verhindern.

23.01.2025 :: pd